Auch bei regelmäßiger Vorsorge kann es vorkommen, dass die normale Behandlung des Zahnarztes nicht mehr ausreicht und eine Operation erforderlich wird. Die Gründe dafür können sehr unterschiedlich sein. Zu den bekanntesten Eingriffen zählen die Wurzelspitzenresektion oder die Entfernung der Weisheitszähne. In manchen Fällen sind die Ursachen für die Eingriffe jedoch auch kosmetischer Natur.
Was ist eine Zahn-Operation?
Die Zahnmediziner verstehen unter diesem Begriff alle ambulanten Eingriffe am Zahn und im umliegenden Gewebe. Die Betäubung dafür erfolgt in den meisten Fällen lokal. Die Durchführung übernimmt ein Oralchirurg, der von Assistenten dabei unterstützt wird.
In welchen Fällen lässt sich der operative Eingriff nicht vermeiden?
Der Grund für chronische Zahnschmerzen ist oftmals eine Infektion des Zahnes an der Wurzelspitze und dahinter. Dagegen kann kein Zahnarzt mit einer konservativen Behandlung etwas unternehmen. Bei einer sogenannten Wurzelspitzenresektion wird der Infektionsherd beseitigt und eine weitere Infektion verhindert. So ist es möglich, den Zahn langfristig zu erhalten.
Ist das nicht mehr umsetzbar, kommt es zur sogenannten Zahnextraktion. In einfachen Worten: Der Zahn wird gezogen. In den meisten Fällen erfolgt das mit Hebeln und Extraktionszangen, die einen langen operativen Eingriff ersparen können. Der häufigste Grund hierfür ist Parodontose, bei der das Zahnbett langfristig durch Bakterien zerstört wird, was in der Regel schwere Entzündungen zur Folge hat.
Fast jeder zweite Deutsche hat im Laufe des Lebens Probleme mit seinen Weisheitszähnen. Denn bei rund 45 Prozent der Bevölkerung brechen die Zähne nicht richtig durch. Die abschließende Beurteilung, ob die Zähne entfernt werden müssen, sollte in der Regel erst nach Abschluss der Wachstumsphase durchgeführt werden. Vor allem, wenn ein großes Risiko für Verschiebungen im Gebiss besteht, raten die meisten Zahnärzte zu einem entsprechenden operativen Eingriff. Dieser erfolgt in den meisten Fällen unter Vollnarkose. Die Heilung dauert in der Regel rund fünf bis sieben Tage.
Was tun bei schmerzempfindlichen Zähnen?
Viele Menschen sind an den Zähnen besonders empfindlich und reagieren intensiv auf Kälte, Hitze oder auf besonders Süßes oder Saures. Die Gründe dafür sind oft entweder beschädigter Zahnschmelz oder sich zurückziehendes Zahnfleisch.
Für schmerzempfindliche Patienten bedeutet das aber nicht, dass sie sich deshalb sofort einer Operation unterziehen müssen. Die Zahnarztpraxis Tobias Bosch in Konstanz empfiehlt zum Beispiel die Anwendung von fluoridhaltigen Zahnpasten und eventuell Aminfluoridlacke, die einem gezielten Abbau des Zahnschmelzes entgegenwirken.
Zusätzlich wird bei Behandlungen Kaliumnitrat eingesetzt, dessen Ionen eine beruhigende Wirkung auf die Nerven des Zahnes haben und so die Schmerzempfindlichkeit deutlich reduzieren können.
Was tun bei Angst vor den „Qualen“ einer Zahn-OP?
Die gute Nachricht: In den meisten Fällen gehören diese Qualen ohnehin der Vergangenheit an und treten bei modernen Behandlungsmethoden gar nicht erst auf. Doch diese Aussage hilft Menschen, die grundsätzlich Panik verspüren, wenn sie nur an den Zahnarzt denken, nicht weiter.
Deshalb bieten immer mehr Ärzte an, die operativen Eingriffe unter Vollnarkose durchzuführen. Der künstliche Schlaf sorgt dafür, dass die Angstpatienten von der Operation überhaupt nichts mitbekommen und erst wieder aufwachen, wenn alles vorbei ist. Die Narkose verabreicht dabei nicht der Zahnarzt, sondern ein entsprechend ausgebildeter Anästhesist, der den Zustand des Patienten auch während der Operation überwacht.
Natürlich stellt sich auch die Frage nach den Kosten. Während die lokale Betäubung in der Regel von den Kassen übernommen wird, ist das bei der Vollnarkose nur äußerst selten der Fall. Bei Privatversicherungen sollte vor dem Eingriff die Polizze genau gelesen werden. In den meisten Fällen liegen die Kosten bei rund 150 bis 300 Euro.
Wie ist das richtige Verhalten nach einer Zahn-OP?
Um sich selbst und die Wunde zu schonen, sind ein paar grundsätzliche Verhaltensregeln sehr wichtig. Dazu gehört beispielsweise, nach dem Eingriff nicht selbst das Steuer seines Autos zu übernehmen, da aufgrund der Betäubung oder der Einnahme von Beruhigungsmitteln die Reaktionszeit noch stark eingeschränkt sein kann.
Alkohol, Kaffee und Zigaretten verzögern die Wundheilung und führen unter Umständen zu Nachblutungen. Besser ist der zumindest kurzfristige Umstieg auf ungezuckerten lauwarmen Kräutertee. Die Speisen sollten generell nicht zu heiß oder zu kalt sein, keinen Zucker enthalten und auch nicht zu stark gewürzt sein.
Auf intensive Sporteinheiten und Saunagänge sollte ebenfalls verzichtet werden. Es spricht jedoch nichts gegen einen gemütlichen Spaziergang. Im Gegenteil: Dieser hilft dabei, das Stresslevel zu senken und die Schmerzempfindlichkeit zu reduzieren.
Falls es zu Schmerzen kommt, die nicht nachlassen oder auch nach einigen Tagen Nachblutungen nicht aufhören oder sogar stärker werden, sollte auf alle Fälle der behandelnde Zahnarzt aufgesucht werden.