Grund und Ziel der
Operation: Unter einem Knie-TEP-Wechsel versteht man den Austausch von einzelnen
Teilen (sog. Komponenten) oder des gesamten zuvor implantierten künstlichen
Kniegelenks, was somit als Ziel der Operation gesehen werden kann. Weiteres Ziel
der Operation ist die Beseitigung der geschilderten Symptome, wie bspw.
Schmerzen, Überwärmung, Ergüsse, Schwellungen und ein Instabilitätsgefühl des
Kniegelenkes.
Alternativen zu
dieser Operation: Nachdem die Lockerung einer Endoprothese nicht
konservativ behandelt werden kann, bestehen keine nichtoperativen Alternativen.
Beim Unterbleiben einer notwendigen Wechseloperation drohen aufgrund der lockeren
Prothese weitere Knochenverluste und Frakturen des umliegenden Knochens.
Vor- und Nachteile
der Operation: Bei einem Knie-TEP-Wechsel muss häufig von der
nicht-gekoppelten Knie-Prothese auf ein gekoppeltes (oder teilgekoppeltes)
künstliches Kniegelenk mit zusätzlichen, im Knochen verankernden Schäften,
zurückgegriffen werden. Dadurch können lockerungsbedingte Knochenverluste oder
eine fehlende Führung der Bänder des Kniegelenkes ausgeglichen werden.
Der Vorteil der modernen gekoppelten Prothesen ist, dass
die Patienten nach der Operation meist deutlich schmerzgebessert sind. Der
Nachteil ist, dass die Haltbarkeit (Standzeit) der gekoppelten Knieprothesen
erfahrungsgemäß im Durchschnitt nicht mehr als 10 Jahre beträgt und die
Beugefähigkeit des Kniegelenkes eingeschränkt ist. Dies liegt wohl
hauptsächlich am höheren Abrieb-Verhalten der gekoppelten Knieprothesen.
Daneben ist die Beugefähigkeit des künstlichen gekoppelten Kniegelenkes
eingeschränkt. Die Beugung des Kniegelenkes ist meistens nur bis etwa 90 – 100
Grad möglich.
Ärztlicher Rat zur
Operation / Operationszeitpunkt: Allgemein sollte die Entscheidung zu einem
Wechsel einer Prothese sorgfältig und nur bei triftigen Gründen gefällt werden.
Bei Beschwerden mit dem künstlichen Kniegelenk sollte sich der Patient zuerst
bei seinem Operateur vorstellen. Häufig berichten die Patienten noch über eine
Besserung der Beschwerden bis zu einem Jahr nach der Operation.
Bei einer nachgewiesenen Lockerung der Knieendoprothese
ohne Infekt sollte der Patient sich zeitnah einer Wechseloperation der
gelockerten Anteile unterziehen. Somit kann eine fortschreitende Schädigung des
Knochengewebes (sog. Osteolysen) vermieden und Schmerzen bei Belastung
gebessert werden.
Bei einer nachgewiesenen Infektion der Knieendoprothese
durch Bakterien sollte der Knie-TEP-Wechsel möglichst bald durchgeführt werden,
da hier die Gefahr einer Blutvergiftung (Sepsis) besteht. Eine reine Behandlung
mit Antibiotikum ohne Operation ist hier nicht erfolgversprechend.
Seltener
kann es bei Erst-Operationen von künstlichen Kniegelenken zu Fehlimplantationen
kommen. Ungünstige Ausgangsbedingungen können dabei durch starke O- oder
X-Beinstellung oder durch schlechte Knochenqualität bestehen, aber auch durch
mangelnde Erfahrung des Operateurs. Sind Beschwerden des Patienten mit seinem
künstlichen Kniegelenk auf eine Fehlimplantation zurückzuführen, können diese
ggf. durch Wechsel einzelner Teile der Prothese gebessert werden. Hierbei
sollte besonders auf alle Möglichkeiten der operativen Therapie eingegangen und
keine vorschnelle Operations-Entscheidung herbeigeführt werden.
Auch
ein Aufbrauch des Inlays sollte zeitnah durch einen Wechsel des Inlays
behandelt werden. Bei dauerhaften Beschwerden, z.B. bei Instabilität des
Gelenkes, sollte nach Abwägung aller Vor- und Nachteile die Operation ins Auge
gefasst werden.