Nach Operationen oder Verletzungen wird oftmals auf Physiotherapie gesetzt. Dadurch können sowohl die natürliche Bewegungs- als auch die Funktionsfähigkeit des Körpers wiederhergestellt werden. Auch bei chronischen muskulären Verspannungen, die unter anderem durch Stress begünstigt werden können, wird gerne auf Physiotherapie gesetzt, denn auch in diesem Fall geht es in erster Linie darum, die volle Bewegungsfähigkeit zurückzuerhalten und zu verbessern. Yoga verfolgt einen ähnlichen Ansatz. Deshalb kann eine Kombination aus beidem dabei helfen, den modernen Zivilisationskrankheiten vorzubeugen. Diese Kombination wird auch als Physioyoga bezeichnet.
Physioyoga kombiniert die Wirkung des Yogas mit den Erkenntnissen der Physiotherapie
Beim Physioyoga werden die Erkenntnisse der Physiotherapie mit Übungen des Hatha-Yogas verbunden. Hatha Yoga selbst ist eine Form des Yogas, bei der es darum geht, ein Gleichgewicht zwischen Körper und Geist zu schaffen. Dieses Ziel wird durch konkrete körperliche Übungen, Atemübungen und Meditation angestrebt. Meditationen und Achtsamkeitsübungen, die im Rahmen des Physioyogas durchgeführt werden, basieren dabei auf aktuellen Erkenntnissen der Neurowissenschaft.
Neben dem Hatha Yoga können auch andere Formen des Yogas zum Einsatz kommen. Lachyoga ist eine solche Möglichkeit, denn Lachen setzt gezielte Impulse, die durch die Gelotologie bestätigt wurden. Während die Übungen des Hatha Yogas rund 4.000 Jahre alt sind, können ebenfalls moderne Varianten wie das Aerial Yoga in das Programm integriert werden. Für das Aerial Yoga beispielsweise werden AerialYoga und Yogatuch benötigt. Diese Technik wurde erst 2014 entwickelt und stellt eine Hybridform zwischen Yoga, Pilates und Tanzen dar, die den gleichen Zielen und Grundsätzen wie das Yoga folgt.
Die Integration von Yoga-Techniken bietet der Physiotherapie einen eindeutigen Mehrwert
Die Kombination aus Physiotherapie und Yoga bietet sowohl den Patienten als auch den Therapeuten einen deutlich sichtbaren Mehrwert. Denn anstatt ausschließlich die Beschwerden zu behandeln, soll diesen gleichzeitig vorgebeugt werden. Die eingesetzten Techniken setzen unterschiedliche physikalische Reize, die dem Körper guttun. Allerdings haben manche körperlichen Beschwerden auch seelische Ursachen. Da Yoga dreidimensional ausgerichtet ist, kann es die bestehenden Lücken der Physiotherapie effektiv schließen. So lassen sich die Bedürfnisse moderner Menschen aus einer neuen Perspektive betrachten.
Der Übergang zwischen beiden Praktiken gestaltet sich als fließend. Denn die einzelnen Übungssätze ergänzen sich in vielen Punkten. Allerdings kommen atemtherapeutische Behandlungen nur dann zum Einsatz, wenn dafür eine konkrete Diagnostik vorliegt. Beim Yoga hingegen ist sie ein wichtiger Bestandteil. Damit wird für den Patienten eine kraftvolle Basis geschaffen, über die das Bewusstsein geschult wird und der Mensch seine eigenen Selbstheilungskräfte erneut aktivieren kann.
Manchmal haben körperliche Schmerzen ihren Ursprung im Alltagsstress
Stress ist etwas vollkommen alltägliches in der heutigen Gesellschaft. Wird er jedoch zu stark, kann sich dieser Stress in körperlichen Beschwerden äußern. Das hat meist die Folge, dass die Bewegungsfähigkeit eingeschränkt wird und der Stress zunimmt. Diese Spirale kann durch gezielte Übungen in Verbindung mit Achtsamkeit und Stressabbau durchbrochen werden. Denn die Yogatherapie sorgt dafür, dass sich der Patient auf den Moment zu konzentrieren lernt, wodurch der Stress weniger Chancen hat.
Die Yogatherapie ist aber nicht nur für den Patienten von Vorteil – auch der Therapeut profitiert vom Yoga in der Physiotherapie. Denn dieser erfährt die Praxis als Bereicherung seines Alltags und kann gleichermaßen zusätzliche Gelassenheit erlangen und darauf setzen, für mehr Entschleunigung in seinem Leben zu sorgen. Diese zusätzliche Gelassenheit kommt dem Therapeuten sowohl privat als auch beruflich zugut, denn durch sie wird auch der Umgang mit schwierigen Patienten erleichtert. So trägt Yoga in der Physiotherapie langfristig zu einer verbesserten physischen, psychischen sowie seelischen Gesundheit bei.