Wenn man jemanden fragt, wie es ihm aktuell geht, bekommt man nicht selten diese oder eine ähnliche Antwort „Etwas gestresst, aber sonst ist alles ok“. In unserer immer schneller werdenden Gesellschaft ist es völlig normal geworden, gestresst zu sein. Die Swiss Life Stress Studie aus dem Jahr 2023 war nur eine von mehreren Studien, die zeigte, dass etwa 51 % der befragten Arbeitnehmer ihren Stresspegel als eher hoch oder sehr hoch bewerten.
Diese Zahl sollte uns alarmieren. Denn anders als viele denken, zeigt Stress nicht einfach, dass wir viel zu tun haben und eingespannt sind, sondern ist eine unterschätzte Gefahr für unsere Gesundheit. Denn was mit Einschlafproblemen, Erektionsstörungen und schlechter Laune beginnt, kann in ernsthaften Krankheiten enden und sämtliche Lebensbereiche in Mitleidenschaft ziehen.
Stress hat Auswirkungen auf alle Lebensbereiche
Die Ursache für Stress liegt nicht immer im Job. Auch private Herausforderungen, unsere Lebensumstände und die eigenen Ansprüche können zu Stress führen. Nichtsdestoweniger hat dieser auf alle Lebensbereiche Einfluss, unabhängig davon, welcher davon der Ursprung war.
Denn der ständige Druck, den wir dann verspüren, zeigt sich nicht nur dann, während wir unserer Arbeit nachgehen, sondern hält auch dann an, wenn wir einkaufen gehen oder mit den Kindern spielen. Langfristig kann dieser Druck sogar zu Angstzuständen führen und Sie daran hindern, den Moment zu genießen.
Kinder spüren, wenn ihre Eltern gestresst sind, und reagieren ihrerseits oft mit Unruhe oder Verhaltensauffälligkeiten. Auch die Beziehungen leiden darunter, denn durch Stress zeigen sich viele Menschen gereizter und aggressiver als sonst. Kleine Konflikte können plötzlich riesige Ausmaße annehmen, und man sagt Dinge, die man später bereut. Der Grund liegt unter anderem in der erhöhten Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol, die unsere Reaktionen verstärken.
Im Liebesleben sieht es nicht anders aus. Wenn wir gestresst sind, leidet in der Regel auch die Libido, weil die Ausschüttung von Sexualhormonen gehemmt wird. Die Folge? Erektionsstörungen und Unlust.
Stress als möglicher Auslöser für chronische Krankheiten
Doch während einige Begleiterscheinungen von Stress einfach nur unangenehm sind, kann chronischer Stress im wahrsten Sinne krank machen oder Erkrankungen fördern. Dazu zählen unter anderem:
- Höheres Risiko für Schlaganfälle: Eine Studie der Universität Galway aus dem Jahr 2023 legte offen, dass Stress das Risiko für einen Schlaganfall um bis zu 30 % erhöhen kann.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Stress erhöht den Blutdruck und die Herzfrequenz, was Herzerkrankungen begünstigt. Dazu gehört auch das Risiko für einen Herzinfarkt.
- Diabetes: Stress und Diabetes können zusammenhängen? Ja, denn unter Stress produziert der Körper vermehrt das Hormon Cortisol, welches die Insulinwirkung hemmt. Die Folge? Erhöhte Blutzuckerwerte, die langfristig die Entwicklung von Diabetes begünstigen.
- Schwächung des Immunsystems: Die ständige Ausschüttung von Stresshormonen schwächt unsere Abwehrkräfte und macht uns anfälliger für Infektionen und Krankheiten. Und dies wiederum öffnet für verschiedene Erkrankungen eine Tür.
- Depressionen: Stress und Depressionen gehen oft Hand in Hand, denn es kann zu einem Transmitter Ungleichgewicht im Gehirn kommen. Antriebslosigkeit und Überforderung sind nur einige der Symptome.
Viele unterschätzen außerdem die Gefahr des Suchtpotenzials, das Stress mit sich bringt. Zahlreiche Menschen greifen zur Entspannung zu Alkohol, Zigaretten oder anderen Drogen, um die Nerven zu beruhigen. Immer mehr Krankenkassen empfehlen daher neben Sport verschiedene Entspannungstechniken und Stressmanagement-Programme.