Chirurgische Eingriffe zur Verringerung von Adipositas gehören nicht zu den gängigen Krankenkassenleistungen. Du musst Dich deshalb zuvor einer Einzelfallprüfung unterziehen und die Operation bei Deiner Krankenkasse beantragen. Lediglich bei krankhaftem Übergewicht und vorherigem Ausschöpfen aller gängigen Gegenmaßnahmen solltest Du an eine Magenverkleinerung denken. Davon gibt es zudem ganz unterschiedliche Formen, die wir Dir nachstehend erläutern.

Was steckt hinter Deinem Übergewicht?

Wenn Du unter krankhaftem Übergewicht leidest solltest Du zunächst alle herkömmlichen Mittel ausschöpfen, um zu einer natürlichen Abnahme zu gelangen. Den Mut, das Durchhaltevermögen und die Willenskraft dazu könntest Du Dir über eine Ernährungsberatung gepaart mit einer psychologischen Beratung holen. Zunächst sollte Dein Essverhalten analysiert und zudem der seelische Hintergrund Deiner Esssucht aufgedeckt werden. Nur wenn Du weißt und Dir klar wird, wieso Du für die Lösung all Deiner Probleme immer wieder zu übermäßigem Essen greifst, kann der berühmte „Klick im Kopf“ erfolgen. Und diesen Klick brauchst Du dringend, wenn eine dauerhafte Ernährungs- und Gedankenumstellung gelingen soll, die schlussendlich zu einer Gewichtsabnahme führt. Ein weiser Spruch besagt: „Du bist was Du denkst“ – also ist die Gedankenhygiene ein bedeutender Teil Deiner bevorstehenden Gewichtsreduktion.

Was Du vor einer Magenverkleinerung ausprobieren solltest!

Herkömmliche Methoden sind unter anderem die berühmte FDH-Diät (Friss die Hälfte), die Trennkost oder der gänzliche Verzicht auf Kohlenhydrate. Du könntest abends entweder gar nichts mehr oder nur einen leichten Salat essen, die eine oder andere Mahlzeit durch proteinreiche Shakes ersetzen und mal einen Saft-, Obst- oder Reistag einlegen. Auch eine Kohlsuppenwoche zum Entschlacken ist hilfreich. Deinen Darm reinigst Du, indem Du auf nüchternen Magen ein Glas warmes Wasser mit einem Esslöffel Bio-Apfelessig und einem Esslöffel Honig vermischt trinkst.
Mehr Bewegung ist ebenfalls hilfreich! Nimm die Treppe anstelle des Aufzugs, mach früh am Morgen gleich ein paar Lockerungs- und Dehnungsübungen, das bringt nicht nur den Kreislauf sondern auch den Stoffwechsel in Schwung. Außerdem hilft es verfilzte Faszien (Untermuskelgewebe) zu entwirren. Eine Sportart zu beginnen, die Dir Spaß macht wäre ebenfalls eine gute Sache. Atemübungen und Meditationen, die Dir innere Ruheinseln verschaffen, würden Dich ganz sicher positiv stimulieren und in Balance bringen. Du solltest basenreiche Kost bevorzugen und die typischen Säurebildner vermeiden. Vor allem Süßgetränke, Zucker im Allgemeinen, Weißmehlprodukte und übermäßig fette Speisen sollten reduziert werden. Wenn Dir all das nichts bringt, die Waage partout keinen Millimeter nach unten weichen will oder Du einfach den Willen und das Durchhaltevermögen dazu nicht aufbringen kannst, dann ist die letzte Option eine Magenverkleinerung.

Welche Arten der Magenverkleinerung gibt es?

Es gibt drei gängige Arten der Magenverkleinerung und Du solltest Dich vorab eingehend informieren und beraten lassen, welche dieser Methoden für Dich am besten geeignet ist.

Methode 1: Das Magenband
Diese Methode ist wohl die schonendste von allen, da hier lediglich durch mehrere kleine Bauchschnitte eine Manschette aus Silikon zur Verkleinerung des Magens angebracht wird. Der Magen bleibt also in seiner ursprünglichen Form erhalten, wird durch das Magenband nur verkleinert, so dass nicht mehr so viel Inhalt ins Mageninnere passt. Diese Methode hat den entscheidenden Vorteil, dass sie jederzeit rückgängig gemacht werden kann, indem das Silikonband entfernt wird.

Methode 2: Der Schlauchmagen
Hierbei wird bereits ein großer Teil des Magens entfernt. Fasste der normale Mageninhalt zuvor 2-3 Liter, so hat ein Schlauchmagen, der im Übrigen auch die Form eines Schlauches besitzt, nur noch etwa 100 bis 150 Milliliter. Der Teil des Magens, der das hungerbildende Hormon Ghrelin bildet, wird dabei entfernt, somit bist Du schneller satt und verspürst wesentlich weniger Hungergefühle. Allerdings musst Du vermutlich nach der OP lebenslang als Nahrungsergänzung Vitamin B12 zu Dir nehmen. Durch die Verkleinerung des Magens kann es aus der Nahrung nicht mehr ausreichend aufgenommen und gebildet werden. Diese Form der Magenverkleinerung wird in der Regel minimalinvasiv über eine Bauchspiegelung durchgeführt und ist irreversibel.

Methode 3: Der Magenbypass
Dies ist die größte der drei Operationen, sie erfordert zahlreiche Darmnähte und wird in Vollnarkose durchgeführt. Hierbei wird nicht nur der Magen drastisch verkleinert sondern auch der Dünndarm verkürzt. Dadurch beginnt die Verdauung erst in den hinteren Darmabschnitten was zur Folge hat, dass wesentlich weniger Kohlenhydrate aufgenommen werden. Beim Magenbypass musst Du ebenfalls damit rechnen, lebenslang diverse Vitamine, Eiweiße, Spurenelemente, vor allem aber Kalzium, Eisen und Vitamin B12 als Nahrungsergänzungen zu Dir nehmen zu müssen. Damit soll verhindert werden, dass körperliche Mangelzustände auftreten, die zu anderen Krankheitsbildern führen können. Auch diese Art der Magenverkleinerung ist nicht mehr rückgängig zu machen.

Ist der Magenballon eine sinnvolle Alternative?

Wenn es aus diversen Gründen beispielsweise zu risikoreich wäre, bei Dir einen chirurgischen Eingriff durchzuführen, dann könnte der Magenballon eine Alternative für Dich sein. Allerdings solltest Du hierfür zu den eher „hochmotivierten Patienten“ gehören, die bereit und in der Lage sind, vor und nach dem Eingriff einschneidende Veränderungen der Lebens- und Essgewohnheiten vorzunehmen. Der Magenballon verbleibt nur ca. 3-6 Monate im Magen und wird danach wieder entfernt. Er „füllt“ den Magen auf, verursacht das Gefühl bereits ziemlich voll zu sein, dämpft damit das Hungergefühl und verstärkt das Sättigungsgefühl. In dieser Zeitspanne sollte Deine Umstellung der Ernährung gepaart mit sportlichen Aktivitäten erfolgt sein, so dass Du nach Entfernung des Magenballons „wie selbstverständlich“ mit den neugewonnen Gewohnheiten weiter machst. Der Magenballon wird entweder als Schluckballon in Form einer Kapsel mit Schlauch in den Magen befördert, wo er mit Edelgas aufgepumpt wird oder er wird über eine Magensonde durch die Speiseröhre eingeführt.

Wann bezahlen die Krankenkassen nach Vorabprüfung eine Magenverkleinerung?

– Wenn der BMI (Body-Mass-Index) mindestens bei „40“ liegt und das bereits seit einem langen Zeitraum!
– Der Besuch bei einem Ernährungsberater muss gegenüber der Krankenkasse nachgewiesen werden. Ebenso musst Du ein detailliertes Ernährungsprotokoll Deines täglichen Speiseplanes vorlegen!
– Du musst ein psychologisches Gutachten erstellen lassen, welches nachweist, dass ein medizinischer Eingriff unumgänglich erscheint!
– Du darfst keine Depressionen oder sonstigen psychischen Störungen haben!
– Sämtliche konventionellen Methoden zur Reduzierung Deines Gewichtes müssen gescheitert sein, das musst Du anhand von eigenen Notizen glaubhaft machen oder Dir ggf. von einem Arzt bescheinigen lassen!

Was kostet eine Magenverkleinerung?

Natürlich kannst Du die Kosten für die Verkleinerung Deines Magens zur Gewichtsreduktion auch selbst tragen, falls die Krankenkasse die Übernahme verweigert. Die reinen Operationskosten betragen je nach Art und Umfang zwischen 8.000 und 10.000 Euro, die Kosten einer langfristigen Nachsorge sind hierbei noch nicht mit eingerechnet. Ebenfalls die Kosten für dauerhafte Einnahme von bestimmten Nahrungsergänzungen, die nach so einem Eingriff notwendig sind.

Wie hoch ist der Gewichtsverlust nach einer Magenverkleinerung?

Je nach Motivation und Mitmachbereitschaft des Patienten beträgt der Gewichtsverlust im ersten Jahr nach dem Eingriff bis zu 70 Kilogramm! Das ist eine enorme Gewichtsabnahme, die für die Haut natürlich nicht ohne Folgen bleibt. Wer nicht von Anfang an genügend Sport betreibt, Dehn- und Stretchübungen macht, der muss damit rechnen, das faltige Hautlappen an Bauch, Po, Armen und Schenkeln übrig bleiben. Diese zu entfernen ist ebenfalls keine übliche Kassenleistung und muss gegebenenfalls über entsprechende Atteste beantragt werden, was jedoch einer freiwilligen Einzelfallentscheidung der Kassen entspricht.

Patientenstimmen nach einer Magenverkleinerung

Die meisten Patienten haben die verschiedenen Arten von Eingriffen gut, relativ schnell und schmerzlos überstanden. Sie waren motiviert sich mehr zu bewegen, ihr Essen umzustellen und den neuen Gegebenheiten anzupassen, da es ihnen durch den verkleinerten Magen nicht schwer fiel. Sie haben zum Teil unglaublich viel abgenommen und waren darüber sehr glücklich. Wenn man sie nach einem oder zwei Jahren fragte, wie sie diesen Eingriff heute sehen würden, sagten die meisten sie würden ihn wieder durchführen lassen. Allerdings gaben alle Befragten zu bedenken, dass der Eingriff einschneidende Veränderungen im Leben und in den Essgewohnheiten mit sich gebracht hätte. Das war weder für sie selbst noch für die Angehörigen leicht zu verkraften und zu akzeptieren.

Fazit

Ganz gleich welche Art der Magenverkleinerung Du wählst, sie wird einen einschränkenden Einfluss auf Dein gewohntes Leben haben und die einen oder anderen Probleme mit sich bringen. Du solltest gründlich recherchieren und darüber nachdenken, ob Du Dich dieser Prozedur wirklich unterziehen willst und mit ihren Folgen leben kannst. Es gibt dabei nicht unerhebliche Risiken zu berücksichtigen, deshalb sollte eine Magenverkleinerung immer der allerletzte Ausweg sein!