Wer sich vor einigen Jahren für die eigene Schönheit unters Messer gelegt hat, konnte sich argwöhnischen Blicken des Umfelds sicher sein. Das gehört der Vergangenheit an. Schönheitsoperationen sind mittlerweile selbstverständlich geworden.
Für eine neue Nase oder formschöne Lippen legen sich immer mehr Frauen freiwillig auf den OP-Tisch. Doch auch Männer entscheiden sich im Namen der Schönheit vermehrt für einen operativen Eingriff. Welche Entwicklung nimmt die Branche? Welche Operationen sind möglich? Antworten auf diese und weitere Fragen offenbart dieser Ratgeber.
Klientel wird jünger
Eine verlässliche Zahl über die durchgeführten Schönheits-OPs in Deutschland liefert die Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Demnach führten plastische Chirurgen 2018 mehr als 77.400 Eingriffe durch, was einen Anstieg um neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Hinzu kommt eine nicht unerhebliche Zahl von Menschen, die sich im Ausland unter das Messer legen. Die Kosten für eine Schönheits-OP liegen in einigen osteuropäischen Staaten deutlich unter dem deutschen Niveau.
Es sind längst nicht mehr nur Frauen, die für eine Nasen-OP beim Beauty-Doc vorstellig werden. Zunehmend mehr Männer lassen Hand anlegen und verändern ihr Äußeres. Der Anstieg von chirurgischen Eingriffen um fast 100 Prozent lässt sich vor allem auf die Nachfrage bei Männern zurückführen. Frauen entscheiden sich oftmals für minimalinvasive Behandlungen. Das weibliche Geschlecht bevorzugt die Brustvergrößerungen, bei Männern sind Fettabsaugen und Oberlidstraffung gefragt. Die Klientel wird zudem immer jünger. Sogar minderjährige Mädchen stellen sich bei einem Schönheitschirurgen vor.
Die Trends der Branche
Ein straffer und großer Busen ist der Traum vieler Frauen, Brust-OPs entsprechend stark nachgefragt. Der Trend geht hingegen zu einem perfekten Po. Er ist wie der Busen für das Selbstbild der Frau von großer Bedeutung. Als Schönheitsideal wird ein runder Po mit Apfelform angesehen. Mit dem „Brazilian Butt Lift″ soll dieser Traum Realität werden. Bei dem Eingriff wird der Frau ein perfekter Po mit Eigenfett geformt. Schon nach drei bis fünf Monaten stellt sich ein permanentes Ergebnis ein.
Zu den minimalinvasiven Behandlungen der Branche gehört die dauerhafte Haarentfernung, die nicht nur bei Frauen gefragt ist. Mithilfe eines Lasers werden die Haarwurzeln verödet. Für ein optimales Ergebnis sind mehrere Behandlungen notwendig. Nach sechs bis zehn Eingriffen sind alle Haarwurzeln verödet und die dauerhafte Haarentfernung an Beinen, im Gesicht oder am Oberkörper gewährleistet.
Ärztliche Verantwortung
Mit Schönheitsoperationen lässt sich in Deutschland sehr viel Geld verdienen. Der Trend zum chirurgischen Eingriff wird durch Social Media verstärkt. In den Blogs und Post bei Instagram zeigen sich die Menschen stets von ihrer besten Seite. Es wirkt, als seien sie alle mit einem perfekten Körper gesegnet. Das führt vor allem bei der Zielgruppe – meist junge Mädchen und Jungen – zu einem gestörten Selbstbild.
Der Gesundheitsminister Jens Spahn hat jüngst ein Werbeverbot Schönheitsoperationen bei Kindern und Jugendlichen angeregt. Viele Eingriffe sind nicht indiziert und auf einem gestörten Selbstbild junger Menschen zurückzuführen. Auch ein Verbot von Rabattaktionen oder Gewinnspielen in der Branche sind im Gespräch.
Die Mehrheit der Bundesbürger begrüßt laut einer Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse ein Verbot nicht notwendiger Schönheitsoperationen bei unter 18-Jährigen. Seriöse Chirurgen lehnen ästhetische Eingriffe bei jungen Menschen unter 18 Jahren ohnehin ab. Nur bei einer diagnostizierten medizinischen Notwendigkeit werden bestimmte Operationen durchgeführt.