Morbus Parkinson zählt zu den Krankheiten, für die bislang kein Heilmittel entdeckt wurde. Die Erkrankung ist tückisch, beginnt schleichend aber schreitet unaufhörlich voran. Aktuell setzt die Medizin einerseits auf medikamentöse Therapien, um die Symptome der Betroffenen zu lindern. Andererseits investiert sie in die Forschung mit Stammzellen – ein Hoffnungsschimmer für die Patienten.
Parkinson – eine neurodegenerative Erkrankung
Erstmals offiziell beschrieben wurde Parkinson vom gleichnamigen britischen Arzt James Parkinson im Jahre 1817. Betroffene können die ersten Symptome wie leichtes Zittern der Hände nur schwer deuten. Später kommt eine deutliche Verlangsamung aller Bewegungsabläufe hinzu. Muskelsteifheit, Gleichgewichtsstörungen oder auch massive Probleme beim Gehen beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen zusehends. Begleitsymptome, wie etwa Depressionen, Magen- und Darmprobleme sowie Schlafstörungen, schränken das Leben weiter ein.
Die genauen Ursachen der Erkrankung Morbus Parkinson sind trotz jahrzehntelanger Forschung noch immer nicht eindeutig geklärt. Bekannt ist allerdings, dass ein Mangel des Botenstoffs Dopamin zu den Symptomen führt. Die Zellen, welche diesen Botenstoff normalerweise bilden, sterben bei Parkinsonpatienten langsam ab. Um das Dopamin-Angebot im Gehirn zeitweise zu erhöhen, arbeiten Ärzte mit medikamentösen Therapien. Auch Physio- und Ergotherapien unterstützen die Linderung der Symptome. Ist die Wirkung dieser Möglichkeiten ausgeschöpft, kann ein neurochirurgischer Eingriff, die sogenannte Tiefe Hirnstimulation (THS), noch Verbesserungspotential in sich bergen. Doch diese Therapie kommt längst nicht für alle Patienten in Frage.
Von Parkinson betroffen sind oft Menschen nach dem 50. Lebensjahr, doch 10 % der Patienten sind jünger als 40 Jahre.
Stammzellenforschung als Chance
Seit vielen Jahren setzen die Mediziner große Hoffnungen in die Stammzellenforschung – nicht nur bei Parkinson sondern auch bei ALS, Alzheimer oder Diabetes. Leukämie wird beispielsweise bereits heute erfolgreich mit Stammzellen behandelt. Die Wissenschaftler setzen auf Stammzellen bei Parkinson, weil diese die Fähigkeit haben, sich in verschiedene Gewebe des menschlichen Organismus zu entwickeln – so auch in Nervenzellen, welche wiederum den Botenstoff Dopamin bilden. Bis diese Erkenntnisse in der Therapie Anwendung finden werden, vergeht wohl noch ein langer Zeitraum. Doch die Erkenntnisse, die die Universitäten Bielefeld und Dresden gewinnen konnten, bestätigen die Wissenschaftler, dass sie auf dem richtigen Weg sind. In Dresden und Bielefeld ist es nämlich gelungen, in ersten Versuchen an Mäusen solche Nervenzellen erfolgreich zur Heilung von Parkinson zu aktivieren.
Bisher galt die Stammzellenforschung als ethisch umstritten, da für die Gewinnung von embryonalen Stammzellen Embryonen zerstört werden mussten. Doch seit einiger Zeit können Forscher ausgereifte Körperzellen in das Stadium von Stammzellen zurückversetzten. Es handelt sich dann um sogenannte IPS-Zellen (= induzierte, pluripotente Stammzellen). Bei der Arbeit mit embryonalen Stammzellen besteht außerdem ein erhöhtes Risiko, dass Tumore entstehen können. Bei den IPS-Zellen ist dieses Risiko deutlich geringer. Adulte Stammzellen sind zwar nicht mehr in der Lage, dass sich daraus ein komplett neuer Organismus entwickelt. Sie sind aber immer noch multipotent und können sich daher in verschiedene Gewebetypen wie z. B. Blutzellen bzw. Knochen-, Muskel- oder Knorpelgewebe ausdifferenzieren. Adulte Stammzellen finden sich beispielsweise in recht großer Anzahl im Knochenmark aber auch im Nabelschnurblut von Neugeborenen.
Fazit: Die Stammzellenforschung ist ein interessanter Forschungsansatz für die spätere Therapie von Parkinson. Sie gibt betroffenen Patienten Hoffnung, dass die bisher unheilbare Krankheit doch noch wirksam therapiert werden kann und so ihren Schrecken verliert.