Colitis ulcerosa / chron. Darmerkrankung / FAP – Proktokolektomie
Der Begriff
Proktokolektomie bezeichnet einen Eingriff der Allgemein- und
Viszeralchirurgie. Gemeint ist hiermit eine spezielle Operation, bei der der
komplette Dickdarm sowie der komplette Enddarm entfernt werden. Dieser radikale
Eingriff wird in der Regel durchgeführt, wenn andere Behandlungsmethoden nicht
den gewünschten Erfolg bringen. Dabei leiden die Betroffenen unter chronischen
Darmentzündungen, die mit Schmerzen und zahlreichen weiteren Beschwerden
einhergehen können: Bei der Colitis Ulcerosa, der chronisch entzündlichen
Darmerkankung, treten zusätzlich zu den genannten Schmerzen Blut im Stuhl,
Durchfall sowie Müdigkeit und Abgeschlagenheit auf. Neben der Behebung dieser
äußerst unangenehmen Beschwerden gibt es einen weiteren Grund, wieso bei
chronischer Darmentzündung eine Komplettentfernung indiziert sein kann: Die
Colitis Ulcerosa kann das Risiko einer Krebserkrankung erhöhen. Ein weiteres
Krankheitsbild, das durch Proktokolektomie behandelt werden kann, ist die Familiäre
Adenomatöse Polyposis coli, kurz FAP. Hierbei kommt es zur Ausbildung
zahlreicher, erblich bedingter Polypen, die im Gegensatz zur chronischen
Darmentzündung häufig keine Beschwerden machen. Allerdings erhöhen auch sie das
Risiko einer Darmkrebserkrankung.
Die Proktokolektomie im Überblick
Die vollständige,
operative Entfernung des End- und Dickdarms wird nur dann durchgeführt, wenn
andere Maßnahmen nicht den gewünschten Behandlungserfolg gebracht werden. Meist
steht hier zunächst eine medikamentöse Therapie im Vordergrund. Werden
allerdings zusätzlich zu den Beschwerden Vorstufen von Krebs im Darm entdeckt,
dann ist die Proktokolektomie auch ohne vorherige Medikamentengabe angezeigt.
Ähnliches gilt für die FAP: Betroffene mit bekannter Erkrankung sollten im Idealfall
noch vor dem 20. Lebensjahr operiert werden, um das Risiko einer
Krebserkrankung so gering wie möglich zu halten.
Die OP wird unter
Vollnarkose durchgeführt und dauert etwa drei bis vier Stunden. Vor dem
Eingriff sind einige vorbereitende Maßnahmen wie eine Darmspülung notwendig. Je
nach Ausgangssituation und Differenzialdiagnose sind verschiedene Varianten
möglich. So kann die Darmentfernung in einem einzigen Eingriff (einzeitig) oder
in mehreren Sitzungen (zwei- oder dreizeitig) durchgeführt werden. Außerdem
gibt es heute neben offenen auch minimal-invasive OP-Verfahren.