Infusion – Medizinisches Glossar
Der Begriff Infusion kommt aus dem Lateinischen, wo er so
viel wie „Aufguss“ oder „eingießen“ bedeutet. In der Medizin meint man hiermit
eine fortlaufende Flüssigkeitszufuhr von außen, die meist intravenös, oft über
die Vene am Handrücken, erfolgt. Für die Infusion steht spezielles
Infusionsbesteck zur Verfügung. Eine einfache Form der Infusion kann bereits
durch eine entsprechende Kanüle, den Infusionsschlauch und die Infusionsflasche
mit dem zugehörigen Ständer verabreicht werden. Bei Bedarf kann dieses
Instrumentarium durch moderne Hilfsmittel wie die digital kontrollierte
Infusionspumpe erweitert werden.
Gründe und Arten der Infusion
Eine zusätzliche Flüssigkeitszufuhr kann in ganz
unterschiedlichen Situationen nötig sein. Bei Dehydratation, also
umgangssprachlicher Austrocknung, wird die verloren gegangene Flüssigkeit so
intravenös wieder aufgefüllt. Je nach Art des Flüssigkeitsverlusts kommen hier
unterschiedliche Lösungen in Frage: In einfachen Fällen genügt oft die
sogenannte Ringer-Lösung, daneben kann aber auch eine Glukose-Lösung oder eine
mit Natrium angereicherte Flüssigkeit notwendig sein.
Bei bzw. nach spezifischen Erkrankungen oder Vorkommnissen
wie dem anaphylaktischen Schock kann die Gabe einer Elektrolytlösung angezeigt
sein. Darüber hinaus kommen Infusionen unter anderem auch als Volumenersatz von
Plasma oder zur Behandlung von Ödemen zum Einsatz. Bei letzteren entzieht die
spezifische Lösung dem betroffenen Gewebe Wasser. Diese Lösungen werden auch
als Osmotherapeutikum bezeichnet.
In vielen Fällen spielt die Flüssigkeitszufuhr selbst
allerdings gar keine besondere – oder nur eine Nebenrolle: So werden Infusionen
auch eingesetzt, um eine kontinuierliche Gabe nötiger Medikamente zu
gewährleisten. Als Trägerflüssigkeit wird dann zum Beispiel eine einfache
Kochsalzlösung verwendet.
Vorzüge und Risiken der Infusionstherapie
Zum Ausgleich von Flüssigkeitsverlusten kann eine
Infusionstherapie das einzig wirksame Mittel zur Behandlung darstellen. In
akuten Notfällen ist die Infusion nicht selten alternativlos. Alternativen
bestehen allerdings theoretisch zur Gabe von Medikamenten: Dabei bietet die
Infusion die Möglichkeit, Patienten dauerhaft mit den nötigen Arzneistoffen zu
versorgen. Gerade für bettlägerige Patienten im Krankenhaus, die hohe Mengen
bestimmter Medikamente wie zum Beispiel Schmerzmittel benötigen, kann dies
vorübergehend sinnvoll sein. Trotzdem bergen Infusionen auch Risiken, wie die
Verletzung von Gefäßen und Nervengewebe, die Infektion mit Erregern über die
offen gehaltene Blutbahn oder bei längerer Infusionsgabe die Vernarbung der
jeweiligen Vene. Schwerere Komplikationen treten eher selten auf, sind aber
möglich.