Wohl jede Frau fürchtet sich vor der Diagnose Brustkrebs. Immerhin jede 8. bis 10. von ihnen muss im Laufe des Lebens mit dieser Schreckensnachricht fertig werden. Doch je früher der Krebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Wann immer möglich wird brusterhaltend operiert. Anschließend schließt sich in der Regel eine Bestrahlung an, welche sich über mehrere Wochen erstreckt. Somit soll ausgeschlossen werden, dass einzelne nicht sichtbare Tumorzellen im Gewebe zurückbleiben und sich wieder zu einem Tumor entwickeln.
Klassische Strahlentherapie bringt auch Nachteile
Dank der herkömmlichen Bestrahlung (external beam radiotherapy, kurz EBRT) wird das Risiko eines erneuten Brustkrebsgeschehens deutlich reduziert. Jedoch hat diese Behandlung auch Nachteile. Die Patientinnen müssen sich täglich über einen Zeitraum von ca. 3 bis 6 Wochen in Behandlung begeben – und das in einem Zustand, in dem ihr Körper noch von der Operation geschwächt ist. Hinzu kommen leider immer wieder Rötungen und Verbrennungen an der Brust, welche zu Schmerzen und Empfindsamkeitsstörungen führen können.
Schonendere Alternative für Brustkrebspatienten
Als Alternative zur klassischen Strahlentherapie gilt die Intraoperative Radiotherapie (IORT). Diese wird noch während der Operation durchgeführt und die Strahlen gelangen dabei direkt in das umliegende Gewebe des entfernten Tumors. Bei der Intraoperativen Radiotherapie müssen die Strahlen also kein gesundes Gewebe passieren, sondern können ganz gezielt und vor allem hochdosiert verabreicht werden. Der Patientin bleiben dadurch die anstrengenden Strahlentherapiesitzungen über Wochen hinweg erspart und auch die Nebenwirkungen dieser Behandlungsmethode sind geringer als bei der EBRT.
Im Rahmen der internationalen TARGIT-Studie (TARGeted Intraoperative Radiation Therapy), an der weltweit seit 1998 33 Zentren teilnahmen, wurde herausgefunden, das die Intraoperative Radiotherapie eine echte Alternative zur klassischen Bestrahlung darstellt. Mediziner und Wissenschaftler stellten fest, dass die Rückfallquote und die Sterblichkeitsquote in der Gruppe der mit EBRT und in der Gruppe der mit IORT behandelten Patienten nahezu gleich waren. Jedoch lag die Sterblichkeit aus anderen Gründen (zum Beispiel durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen) bei der IORT-Gruppe nur bei 1,3 Prozent, während sie bei der Gruppe der mit klassischer Bestrahlung behandelten Patienten 4,4 Prozent betrug. Die TARGIT-Studie wurde mit älteren Patienten durchgeführt, welche einzelne Tumorherde in früheren Stadien aufwiesen. Genau für diese Patientengruppe ist die Intraoperative Radiotherapie vorgesehen.
Quelle: Universitätsmedizin Mannheim