Computer-Aided Design-Programme, kurz CADs, kannte man bisher zum Beispiel aus der Architektur oder dem Ingenieurwesen. Überall dort, wo es auf höchste Präzision ankommt, kommen die computerbasierten Planungsprogramme zum Einsatz. Doch nach und nach entdeckt auch die moderne Medizin diese besonderen Helfer: In der Gesichtschirurgie beispielsweise werden CAD-Programme bereits als Unterstützung bei komplizierten Eingriffen genutzt.
Schwere Unfälle, aber auch beispielsweise Krebserkrankungen können das ursprüngliche Aussehen des Gesichts massiv verändern. Für die betroffenen Patientinnen und Patienten geht es jetzt neben einer vollen Herstellung der Funktionsfähigkeit auch um ein ästhetisch ansprechendes Ergebnis. Ziel eines solch komplexen gesichtschirurgischen Eingriffs ist es, dass die Gesichtspartie des Patienten bzw. der Patienten möglichst vollständig wieder hergestellt werden kann. Eventuell noch bestehende Unterschiede sollen so wenig spür- und sichtbar wie möglich sein.
Wie die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) erklärt, wird nicht nur die Planung, sondern auch die Ausführung entsprechender Implantate für den Kieferknochen inzwischen mit computergestützten Programmen durchgeführt. Dabei kommt neben den CAD-Programmen zur millimetergenauen Konstruktion das Computer-Assisted Manufacturing, kurz CAM, zum Einsatz. Mit Hilfe dieser beiden Programme können Gesichtschirurgen Kiefertransplantate anfertigen, die sich optimal und individuell in den Kieferknochen des Patienten bzw. der Patientin einfügen. Diese Methode bringt gleich mehrere Vorteile mit sich: Das Behandlungsergebnis ist so dank der dreidimensionalen, computergestützten Planung und Konstruktion passgenauer Transplantate so präzise wie nie zuvor. Dies spiegelt sich sowohl in der besseren Funktionalität (Kauen) als auch dem Aussehen des rekonstruierten bzw. ausgetauschten Kieferknochens wider. Außerdem lässt sich die Operationszeit deutlich verkürzen, wobei hier dann selbstverständlich entsprechend mehr Zeit für die Planung des Eingriffs verwendet werden muss. Bisher werden CAD und CAM-Programme nur in wenigen Kliniken in Deutschland zur Hilfe gezogen. Die Experten gehen aber davon aus, dass diese praktischen Helfer aus der Gesichtschirurgie bald nicht mehr wegzudenken sind.