Schmerzen an der Wirbelsäule gehören in Zeiten von Bewegungsmangel und langen Arbeitszeiten am Schreibtisch oft zu den Beschwerden, die von Patienten bei Ärzten vorgetragen werden. Liegt diesen Schmerzen jedoch eine Spondylitis, also eine entzündliche Erkrankung der Wirbelsäule, zugrunde, erhalten Patienten oft erst nach schmerzvollen Monaten die Diagnose. Der Grund: die Symptome zeigen sich anfangs gar nicht, später nur uncharakteristisch.
Spondylitis – eine sehr seltene Erkrankung
Die entzündliche Erkrankung der Wirbelsäule kommt in Europa nur sehr selten vor. Geht die Entzündung vom Wirbelkörper aus und greift auf die Bandscheiben über, spricht man von einer Spondylitis. Liegt die Ursache primär jedoch in der entzündlichen Erkrankung der Wirbelzwischenräume, und wandert dann auf die benachbarten Wirbelkörper, so bezeichnen Mediziner diese als Spondylodiszitis. Von allen infektiösen Erkrankungen der Wirbelsäule gelten lediglich 2 – 4 % als Spondylitis bzw. Spondylodiszitis.
Die Symptome sind diffus
Während sich bei manchen Patienten kaum auffällige Symptome äußern, leiden andere stark unter der Erkrankung. Anfangs oft ohne Beschwerden, stellen sich meist nach und nach Schmerzen im betroffenen Bereich der Wirbelsäule ein und verschlimmern sich zusehends. Teilweise strahlen sie in die Halswirbelsäule, die Beine oder die Arme aus – je nachdem, wo die Entzündung lokalisiert ist. Je nach Ursache und Verlauf können sich in wenigen Fällen auch Begleitsymptome wie Fieber, Gliederschmerzen und körperliche Schwäche zeigen. In extrem seltenen Fällen liegen teilweise neurologische Störungen oder Lähmungen vor. All dies erschwert Medizinern die Diagnose einer Spondylitis.
Häufige Ursachen der Entzündung
Zumeist liegt einer Spondylitis eine bakterielle Infektion durch Staphylokokken zugrunde. Ebenso können Salmonellen, Pilze oder Viren für die Entzündung verantwortlich sein. Nur selten sind Parasiten daran beteiligt. Manchmal rufen entzündete Zahnwurzeln oder aber Infekte der Harnwege sowie operative Eingriffe die Spondylitis hervor. Häufig wird der genaue Erreger nicht nachweisbar sein. Doch die Krankheit tritt auch als Sonderform in Erscheinung, zum Beispiel als Osteomyelitis oder als Spondylitis tuberculos. Eine chronisch-entzündliche rheumatische Erkrankung der Wirbelsäule ohne bisher bekannte Ursache, bezeichnen Mediziner als Spondylitis ankylosans – besser bekannt als Morbus Bechterew.
Langwierige Therapie ist unumgänglich
Nach Möglichkeit versuchen Mediziner die Erkrankung mit Hilfe von Antibiotika zu behandeln und die Wirbelsäule für 6 – 8 Wochen ruhig zu stellen. Später wird mit einem Korsett die Wirbelsäule wieder mobilisiert. Ist der Wirbelsäulenabschnitt aufgrund einer kyphotischen Deformation beeinträchtigt oder stellen sich neurologische Ausfälle ein, denken die Ärzte über eine Operation nach. Dank moderner minimalinvasiver Verfahren, ist dies OP sehr viel sicherer als noch vor einigen Jahren. Infektionen treten deutlich seltener auf.
Fazit: Spondylitis ist nur schwer zu diagnostizieren und sehr selten. Je nach Verlaufsform und Schweregrad kann eine Operation notwendig werden.