Nach einem operativen Eingriff stellen die verbundenen Schmerzen für viele Patienten eine der größten Sorgen dar. Entstehen können diese unter anderem durch Gewebeschäden, Entzündungen oder Nervenirritationen. Abhängig von der Art des Eingriffs können sie Tage bis Wochen anhalten.

Manche Schmerzen gelten als völlig normal und sind einfach ein Teil des Heilungsprozesses. Starke oder anhaltende Beschwerden können jedoch zu Komplikationen führen.

Welche Methoden zur Schmerzlinderung sind also tatsächlich wirksam und welche gelten mittlerweile als überholt?

Multimodale Schmerztherapie: Die Kombination ist der Schlüssel

Die moderne Medizin setzt zunehmend auf eine multimodale Schmerztherapie – also eine Kombination verschiedener Maßnahmen, um die Schmerzen nach der OP zu minimieren.

Zum Einsatz kommen dabei sowohl klassische Schmerzmittel als auch physikalische Therapien, psychologische Betreuung und moderne Technologien. Beispielsweise können gezielte Kälte- oder Wärmebehandlungen, Akupunktur oder transkutane elektrische Nervenstimulation, kurz TENS, die Schmerzempfindung positiv beeinflussen.

Besonders bewährt hat sich der frühzeitige Einsatz von Schmerzmitteln vor der OP, um das Schmerzgedächtnis des Körpers zu unterbrechen.

Chirurgische Eingriffe und Schmerzbewältigung: Was wirklich hilft

Die Art der Operation beeinflusst die Schmerzintensität maßgeblich. Minimalinvasive Verfahren, wie zum Beispiel die Schlüssellochchirurgie, gehen tendenziell mit weniger Beschwerden einher. Größere Eingriffe sind dagegen oft mit einer längeren Erholungszeit und stärkeren Schmerzen verbunden.

Bei ästhetischen Operationen ist eine durchdachte Schmerztherapie ebenfalls essentiell. So berichten Patienten nach einer BBL in Deutschland OP – also einer Eigenfetttransplantation zur Gesäßformung – beispielsweise häufig von muskelkaterähnlichen Schmerzen, die mit entzündungshemmenden Medikamenten und gezielter Lymphdrainage gelindert werden können.

Entscheidend ist auch immer eine enge Abstimmung mit dem behandelnden Arzt, um auf die Patient:innen individuell angepasste Lösungen zu finden.

Welche Methoden sind veraltet oder wenig wirksam?

Jedoch konnten sich nicht alle traditionellen Schmerzbehandlungen in der Praxis bewähren. Ein Beispiel stellt der langjährige Einsatz von Opioiden in der postoperativen Phase dar.

Während sie bei starken Schmerzen durchaus notwendig sein können, bergen sie ein erhebliches Risiko für Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schwindel oder sogar Abhängigkeit. In vielen Fällen ist eine Kombination aus nicht-opioiden Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Paracetamol ebenso wirksam – und das mit weniger Risiken.

Auch eine übermäßige Ruhigstellung wird zunehmend kritisch gesehen: Studien zeigen, dass eine frühzeitige Mobilisierung nach vielen Operationen sowohl den Heilungsprozess beschleunigt als auch die Schmerzen reduziert.

Alternative Ansätze: Funktionieren natürliche Methoden?

Neben den medikamentösen Therapien gibt es noch eine Vielzahl natürlicher und nicht-invasiver Methoden, die postoperative Schmerzen lindern können. Zu diesen gehören:

  • Kälteanwendungen: Reduzieren Entzündungen und dämpfen die Schmerzsignale.
  • Atem- und Entspannungstechniken: Helfen, die Schmerzverarbeitung im Gehirn zu positiv beeinflussen.
  • Physiotherapie: Fördert die Durchblutung und verhindert Muskelverhärtungen.
  • Ernährung: Omega-3-Fettsäuren und Kurkuma besitzen entzündungshemmende Eigenschaften.

Auch Cannabinoide werden zunehmend erforscht – insbesondere in der Schmerztherapie nach orthopädischen und chirurgischen Eingriffen. Erste Studien deuten darauf hin, dass sie die Schmerzempfindlichkeit tatsächlich senken können. Eine klare medizinische Empfehlung gibt es bislang allerdings nicht.

Die richtige Balance finden

Eine effektive postoperative Schmerztherapie ist immer individuell und hängt von der Art der OP, der persönlichen Schmerzempfindlichkeit und möglichen Vorerkrankungen ab.

Moderne multimodale Konzepte unterstützen den Heilungsprozess besonders effektiv. Einige ältere Methoden sind dagegen überholt oder sogar mit Risiken verbunden. Patient:innen sollten sich daher frühzeitig über geeignete Maßnahmen informieren und gemeinsam mit ihren Ärzten eine auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Strategie entwickeln.

Eine gut kontrollierte Schmerztherapie ist nicht nur für das Wohlbefinden wichtig, sondern vermeidet auch Komplikationen und verkürzt die Erholungsphase.