Immer mehr Kinder in Europa sind übergewichtig, davon immer mehr schwer adipös, also fettleibig. Einige Experten sprechen inzwischen von einer regelrechten Epidemie. Rund 15 Prozent aller deutschen Kinder und Jugendliche zwischen 3 und 17 Jahren sind demnach übergewichtig, ein beachtlicher Anteil hiervon gar fettleibig.Wie man dem Problem begegnen soll, darüber herrscht nicht immer Einigkeit: Wie sinnvoll zum Beispiel Präventivmaßnahmen wie Ernährungsberatung und mehr Sport im Alltag sind, bleibt umstritten. Auch spezielle Abnehmprogramme, die von den Krankenkassen gefördert werden, bringen oft nicht den gewünschten Erfolg.
Auch die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie machte sich Gedanken über dieses wachsende Problem: Anlässlich des 4. Weltkongress der Kinderchirurgen in Berlin diskutierten deutsche Experten gemeinsam mit ihren US-amerikanischen Kollegen, welche Behandlungsmöglichkeiten bei schwer übergewichtigen Kindern denkbar seien. Gerade bei starker Adipositas haben sich herkömmliche Abnehmprogramme häufig als nicht wirksam herausgestellt. Eine mögliche Lösung ist der operativer Eingriff, wie er auch bei erwachsenen Adipositas-Patienten durchgeführt wird: Dabei wird ein Teil des Magens entfernt, wodurch deutlich weniger Nahrung aufgenommen werden kann. Der gewünschte Gewichtsverlust tritt hierdurch in der Regel sehr schnell ein.
Dabei betonen die Kinderchirurgen, dass mit der Abnahme weitere Risikofaktoren, sowohl im sozialen wie auch psychischen und körperlichen Bereich, verringert werden können. Als letzte Möglichkeit, wenn alle anderen Behandlungsoptionen ausgeschöpft sind, wird die Magenverkleinerung bereits heute durchgeführt. Dabei betonten die Kinderchirurgen, dass hierbei besonders hohe Maßstäbe an die Sicherheit und Aufklärung der minderjährigen Patienten sowie an deren Betreuung auch nach der OP gesetzt werden müssten.