Modafinil gehört zu der Gruppe der Psychostimulanzien, die gerne auch als Aufputschmittel bezeichnet werden. Entwickelt wurde Modafinil vom amerikanischen Pharmaunternehmen Cephalon und wird seit 1992 in Europa vermarktet. Offiziell wird das Medikament bei der sogenannten Schlafkrankheit Narkolepsie eingesetzt. Betroffene leiden dabei unter Tags an unkontrollierbaren Schlafattacken. Modafinil hilft dabei, die Müdigkeit zu bekämpfen und reduziert die Anzahl der Schlafanfälle.
Ist Modafinil eine Leistungsdroge?
Da Modafinil die alltäglichen Müdigkeitszustände verringert und zudem offenbar auch die geistige Leistungsfähigkeit steigert, wird das Medikament oft auch als „Cognitive Enhancer“ oder als „Hirndoping“ bezeichnet. Mit diesen Eigenschaften eignet sich Modafinil nicht als Partydroge, vielmehr aber für die Arbeitswelt. Die DAK hat im Jahr 2009 eine Umfrage durchgeführt. Das Resultat davon zeigt auf, dass rund fünf Prozent der 20- bis 50-Jährigen in Deutschland schon einmal leistungssteigernde Substanzen zu sich genommen haben.
Cephalon erwirtschaftet aktuell einen Großteil seiner Umsätze von Modafinil durch nicht zugelassene Anwendungen. Im Jahr 2002 hat die amerikanische Food and Drug Administration Cephalon zur Kasse gebeten und eine Strafe in Millionenhöhe aufgrund von irreführender und falscher Werbung zahlen lassen. Anschließend hatte im Jahr 2011 die Arzneimittel-Agentur eine Empfehlung an alle Ärzte ausgesprochen. Diese sollen Modafinil nur noch für die Behandlung der Schlafkrankheit verschreiben. Das hat den Grund, dass das Medikament aufgrund der Nebenwirkungen nicht für andere Schlafkrankheiten geeignet ist. Mittlerweile kann man Modafinil auch online kaufen. Dies ist allerdings verschreibungspflichtig und kann nicht ohne Attest gekauft werden.
Wie wirkt Modafinil?
Modafinil gehört zu der Klasse der Stimulanzien. Diese Substanzen haben eine zentral anregende Wirkung, zu denen beispielsweise auch die Amphetamine gehören. Die Wirkung von Modafinil ist allerdings deutlich subtiler und laut Erfahrungsberichten ohne Rauschzustand. Ebenso soll der Schlaf-Wach-Rhythmus weitaus weniger beeinflusst werden als das etwa beim Konsum von anderen Aufputschmitteln der Fall ist.
Wie sich Modafinil auf das Gehirn auswirkt, ist nicht ganz geklärt. Das, was sicher gesagt werden kann, ist, dass die Neurotransmitter von Dopamin, Noradrenalin und Serotonin in verschiedenen Regionen des Hirns gesteigert werden. Zusätzlich sollen offenbar Nervenzellen, sogenannte Orexin-Rezeptoren, stimuliert werden. Diese spielen alle eine wichtige Rolle bei der Steuerung des eigenen Schlaf-Wach-Rhythmus und sind für gesteigerte Motivation, sowie positive Gefühlszustände zuständig. Die Alpharezeptoren, die ebenfalls von dem Medikament angesteuert werden, sind für die Wachreaktion des Körpers zuständig. Das zentrale Nervensystem wird aktiviert, wenn es die Alpha-Rezeptoren bindet. Das führt dazu, dass die Behandelten tagsüber weniger Müdigkeit verspüren.
Welche Nebenwirkungen hat Modafinil?
Da Modafinil Neurotransmitter wie Dopamin und Serotonin ansteuert, wird bei solchen Substanzen von einem erhöhtes Suchtpotenzial ausgegangen. Das verlockende an dem Medikament ist, dass man bei wenig Schlaf eine dennoch hohe Leistung im Tag erbringen kann. Solche Verlockungen können schnell in eine Sucht führen. Ebenso gab es in den vergangenen Jahren Zwischenfälle, in denen berichtet worden ist, dass es zu lebensbedrohlichen Überempfindlichkeitsreaktionen gegen den Wirkstoff kam. Beispielsweise soll das Medikament bei Auftreten eines Hautausschlages sofort abgesetzt werden. Außerdem berichten Patienten, dass nach der Einnahme des Medikamentes plötzliche Angstzustände, Halluzinationen oder sogar Selbstmordgedanken auftreten können.
Ebenfalls wird durch die Einnahme von Modafinil das Enzym CYP3A4 erhöht, welches in diesem Zusammenhang das Enzym CYP2C19 hemmt. Beide sind für den Abbau von einigen Arzneistoffen im Körper zuständig. Daraus kann die Verstoffwechselung und Wirkung von anderen eingenommen Medikamenten gesteigert oder verringert werden.