Die heutige Zahnmedizin hat ein großes Ziel: so lange wie möglich die eigenen Zähne erhalten, denn selbst der beste Zahnersatz ist immer nur die zweitbeste Wahl. Ein wichtiges Mittel für den Zahnerhalt stellt die Wurzelspitzenresektion dar. Sie hilft dabei, schweren Entzündungen rund um die Wurzelspitze den Garaus zu machen. Dabei wird die Spitze der Wurzel im Rahmen einer kleinen Operation entfernt.
Wurzelbehandlung oder Wurzelspitzenresektion?
Alleinige Entzündungen im Zahninneren behandeln Zahnmediziner heute mit einer sogenannten Wurzelkanalbehandlung (Endodontie). Diese Entzündungen entstehen durch Karies, die sich in das Zahninnere vorgearbeitet hat. Der Zahnarzt entfernt bei der Wurzelbehandlung das entzündete innere Gewebe des Zahnes, er desinfiziert den Bereich, trocknet ihn und füllt ihn im Anschluss. Hat sich jedoch die Entzündung bereits vom Zahninneren auf die Umgebung der Wurzelspitze ausgebreitet, empfiehlt sich in aller Regel eine Wurzelspitzenresektion. Denn bleibt die Entzündung unbehandelt, können Abszesse (umkapselte Eiteransammlungen), chronische Knochenentzündungen oder Zysten im Gesicht bzw. dem Hals drohen. Bei der Wurzelspitzenresektion kürzt der Zahnmediziner die Wurzel um etwa zwei bis drei Millimeter.
Der Ablauf einer Wurzelspitzenresektion
Dieser kleine chirurgische Eingriff erfolgt in aller Regel unter örtlicher Betäubung und dauert zwischen einer viertel und halben Stunde. Dafür durchtrennt der Zahnarzt das Zahnfleisch und die Knochenhaut. Er schiebt anschließend das dort befindliche Weichgewebe beiseite und nutzt eine spezielle Knochenfräse, um die Wurzelspitze des Zahnes um etwa 2-3 Millimeter zu kürzen. Danach führt der Zahnarzt eine normale Wurzelbehandlung durch, bei der er das im Zahninneren befindliche Gewebe entfernt und den Wurzelkanal nach einer gründlichen Säuberung und Desinfektion wieder füllt. Ist dies vollbracht, reinigt der Zahnarzt die Knochenhöhle und entfernt außerdem Entzündungsgewebe gründlich. Zum Schluss schiebt er das Weichgewebe zurück und vernäht es sauber. Mit einer Röntgenaufnahme wird das Behandlungsergebnis überprüft. Um einen möglichst guten Heilungsverlauf zu gewährleisten, wird die Zahnkrone vorerst provisorisch verschlossen. Etwa 7 – 10 Tage nach dem Eingriff werden die Fäden gezogen. Ist der Bereich um den Zahn vollständig abgeheilt, erfolgt dann die endgültige Füllung des entstandenen Hohlraums.
Risiken des Eingriffs
Jeder chirurgische Eingriff birgt trotz größter Sorgfalt und Kompetenz des Operateurs Risiken in sich. Diese können bei einer Wurzelspitzenresektion nach Angaben der Bundeszahnärztekammer folgendermaßen aussehen:
- Wundinfektionen
- Schädigung eines Nervs im Unterkiefer (Nervus mandibularis) verbunden mit einer dauerhaften Taubheit in dem Bereich
- Entzündungen der Kieferhöhle
- Beschädigung eng stehender benachbarter Zahnwurzeln
So unterstützen Sie den Heilungsverlauf
Um unnötigen Schwellungen vorzubeugen und Blutungen zu reduzieren, sollte direkt nach der OP ein Kühl-Pad aufgelegt werden. Beim Putzen spart man zunächst die behandelte Stelle aus und ergänzt die Mundhygiene durch eine geeignete Mundspülung. Alkohol sowie Nikotin behindern die Wundheilung, daher raten Zahnärzte dringend dazu, darauf zu verzichten. Auch Sport darf vorerst nicht getrieben werden. Ebenfalls tabu bleiben für 24 Stunden nach der OP Kaffee und Tee.
Fazit: Eine Wurzelspitzenresektion dient dem Erhalt des Zahnes bei Entzündungen rund um die Wurzelspitze. Diese wird bei dem ambulanten Eingriff unter örtlicher Betäubung entfernt. Das Zahninnere erhält eine Wurzelkanalbehandlung.
Quellen:
- Patienteninformation ZZQ (Zahnärztliche Zentralstelle Qualitätssicherung)
- DGZMK (Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde) Wurzelkanalaufbereitungen