Zahnersatz durch Implantate – Hilfreiche Infos
Gesunde Zähne haben nicht nur einen Einfluss auf unsere Lebensqualität. Auch unser sozialer Stand wird oft damit verbunden, wie gepflegt unsere Zähne aussehen. Im Alter oder nach Unfällen und Krankheiten können wir Zähne verlieren. In diesem Fall stehen wir vor der Entscheidung, welcher Zahnersatz der Richtige ist.
Zahnimplantate sind eine ästhetische und funktionelle Lösung. Wer aufgrund des Eigenanteils der Kostenübernahme noch darüber nachdenkt, welcher Zahnersatz passt, erfährt hier alles Wichtige zu den Zahnimplantaten.
Was genau sind Zahnimplantate?
Bei Zahnimplantaten werden künstliche Zähne und Zahnwurzeln genutzt, um den natürlichen Zahn und seine Verankerung in unserem Kiefer nachzuempfinden. Sie werden aus biokompatiblen Materialien hergestellt, die unser Körper annimmt.
Die künstliche Zahnwurzel (der Implantatkörper) und der Halsteil des Implantats bestehen meist aus Keramik, Titan oder einer Titan-Legierung. Die Krone, die dem Zahn nachempfunden ist und auf dem Halsteil befestigt wird, besteht beispielsweise aus Vollkeramik oder einer Goldkrone mit Keramiküberzug.
Beim Einsetzen von Zahnimplantaten wird bei dem ersten Eingriff der Implantatkörper fest mit dem Kieferknochen verankert. Nach drei bis acht Monaten schließt sich die Mundschleimhaut über ihm. Alternativ kann die Lücke genäht werden, dann heilt sie schneller. Der Schluss der Schleimhaut ist wichtig, damit der Zugang von Bakterien zum Kieferknochen geschlossen wird.
Auch der Kiefer muss erst einmal bis zu einem halben Jahr lang heilen. Danach wird bei einem zweiten Eingriff die Schleimhaut aufgeschnitten, um den Halsteil mit dem Implantatkörper zu verbinden und die Krone darauf geschraubt oder geklebt.
Es gibt auch Operationen, die in einem Schritt durchgeführt werden. Bei ihnen ist die Heilungschance aber geringer.
Mini-Implantate
Für kleinere Kiefer können auch Mini-Implantate genutzt werden. Körper und Hals dieser Minis sind schmaler und kürzer. Bei ihrem Einsetzen muss die Schleimhaut nicht aufgeschnitten werden und das Loch in dem Kieferknochen fällt kleiner aus. Schwellungen, Schmerzen und Kosten sind hier geringer. Aufgrund der Kleinteiligkeit muss hier eine spezifische Titan-Legierung genutzt werden, die häufiger Allergien auslöst als andere Materialien.
Wann braucht man Zahnimplantate?
Im Unterschied zu anderen Zahnersatz-Methoden können die Implantate sowohl für einzelne Zähne als auch komplette Zahnlosigkeit genutzt werden. Auch vor dem Alter trifft das auf viele Menschen zu. Fehlentwicklungen, Unfälle, Zahnkrankheiten, Mangelernährung, Krebs oder Erkrankungen des Bindegewebes sind potenzielle Gründe für einen vorzeitigen Zahnverlust.
Der Vorteil der Implantate ist, dass bei ihrem Einsetzen keine gesunden Zähne geschädigt werden müssen, die Kauleistung und Stabilität erhalten bleibt und die Abnahme des Kieferknochens verhindert wird, die bei anderen Methoden stattfindet. Zudem sind die Zahnimplantate optisch und vom Mundgefühl sehr nah an bis ununterscheidbar von den natürlichen Zähnen.
Wann sollte man Zahnimplantate vermeiden?
Es gibt Gesundheitszustände, die dazu führen können, dass andere Zahnersatz-Methoden bevorzugt werden sollten. Zu ihnen gehören:
- Blutgerinnungsstörungen
- Nerven oder Blutgefäße, die zu nah an dem Implantat liegen
- bereits stark reduzierte Kieferknochen
- die dauerhafte Einnahme verschiedener Medikamente (z. B. Kortison)
- schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes
- starke Rauchneigung
- ein zu schmaler Kiefer
- starke Neigung zum Zähneknirschen
Wer Probleme dieser Art hat, sollte die Eignung von Zahnimplantaten mit dem Zahnarzt der Wahl besprechen.
Gibt es Risiken bei den Implantaten?
Wie bei jeder Operation und Fremdkörpern, die in unserem Körper angebracht sind, kann es auch bei Implantat-OPs zu Komplikationen kommen. Zu den üblichen Folgen der Operation gehören:
- Schmerzen
- Schwellungen
- Blutergüsse
Aber die Einsatzstelle des Implantats und die Operation selbst können auch zu schwerwiegenderen Folgen wie Entzündungen oder Verletzungen führen.
Infektion
Durch Bakterien, die an den Kiefer gelangen, kann sich die Umgebung des Implantats entzünden. Im schlimmsten Fall führt diese Infektion dazu, dass das Implantat wieder entfernt werden muss. Menschen, die eine höhere Entzündungsneigung haben, zum Beispiel aufgrund einer Herzschwäche, erhalten provisorisch Antibiotika.
Entzündungsanzeichen zeigen sich selten durch Schmerzen. Ein häufiges Anzeichen ist Zahnfleischbluten. Ärzte arbeiten bereits an Methoden zur Früherkennung von Komplikationen, wie dieser Kaugummi, der Bitterstoffe abgibt, wenn er Entzündungsanzeichen erkennt.
Der Patient kann durch eine gute Mundhygiene, Verzicht auf Rauchen und ein gestärktes Immunsystem die Chance einer Infektion verringern.
Verletzungen
Die Werkzeuge, die der Arzt bei dem Einsatz anwendet, können das Umfeld des Implantats verletzen. Die Bohrer können Zahnwurzeln und Kieferknochen beschädigen. Auch die Nerven und Blutgefäße können potenziell angegriffen werden. Selten können dadurch dauerhafte Probleme entstehen, wie ein anhaltendes Taubheitsgefühl.
Was ist nach der Zahnimplantaten-OP zu beachten?
Die Nachsorge einer Zahnimplantat-OP beginnt nach dem ersten Eingriff:
- Vollnarkose, Dämmerschlaf und örtliche Betäubung können noch lange nachwirken und die Reaktionsfähigkeit einschränken. Deshalb darf man kein Auto fahren.
- Der Arzt befestigt einen Tupfer in der Zahnlücke. Diesen sollte der Patient 30 bis 60 Minuten durch lockeren Biss festhalten, damit Druck ausgeübt wird, der die Blutung stillt. Blutet die Wunde danach noch, kann man eine weitere Stunde mit einem sauberen, gerollten Taschentuch Druck ausüben. Hört die Wunde nicht auf zu bluten, sollte man sich an die Praxis wenden.
- Kühlung und Schmerzmittel helfen dabei, Beschwerden zu mindert. Ein Kühlakku in einem Stofftuch, das man ab und zu abnimmt, um Unterkühlungen zu vermeiden, helfen. Nach drei Tagen sollte die Schwellung zurückgehen. Findet das nicht statt oder sind die Schmerzmittel nicht wirksam, muss man sich an die Praxis wenden. Die vorgegebenen Medikationen sollte man nicht selbst anpassen. Vor allem andere Schmerzmittel, wie Aspirin, können wegen ihrer blutverdünnenden Wirkung schaden.
- Wärme, Sport und andere körperliche Anstrengung sollte man vermeiden. Hitze und Anstrengung weiten Blutgefäße und behindern die Wundheilung. Auch Alkohol, koffeinhaltige Getränke und Nikotin üben sich negativ auf die Heilung aus.
- Zum Trinken sollte man auf warme Getränke verzichten. Essen sollte weich und breiig sein. Wie bei allen Zahneingriffen mit Betäubung muss man bei anhaltender Taubheit darauf achten, sich nicht auf Zunge oder Wange zu beißen. Der Bereich der Wunde sollte nicht belastet werden.
- Mundhygiene ist bereits ab der OP wichtig, da Keime zu Entzündungen führen können. Nur den Bereich der Operation sollte man beim Zähneputzen auslassen. Antiseptische Mundspülungen, die ohne starkes Umspülen einwirken sollen, helfen bei der Heilung.
- Wenn es an den Schlaf geht, sollte man nicht auf der Operationsseite schlafen. Es hilft außerdem, wenn man mit einem leicht erhöhten Kopf schläft. So fließt weniger Blut in den Kopf.
Wichtig ist es, jegliche Sorgen und Probleme mit dem Zahnarzt zu besprechen, er kennt die individuellen Lösungsansätze.