Perkutane Nephrolitholapaxie
(PCNL) bzw. perkutane Nierensteinentfernung – Fakten

Operationsname, Definition: Perkutane Nephrolitholapaxie
(PCNL) bzw. perkutane Nierensteinentfernung / Die perkutane
Nephrolitholapaxie ist ein minimal-invasives Verfahren zur
Nierensteinbehandlung, bei dem ein kleines Instrument durch die Haut (Flanke)
in das Nierenhohlsystem eingebracht wird. Hierdurch können dann Steine
zerkleinert und entfernt werden.

Hintergrundinformationen
zu Harn-/Nierensteinen:
Etwa
jeder 20. Bundesbürger,
mit einem Häufigkeitsgipfel zwischen dem 40 – 60-igsten Lebensjahr, ist in
seinem Leben von einem Harnsteinleiden betroffen. In ca. 60 % der Fälle kommt
es zu einem Wiederauftreten, weshalb neben der Steinbehandlung auch die
Prophylaxe einer erneuten Steinbildung wichtig ist.

In Abhängigkeit ihrer chemischen Zusammensetzung unterscheiden sich die
Harnsteine bezüglich Farbe, von schwarz bis gelb, Härte und Brucheigenschaft. Harnsteine werden nach Lage (Nierenkelch-,
Nierenbecken- oder Harnleiterstein) oder Zusammensetzung bezeichnet. Die
häufigste Steinart in Deutschland sind die Calciumoxalat-Steine (ca. 65%).
Harnsäure- bzw. Uratsteine sind mit 15% und Magnesiumammoniumphosphat-Steine
(auch Struvit- oder Infektsteine genannt) mit ca. 11% seltener. Noch seltener
sind Calciumphosphatsteine und Cystin- und Xanthinsteine. Es kommt auch zur
Bildung von Mischformen.

Bei der Behandlung des Steinleidens haben sowohl technische als auch
medizinische Fortschritte einen revolutionären Wandel erfahren. Da es in etwa
80 % der Fälle zu einem Spontanabgang der Steine kommt, bedarf es oft nur der
Gabe von Schmerzmitteln und der engmaschigen Kontrolle durch den Urologen. Die
behandlungspflichtigen Steine werden heute in fast allen Fällen mit
minimal-invasiver Therapie, also für den Patienten wenig belastend, behandelt.

Ein bedeutender Fortschritt in der Therapie war die Einführung der Extrakorporalen
Stoßwellenlithotripsie (ESWL), also der Steinzertrümmerung ohne
Operation, 1980. In der Zwischenzeit verdanken bereits viele Millionen
Patienten ihre Steinfreiheit dieser nur wenig belastenden Therapie. Mit dieser
Methode können viele gerade kleinere Steine bis 2 cm Größe behandelt
werden. Das ursprüngliche “Steinzertrümmern” in der
Badewanne konnte dank des technischen Fortschrittes durch die Behandlung auf
dem Röntgentisch ersetzt werden. Bei der ESWL wird die in der Stoßquelle
erzeugte Energie durch die Haut des Patienten in den Körper übertragen und
durch ein durchdachtes Ortungssystem können die Steine im Körper gezielt, ohne
andere Organe zu schädigen, zerkleinert werden. Das Resultat sind Steinteile,
die auf natürlichem Weg mit dem Harn ausgeschieden werden. Je kleiner die
Desintegrate, also die Steinkrümel sind, desto besser und problemloser werden
sie ausgeschieden. Der Therapieerfolg wird noch während der Behandlung durch
Ultraschall oder Röntgen kontrolliert.

Durch ständige, technische Weiterentwicklung haben nunmehr auch andere
minimal-invasive Methoden einen wesentlichen Platz bei der Steinbehandlung
eingenommen.

Zum einen werden gerade Harnleitersteine heutzutage oft mittels Ureterorenoskopie
(siehe dazu Ureterorenoskopie bzw. Harnleiterspiegelung ) behandelt. Mit Hilfe von nur
wenigen Millimetern dicken Endoskopen gelingt es mühelos in den Harnleiter
einzugehen, um dort unter Sicht den Stein zu orten und zu zertrümmern. Mit
Steinfasszange oder Steinkörbchen können die Steine auch gleich komplett
herausgezogen werden. Bei größeren Steinen ist zunächst eine Zerkleinerung des
Steines mit einer Laserfaser oder einer andere Stoßwellenquelle notwendig. Eine
Sonderform des Ureterorenoskopes ist das flexible Instrument, mit dem man in
alle Nierenkelche eingehen kann und kleinere Steine in den Nierenkelchen
behandeln kann mit Laser und Steinfangkörbchen.

Ursprünglich, speziell bei großen Nierenbeckenausgusssteinen eingesetzt,
bietet die perkutane
Nephrolitholapaxie,
hervorragende Möglichkeiten gerade
„Problemsteine“ (v.a. Unterkelchsteine) komplett zu entfernen. Mittlerweile
wird hierzu oft ein sehr kleines Instrument eingesetzt (Mini-PCNL). Bei dieser
Operation in Vollnarkose wird über einen kleinen Schnitt der Haut, das
endoskopische Instrument unter Ultraschallkontrolle zum Nierenbecken geführt,
sodass der Stein dann unter Sicht zerkleinert und abgesaugt werden kann.

Nur noch in
weniger als 1 % aller Fälle von Urolithiasis wird eine offene
Operation
notwendig und dies insbesondere dann, wenn
gleichzeitig anatomische Korrekturen wie z B. eine Nierenbeckenplastik
vorzunehmen sind. Die Pyelolithotomie, die Entfernung eines Nierensteines durch
das geöffnete Nierenbecken, die Kalikotomie, die Entfernung eines Nierensteines
durch einen eröffneten Nierenkelch oder gar die anatrophe Nephrotomie, die
Entfernung von multiplen Nierensteinen nach Eröffnung des gesamten
Nierenbeckenkelchsystems sind heute dank des technischen Fortschrittes
Operationen mit großem Seltenheitswert.

Facharzt dieser Operation: Die Diagnose eines Nierensteines wird eventuell zunächst durch den
Hausarzt bzw. vom erstversorgenden Arzt gestellt. Die weitere Diagnostik sollte
der Urologe (ggf. in Zusammenarbeit mit einem Radiologen) durchführen. Die
Behandlung von Nierensteinen ist v.a. die Aufgabe des Urologen.

Stationär / Ambulant: Die perkutane Nephrolitholapaxie wird stets unter stationären
Bedingungen durchgeführt.

Kosten der Operation und
Kostenübernahme durch die Krankenkasse:
Die perkutane Nephrolitholapaxie kostet ca. 3.000,- Euro Diese Kosten
werden von der Krankenkasse übernommen.

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