Schmerzen in der Lendenwirbelsäule durch Verschiebung der Wirbelsäule – Diagnose und Differenzialdiagnose
Diagnose und Differenzialdiagnose: Abhängig von der genauen Ausprägung der Beschwerden kommen auch eine Abnutzung oder Einengung des Wirbelkanals ohne Abgleiten der Wirbel gegeneinander und Bandscheibenvorfälle als Ursprung der Beschwerden in Frage. Ferner können als häufige Ursachen auch hartnäckige Muskelverspannungen, Reizungen an den kleinen Wirbelgelenken oder der Gelenkverbindung zwischen Wirbelsäule und Becken (Kreuzbein-Darmbein-Gelenk, im Fachbegriff Ileosakralgelenk), Verletzungen oder Entzündungen der Wirbelsäule bzw. der Nerven in der Wirbelsäule dieselben Beschwerden verursachen.
Ähnliche Beschwerden können auch bedingt sein durch eine Verschlusserkrankung der Becken- und Beinschlagadern (arterielle Verschlusserkrankung), ein Nervenleiden mit Befall der Beinnerven (Neuropathie, z.B. bei Zuckerkrankheit, chronischem Vitaminmangel), oder im Zusammenhang mit anderen Krankheiten (z.B. Schuppenflechte, Gicht – hierbei vor allem Wirbelgelenksschmerzen). Auch eine Tumorerkrankung der Wirbelsäule kann ähnliche Symptome haben. Diese tritt jedoch bei der weit überwiegenden Zahl der Betroffenen als Tochtergeschwulst (Metastase) bei Krebserkrankungen anderer Organe (bevorzugt Brustkrebs, Lungenkrebs, Schilddrüsenkrebs, Nierenkrebs, Prostatakrebs) auf und nicht als eigenständige Erkrankung der Wirbelsäule.
Zur Klärung oder zumindest deutlichen Eingrenzung der Ursache der Beschwerden reichen oftmals die genau erhobene Krankengeschichte und die körperliche Untersuchung. Entzündungen lassen sich oft durch Veränderungen im Blut nachweisen, manchmal bedarf es aber auch einer Untersuchung des Nervenwassers. Als bildgebende Untersuchungen zeigen Röntgen, Computertomografie und insbesondere die Magnet-Resonanz-Tomografie die Verhältnisse und die Veränderungen an der Wirbelsäule sehr genau.
Aufgrund der großen Häufigkeit von Wirbelsäulenbeschwerden durch angeborene und abnutzungsbedingte Veränderungen an der Wirbelsäule – bereits bei jungen Erwachsenen – besitzen alle diese Untersuchungen nur zusammen mit den genauen Beschwerden wirkliche Aussagekraft. Eine Fotografie einer Gewitterwolke wird keine Aussage über den Ort und den Zeitpunkt des Gewitterregens ermöglichen.