Brachytherapie bei Prostatakarzinom – Die Operation (Teil 2)

Die Operation Seed-Implantation: Bei
der “Seed-Implantation” werden in Voll- oder Teil-Narkose unter ständiger
Ultraschallkontrolle (Ultraschallsonde liegt im Enddarm) bis zu 80
kurzstrahlende, kleinste Strahlungsquellen (sogenannte “Seeds”) aus Jod in die
Prostata eingesetzt. Dies geschieht mit Hilfe von Punktionsnadeln, welche die
Seeds über den Damm (Region zwischen After und Hodensack) an genau
vorausberechnete Positionen in der Prostata platzieren. Die Position und
Eindringtiefe wird mit Hilfe des Ultraschalls kontrolliert, bevor schließlich
mit Zurückziehen der Nadel eine bestimmte Anzahl von Seeds in der Prostata
abgelegt wird. Die
Seeds verbleiben in der Prostata, um dort ihre Strahlenwirkung auf das
Prostatakarzinom zu entfalten. So wird das Tumorgewebe durch hochdosierte,
gezielte Strahlung von innen zerstört.

Bis vor einigen Jahren wurde bei der Seed-Implantation eine Vorplanung vorgenommen, die in einem Strahlenplan mündet, der einige Tage bis Wochen vor dem eigentlichen Einsetzen der Seeds berechnet wurde. Diese Methode wurde durch die wesentlich genauere Online-Planung ersetzt. Die Vorplanung dient jetzt nur noch der Bestellung der Zahl und Aktivität der Seeds für den Eingriffstermin. Die eigentliche Planung erfolgt “Online”, d.h. erst während der Narkose des Patienten werden die Ultraschallbilder erstellt, die die Basis für den individuellen Bestrahlungsplan des einzelnen Patienten darstellen. Die angestrebten Positionen der Seeds werden permanent mit dem tatsächlichen Ablageort im Ultraschallbild verglichen. Verschiebungen des Strahlenplans können daher noch genauer korrigiert werden. Die Präzision der Brachytherapie steigt, was zu einer Optimierung der Behandlung führt.

Die Operation HDR-Afterloadingtherapie:

  1. In Zusammenarbeit mit dem
    Strahlentherapeuten bringt der Urologe unter transrektaler Ultraschallkontrolle,
    d.h. über den Enddarm, spezielle
    Hohlnadeln über den Damm an die zuvor berechneten Positionen in die
    Prostata des Patienten ein. Dies geschieht in einer kurzen Narkose. In
    einem nächsten Schritt werden Ultraschall-Schichtbilder für die
    Bestrahlungsplanung angefertigt.
  2. Mit Hilfe eines speziellen Computerprogramms berechnet der Strahlentherapeut die Beladung der einzelnen Hohlnadeln mit der Iridium-192-Quelle. Die winzige Strahlenquelle kann in Millimeter-Schritten jede Position der Nadel abfahren und an den errechneten Haltepunkten über einen definierten Zeitraum ihre Strahlung abgeben. Insgesamt werden bis zu 200 mögliche Haltepunkte der Strahlenquelle definiert.
  3. Nachdem Bestrahlungsplan und Dosisverteilung fertig gestellt sind, werden alle Nadeln mit dem Afterloading-Gerät mittels dünner Ausfahrschläuche verbunden. Dann erst erfolgt die eigentliche Bestrahlung, d.h. die Strahlenquelle fährt nun Nadel für Nadel ab und bestrahlt den Tumor vor Ort. Dabei sind die Nadeln fest in der Prostata fixiert, so dass sich Ziel- und Risikoorgane in ihrer Lage und Entfernung zueinander nicht ändern. Die reine Bestrahlungszeit dauert nur wenige Minuten und der Patient befindet sich währenddessen in einem speziellen Strahlenschutzbunker. Genauso wie bei der Seed-Implantation können Urologen und Strahlentherapeuten die Behandlung in Echtzeitübertragung mittels modernster Computertechnik auf dem Monitor verfolgen. Dabei werden kleinste Abweichungen der Implantationsnadeln von dem zuvor berechneten Bestrahlungsplan sofort berücksichtigt und entsprechend optimiert. Nachdem die Prostata vollständig bestrahlt wurde, können die Nadeln wieder entfernt werden und der Patient kann aus der Narkose erwachen.
  4. Der Eingriff dauert in der Regel 45 bis 90 Minuten. Zwischen den zwei bis drei Behandlungen sollte jeweils mindestens eine Woche Pause liegen.
  5. Die zusätzliche äußere Bestrahlung nimmt ca. 5 Wochen in Anspruch und wird vor dem HDR-Afterloading durchgeführt. Insgesamt wird 25-28 Mal mit je zwei Gy Einzeldosis bis zu einer Gesamtdosis von 50-55 Gy an fünf Tagen pro Woche bestrahlt.

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