Mitralklappen OP – Alternativen, Heilungschancen und Entscheidung zur OP

Grund und Ziel der Operation: Bei einer Erkrankung der Mitralklappe handelt es sich mit Ausnahme einer entzündlichen Erkrankung (Endokarditis) um einen Defekt der Mitralklappe. Um die Folgen dieses Defekts und damit die Ausprägung einer Krankheit an Herz und weiteren Organen zu vermeiden, empfiehlt sich die rechtzeitige Behebung, also die Operation des Defektes. Ziel der Operation ist es, eine ausreichend gut funktionierende Mitralklappe herzustellen.

Vor- und Nachteile der gewählten Operation: Die minimal-invasive Mitralklappenchirurgie grenzt sich von der konventionellen Mitralklappenchirurgie durch die Änderung des Zugangswegs zum Herzen ab. Während bei der konventionellen Mitralklappenchirurgie das Brustbein komplett eröffnet wird, wählt der Chirurg beim minimal-invasiven Zugang eine kleine, 5 – 7 cm große, Inzision an der rechten seitlichen Brustwand. Zusätzlich muss ein kleiner Schnitt im Bereich der rechten Leiste angelegt werden, um hier die Herz-Lungen-Maschine über Kanülen an Arteria und Vena femoralis einzubringen. Ein Vorteil der minimal-invasiven Technik ist die erhaltene Integrität des knöchernen Brustskeletts. Die Wundschmerzen nehmen nach dem dritten postoperativen Tag deutlich ab. Dem Patienten kann bereits zwei Wochen nach der Operation eine uneingeschränkte Belastung des Körpers erlaubt werden. Die Wiedergenesung wird damit beschleunigt. Kosmetisch ist ein kleiner Schnitt an der seitlichen Brustwand deutlich günstiger als die mittlere Eröffnung des Brustbeins mit einer längs über die Mitte des gesamten Brustkorbs verlaufenden Narbe.

Als Nachteile sind zu nennen: Die Operationstechnik ist deutlich anspruchsvoller und sollte nur von einem erfahrenen und in dieser speziellen Technik geübten Chirurgen durchgeführt werden. Die Operationszeiten sind meist länger.

Als mit der speziellen Technik vergesellschaftete seltene Komplikationen sind zu nennen: Lymphfisteln im Bereich der rechten Leiste (ca. 2-4%), Verletzungen der Hauptschlagader (< 1%), Verletzungen des Zwerchfellnervs (< 1%), cerebraler Insult (1-1,5%), neu aufgetretene Aortenklappeninsuffizienz (< 1%).

Alternativen zu dieser Operation: Als Alternative kommt die Operation mit konventionellem Zugang über eine Sternotomie in Betracht. Bei dieser Operation wird das Brustbein eröffnet. Die Herz-Lungen-Maschine wird an der Hauptschlagader und im rechten Vorhof angeschlossen.

Als mögliche Komplikationen sind hier zu nennen: Verletzungen der Aorta ascendens (< 1%), Schlaganfall (< 1%), Wundheilungsstörungen (> 2%), Infektionen des Brustbeins und tiefer gehende Infektionen (ca. 1%).

In leichteren Fällen der Mitralklappeninsuffizienz ist eine medikamentöse Therapie möglich. Bei nicht operablen Patienten ist daneben auch die Möglichkeit eines Transkatheter-Verfahrens gegeben, in dem die beiden Segel der Mitralklappe durch einen Clip zusammengehalten werden.

Heilungschancen: Für Patienten, bei denen Defekte an der Mitralklappe noch zu keinen Symptomen führen, die von einer Schädigung anderer Organe, z. B. Lunge, hervorgerufen werden, kann von einer dauerhaften Heilung in über 90 Prozent der Fälle ausgegangen werden. Für Patienten, bei denen organbezogene Krankheitserscheinungen aufgetreten sind, wird ein Fortschreiten der Schädigungen verhindert. Die Lebenserwartung ist nach Studienlage jedoch um 20 Prozent niedriger als bei einer rechtzeitigen Operation.

Entscheidung für die Operation: Internationale Leitlinien der europäischen und amerikanischen Fachgesellschaft (ESC und AHA) für Kardiologie stellen eine Operationsindikation nach Schweregrad der Erkrankung und der Möglichkeit einer Reparatur der Klappe. In einem herzchirurgischen Zentrum mit Erfahrung in der minimal-invasiven Operationstechnik wird die Entscheidung für oder gegen diese Technik aufgrund verschiedener Voraussetzungen festgelegt. Diese Parameter sind Alter und Allgemeinzustand des Patienten, seine Konstitution und der Umfang der Operationsmaßnahmen.

Bei der Operation an der Mitralklappe handelt es sich – ausgenommen bei einer Entzündung (Endokarditis) und in seltenen Fällen eines Papillarmuskelabrisses – um elektive und planbare operative Eingriffe. Wenn die Indikation zur Operation entsprechend der oben erwähnten Leitlinien besteht, ist die Operation mit dem Patienten in aller Ruhe zu planen.

Mitralklappen OP – Risiken der Operation

Risiken der Operation: Für die Operation an der Mitralklappe bestehen keine absoluten Ausschlusskriterien. Wie immer ist es von Nutzen, die Risiken der Operation, die sehr unterschiedlich sind und von verschiedenen Begleiterkrankungen abhängig sind, zu überprüfen.

Bei den folgenden Erkrankungen kann nicht minimal-invasiv operiert werden: Undichtigkeit der Aortenklappe, Voroperationen im rechtsseitigen Brustkorb, Verkalkungen der aufsteigenden Aorta (Aorta ascendens), degenerative Veränderungen der Hauptschlagader (Aorta), der Beckenarterien und der Beinarterien.

Für alle Eingriffe am Herzen und somit der Mitralklappe gelten die Operationsrisiken eines großen operativen Eingriffs, auch hinsichtlich der Narkose. Mögliche Risikofaktoren werden von den Anästhesisten schon vor der Operation in einem Aufklärungsgespräch mit dem Patienten erfasst. Neben modernen und sicheren Narkosemitteln stehen während des Eingriffs umfangreiche Überwachungsmaßnahmen für eine sichere Operation zur Verfügung.

Jeder herzchirurgische Eingriff hat ein Risiko für folgende, schwerwiegende Komplikationen: Herzinfarkt (1%), Schlaganfall (1-2%), Verletzungen der Hauptschlagader (< 1%), schwere Infektionen (2%), allergische Reaktion und Medikamentenunverträglichkeit.

Bei der minimal-invasiven Operationstechnik ist ein spezielles Risiko bekannt für die Aortenverletzung bzw. Aortendissektion (1-1,5%), für das Auftreten einer Lymphfistel im Bereich der rechten Leiste (2-4%) und für Beeinträchtigungen des rechten Zwerchfellnervs bis hin zur Verletzung (< 1%).

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