Mitralklappenoperation – Der richtige Arzt und Vorbereitungen
Wahl des richtigen Operateurs: Bei der begrenzten Anzahl von Operationen an der Mitralklappe im Bundesgebiet (ca. 5400 Fälle bei 79 Kliniken) zeichnet sich ein gutes operatives Zentrum auch durch die Anzahl der im Jahr durchgeführten Mitralklappenoperationen aus. Sie sollte bei über 100 Fällen im Jahr liegen. Für die minimal-invasive Technik ist die Erfahrung in dieser Technik sehr wichtig. Die Klinik sollte über eine Erfahrung von über 200 Fällen in der minimal-invasiven Technik verfügen. Sie sollte darüber hinaus über einen Operateur verfügen, der im Jahr mehr als 50 minimal-invasive Mitralklappenoperationen durchführt. Damit reduziert sich die Anzahl der für diese Operation ausgewiesenen Zentren auf ca. 20 Kliniken im Bundesgebiet.
Im Aufklärungsgespräch sollten die operative Technik und die Alternativen besprochen werden. Auch sollte das Nutzen-Risiko-Profil einer minimal-invasiv durchgeführten Operation für den entsprechenden Patienten erläutert werden.
Der Patient sollte Kenntnis über die Erfahrung des Operateurs haben. Diese bezieht sich zum einen auf die Fähigkeit, eine Mitralklappenrekonstruktion bzw. Mitralklappenoperation mit gutem Ergebnis durchzuführen, zum anderen sollte in Bezug auf die minimal-invasive operative Technik eine ausreichende Erfahrung über diese Technik vorliegen. Des Weiteren sollte der Patient in Erfahrung bringen, wie oft die minimal-invasive Technik in der Klinik angewendet wird.
Der operierende Arzt sollte Facharzt für Herzchirurgie sein. Wie bereits erwähnt, sollte der Operateur über eine entsprechende Ausbildung und Erfahrung in der Mitralklappenchirurgie, die Rekonstruktionsverfahren an der Mitralklappe und die minimal-invasive Technik verfügen. Ein Zertifikat gibt es hierfür nicht.
Tests und Voruntersuchungen / Informationen für den behandelnden Arzt: Eine ausgiebige Patientenanamnese und körperliche Untersuchung ist für jeden herzchirurgischen Eingriff obligat. Für die minimal-invasive Mitralklappenchirurgie ist entscheidend, ob ein arterielles Gefäßleiden der Becken- und Beinarterien vorliegt. Des Weiteren sollte in der Vorgeschichte keine Operation an der rechten Brustkorbseite durchgeführt worden sein.
Der Patient sollte in einem Allgemeinzustand sein, der grundsätzlich eine Herzoperation tolerabel erscheinen lässt.
Wie vor jeder Herzoperation sind folgende Voruntersuchungen notwendig: Röntgenaufnahme der Lunge, Routineblutuntersuchung für einen operativen Eingriff, EKG, Ausschluss einer Einengung der großen Halsgefäße, die zum Gehirn führen (Arteria carotis), Ausschluss akuter Entzündungen im Zahngebissbereich, Ausschluss einer koronaren Herzerkrankung, Ausschluss einer generalisierten oder lokalisierten Gefäßerkrankung.
Vor einer Operation sind die umfangreichen Informations- und Einwilligungsunterlagen sorgfältig zu studieren und zu unterschreiben. Ein Impfnachweis ist nicht notwendig.
Einnahme von Medikamenten: In dem Informationsblatt der herzchirurgischen Klinik, das dem Patienten mit der Terminvergabe zugeht, sind die Einnahme und das Absetzen von vor der Operation verordneten Medikamenten genau beschrieben. Diese Hinweise sind zu beachten.
Mitralklappenoperation – Hinweise vor der OP
Hinweis vor stationärer Operation: Vor einem herzchirurgischen Eingriff werden die Patienten in der Regel zwei Tage vor der Operation aufgenommen, damit sämtliche vor dem Eingriff notwendigen Untersuchungen kontrolliert und ggf. ergänzt werden können. Vor jeder Herzoperation erfolgt eine Ganzkörperrasur, die am Tag vor der Operation durchgeführt wird. Nach der Operation wird der Patient auf die Intensivstation verlegt, von dort in den meisten Kliniken auf eine sogenannte Intermediate-Care-Station. Nach einem kurzen Aufenthalt auf einer Normalbettenstation wird der Patient dann für die Anschlussheilbehandlung angemeldet. Diese wird entweder gleich nach dem stationären Aufenthalt begonnen oder im Anschluss an einen kurzen Aufenthalt zu Hause. Die Anschlussheilbehandlung umfasst gewöhnlich 18 Tage.
Die meisten Kliniken schicken den Patienten zusammen mit der Terminvergabe ein Informationsblatt, das die wesentlichen Dinge aufführt, die der Patient mit ins Krankenhaus bringen sollte.
Vor jeder großen Operation ist es hilfreich, einem nahestehenden Angehörigen eine Vorsorgevollmacht zu erteilen. Diese kann auch notariell erfolgen. Des Weiteren wird der Abschluss einer Patientenverfügung empfohlen.
Für alle wichtigen medizinischen Entscheidungen ist eine Aufklärung notwendig. Kann der Patient dieser aufgrund seines körperlichen Zustandes nicht nachkommen und es liegt keine Vorsorgevollmacht vor, muss das Krankenhaus eine gerichtliche Vormundschaft beantragen. Dies bedeutet einen erheblichen Verwaltungsaufwand und verzögert die medizinischen Maßnahmen.
Jedem Patienten steht nach einer Herzoperation eine Anschlussheilbehandlung zu, die vom Rentenversicherungsträger bzw. der Krankenkasse bezahlt wird. Diese Anschlussheilbehandlung wird während des stationären Aufenthaltes von der Klinik beantragt. Gewöhnlich wird die Anschlussheilbehandlung in einer Rehabilitations-Klinik durchgeführt, die im Umkreis von 200 km von der herzchirurgischen Klinik entfernt liegt. Sollte der Patient eine Rehabilitation an einem anderen Ort wünschen, kann er beim Versicherungsträger abklären, ob hierfür die Kosten übernommen werden. In jedem Fall muss die Rehabilitations-Klinik für eine kardiologische Anschlussheilbehandlung zertifiziert sein.
Ängstliche Patienten: Empfehlenswert ist, sich über die Operation zu informieren. Die Möglichkeit besteht z.B. bei Patienten, die die Operation erlebt haben. Ist der Patient bereits wegen krankhafter Angststörungen in psychologischer Behandlung, ist es empfehlenswert, die betreuenden Psychologen oder Ärzte im Vorfeld zu konsultieren.