Neuraminidase-Hemmer – Medizinisches Glossar
Die Neuraminidase-Hemmer zählen zu den Medikamenten, die die
Verbreitung und Vermehrung von Viren hemmen. Genauer gesagt hemmen sie das
Enzym Neuraminidase des Influenzavirus und können so die typischen Symptome
einer Grippe effektiv mildern, wobei auch die Krankheitsdauer oftmals
signifikant gesenkt werden kann. Sowohl als Pulver sowie auch in Form von
Tabletten lässt sich das Medikament einnehmen, Beispiele dafür sind unter anderem
die Präparate Oseltamivir oder Zanavimir. Je früher die Medikamente dabei
während des Krankheitsverlaufs eingenommen werden, desto besser ist auch die
Wirkung.
Nicht für grippale Infekte geeignet
Für die Wirksamkeit von Neuraminidase-Hemmer ist es entscheidend,
dass eine korrekte Diagnose gestellt wird, denn das Medikament wirkt
tatsächlich nur bei Influenza, der sogenannten echten Grippe. Bei grippalen
Infekten oder banalen Erkältungen hingegen kann es nicht wirken, da bei diesen
Viren keine Neuraminidase vorhanden ist. Darüber hinaus sind in der
Vergangenheit immer wieder Zweifel aufgekommen, wie gut die Präparate
Oseltamivir und Zanavimir wirklich wirken, zudem ist insbesondere bei ersterem
Mittel mit Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen zu rechnen. Aktuell
befindet sich mit Peramivir außerdem ein weiteres Präparat in der Entwicklung.
Problematik durch Resistenzen
Influenzaviren sind genauso wie Bakterien in der Lage,
Resistenzen zu entwickeln, hier macht auch der Neuraminidase-Hemmer keine
Ausnahme. Laut klinischer Studien trat bei immerhin 16 % der Erkrankten eine
solche Resistenz auf, wobei bei einer Grippepandemie voraussichtlich mit einer
noch höheren Zahl zu rechnen ist.
Als Neuraminidase bezeichnet man ein ganz bestimmtes Protein
bzw. Enzym, das sich in der Hülle des Influenza-Virus befindet. Es ist
maßgeblich für die meist sehr schnelle Ausbreitung des Virus im Empfängerwirt
verantwortlich. Neuraminidase-Hemmer sind dementsprechend Mittel, die dieses
Enzym in seiner Funktion hemmen und die somit eine weitere Ausbreitung der
Influenza („Echte Grippe“) verhindern.
Warum der Einsatz von Neuraminidase-Hemmern nicht ganz
einfach ist
Neuraminidase-Hemmer stellen die einzige Möglichkeit dar,
Influenza-Viren rechtzeitig an ihrer Ausbreitung zu verhindern. Sie sind somit
gerade für immungeschwächte Patienten oder zum Beispiel auch Kleinkinder, bei
denen die Infektion gefährliche Folgen mit sich bringen kann, eine wichtige
Option. Typische Mittel sind Zanamivir oder Oseltamivir, besser bekannt als
Tamiflu.
Allerdings werden NIs in der Praxis gar nicht so oft
eingesetzt: Zum einen bringen einige Mittel auch potentielle Nebenwirkungen mit
sich, so dass Risiko und Nutzen sorgfältig abgewogen werden müssen. Zum anderen
helfen sie eben spezifisch bei einer Infektion mit dem Influenza-Virus, und
zwar optimal innerhalb der ersten 24 Stunden. In diesem Zeitraum ist eine
virologische Diagnose oft aber noch gar nicht umsetzbar, gerade in
Hausarztpraxen. In Krankenhäusern kann die Lage schon wieder anders bewertet
werden, weil hier oft schnellere Testergebnisse möglich sind und zudem bei
bereits bekannten Influenza-Infektionen eine weitere Ausbreitung recht
wahrscheinlich sein kann. Doch auch hier werden NIs nicht ohne sorgfältige
Abwägung verordnet. Bei immungeschwächten Patienten ist zudem eine schnelle
Behandlung nötig, um weitere Komplikationen wie zum Beispiel potentiell
gefährliche Infektionen mit Bakterien zu verhindern.
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