Lactose – Medizinisches Glossar
Lactose, bisweilen auch Laktose geschrieben, ist der
Fachbegriff für Milchzucker. Hierbei handelt es sich, wie der Name bereits
andeutet, um den in der Milch enthaltenen Zucker. Im Alltagsgebrauch wird
hierbei meist nur an die in unserer Region weit verbreitete Kuhmilch gedacht.
Allerdings enthält jede Milch von Säugetieren Lactose: Den höchsten Gehalt
weist die Büffelmilch auf, bei der Milchzucker sogar die Hälfte des
Gesamtvolumens ausmacht. Darüber hinaus enthalten auch andere Sorten wie die
sogenannte Muttermilch des Menschen (tatsächlich handelt es sich auch bei anderen
Säugetieren um Muttermilch), Kamel- und Eselsmilch oder die im Westen so
verbreitete Kuhmilch in unterschiedlichen Mengen Lactose. Die verarbeiteten
Milchprodukte wiederum weisen ebenfalls sehr unterschiedliche Laktosegehalte
auf, wobei zum Beispiel Rohmilch-oder Hartkäse deutlich geringere Mengen
enthält als Vollmilchschokolade, Quark und Co.
Lactose: Ursprünglich nur für Säugetier-Babys gedacht
Evolutionsbiologisch ist die Muttermilch dazu da, das Baby
mit allen nötigen Nährstoffen zu versorgen. Milchzucker, also Lactose, kommt
als Zuckerart hier die Rolle des Energieversorgers zu. Allerdings benötigt der
Körper das Enzym Lactase, um den Milchzucker in seine einzelnen Bestandteile
Glucose (Fruchtzucker) sowie Galactose (Schleimzucker) aufzuspalten und somit
erst nutzbar zu machen.
Ursprünglich verfügten deshalb nur die Babys von
Säugetieren, also Menschensäuglinge, aber entsprechend auch Kälbchen, Fohlen
und andere über große Mengen dieses Enzyms. Mit zunehmendem Gebrauch von
insbesondere Kuhmilch sowie Milchprodukten wurden evolutionstechnisch jedoch
jene Menschen bevorzugt, die auch im Erwachsenenalter noch über ausreichend
Lactase im Dünndarm zur Verwertung des Milchzuckers verfügten. Hierbei handelt
es sich Experten zu Folge also um einen positiven Selektionsfaktor. Die Folge:
In Regionen, in denen Kuhmilch eine wichtige Säule im Nahrungsplan darstellt,
kann der Großteil der Bevölkerung Laktose verarbeiten. In Asien beispielsweise
ist dies vielerorts genau gegenteilig. Menschen, die Milchzucker als Erwachsene
nicht verdauen können, werden auch als laktoseintolerant bezeichnet. In
Deutschland stellen sie mit etwa 15% der Gesamtbevölkerung die Minderheit, in
asiatischen Regionen hingegen die Mehrheit dar. Wird trotzdem Milchzucker in
entsprechender Menge aufgenommen, so treten Symptome wie Durchfall, Blähungen,
Bauchschmerzen und Unwohlsein auf. Im Übrigen wirkt Laktose sowieso leicht
abführend, weshalb sie in Pulverform auch bei laktose-toleranten Menschen als
Mittel gegen Verstopfung angewandt wird.
Behandlung der Laktose-Intoleranz
Bei der Laktoseintoleranz handelt es sich nicht um eine
Krankheit. Eine Behandlung im Sinne einer Heilung gibt es also nicht. Trotzdem
kann das Vorliegen der Unverträglichkeit bei Menschen, die an Milch und
Milchprodukte gewöhnt sind, eine enorme Einschränkung der Lebensgewohnheiten
bedeuten. Wege, hiermit umzugehen, gibt es verschiedene:
Die simpelste, aber in der Praxis zugleich nicht immer
leicht umsetzbare Methode besteht natürlich im Verzicht auf Lebensmittel, die
Milchzucker enthalten. Je nach Grad der Intoleranz können bisweilen auch
Lebensmittel mit geringem Laktosegehalt vertragen werden. Die Auswahl an
ausgezeichneten, laktosefreien Produkten nimmt stetig zu, so dass Betroffene
heute oft sehr gute Alternativen auch zu Kuhmilch und Co. finden.
Eine weitere Möglichkeit für alle, die nicht auf
Milchprodukte verzichten möchten, stellt die Einnahme von Lactase dar. Das
Enzym ist auch als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich und kann bei Bedarf vor
den Mahlzeiten eingenommen werden.
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