Taucherkrankheit (Dekompressionskrankheit) – Medizinisches Glossar
Als Dekompressionskrankheit, auch Druckluftkrankheit oder
Taucherkrankheit, werden verschiedene Syndrome bezeichnet, die in Folge einer
zu schnellen Druckentlastung wie nach einem Tauchgang entstehen. Dabei kommt es
durch die plötzliche Druckveränderung zur Einlagerung von Gasen im Gewebe, die
zu Verletzungen mit unterschiedlichsten Auswirkungen führen können.
Ursachen und Symptome der Taucherkrankheit
Die Dekompressions- oder Taucherkrankheit kann zum einen
durch eine mangelhafte Dekompression während des Auftauchens geschehen,
außerdem bei Astronauten nach Ausstieg in den Weltraum. In beiden Fällen ist
eine zu schnelle Druckentlastung durch den geringeren Umgebungsdruck an Land
bzw. in der Weltraumatmosphäre Verursacher. Zum anderen kann die
Taucherkrankheit auch dann auftreten, wenn alle Regeln zur Dekompression, neben
anderem beispielsweise das langsame Auftauchen mit Pausen zwischendurch,
eingehalten wurden. Chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck, Dehydration,
Diabetes und einige weitere Faktoren erhöhen das Risiko ebenso wie akuter
Alkoholgenuss, starker Stress oder Müdigkeit.
Die Beschwerden richten sich nach dem Grad der Erkrankung:
Bei der Dekompressionskrankheit Typ 1 lagern sich die Gasblasen unterhalb der
Haut ein und können sich durch Druck- und Muskelschmerzen, Juckreiz und
Bewegungsprobleme bemerkbar machen. Typ 2 bedeutet eine Einlagerung der Blasen
in Hirn, Rückenmark und Innenohr sowie Gasembolien. Typisch hierfür sind je
nach Lokalisation Bewusstseinstrübungen, Missempfindungen, Gleichgewichts- und
Bewegungsstörungen, Brechreiz und Übelkeit. Dieser Typ kann leicht mit dem
Lungendrücküberfall bzw. der arteriellen Gasembolie verwechselt werden, wobei
beide zunächst die gleiche Notfallversorgung erfordern. Langzeitfolgen der
Dekompressionskrankheit werden unter Typ 3 zusammengefasst.
Akutversorgung und Therapie: Wie die Taucherkrankheit
behandelt wird
Die Taucherkrankheit ist immer ein ernstzunehmender Notfall.
Je früher eine korrekte Behandlung beginnt, umso besser die Heilungsaussichten.
Bei Verdacht sollte daher umgehend ein Notarzt gerufen und auf den Tauchunfall
hingewiesen werden. Zur Akutversorgung gehört neben den üblichen
Erste-Hilfe-Maßnahmen auch die Gabe von reinem Sauerstoff. Diese ist immer
obligatorisch und sollte auch bei nur leichten Symptomen erfolgen, damit es zum
wichtigen Gasaustausch kommen kann. Ist der Betroffene bei klarem Bewusstsein,
sollte er außerdem viel trinken.
Eventuell kann die Behandlung in einer speziellen
Überdruckkammer nötig werden. Vorab muss der Patient jedoch gründlich
untersucht werden, um etwaige Verletzungen zu erkennen und vor
Behandlungsbeginn zu versorgen. Generell ist die Behandlung ein Fall für den
Facharzt. Es gibt einen eigenen Bereich Tauchmedizin, der wiederum zur Arbeits-
beziehungsweise Sportmedizin zählt.
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