Ulcus, Ulkus – Medizinisches Glossar
Der Begriff Ulcus, oder inzwischen häufiger auch Ulkus,
meint ein Geschwür. Genau genommen handelt es sich dabei um einen sogenannten
Substanzdefekt der Haut, der in tieferen Schichten und somit nicht an der
Oberfläche auftritt. Der Auslöser hierfür ist ausdrücklich nicht traumatischer
Natur, also kein Unfall, keine Verletzung oder ähnliches, sondern
ausschließlich durch eine Infektion (beispielsweise mit Bakterien), mangelnde
Durchblutung oder auch im Rahmen einer Autoimmunerkrankung begründet.
Auch Tumoren oder chronische Erkrankungen wie Diabetes
können zur Entstehung von Geschwüren beitragen. Zusammenfassend lässt sich
sagen, dass immer dann vom Ulcus oder Ulkus die Rede ist, wenn der Defekt
keinen traumatischen Auslöser hat sowie wenn dieser in tieferen Hautschichten
vorkommt. Bei Defekten der oberen Hautschichten spricht man von Erosion.
Verschiedene Ulcus-Formen: Von leichten Alltagsbeschwerden
bis zu gefährlichen Komplikationen
Ein Geschwür kann an allen nur erdenklichen Körperregionen
vorkommen. Es kann sich dabei nicht nur in tieferen Hautschichten, sondern auch
in inneren Organen entwickeln. Das vielleicht bekannteste Beispiel ist hier das
Magengeschwür, das sich häufig durch starkes Sodbrennen, Übelkeit,
nachlassenden oder zunehmenden Appetit und einige weitere Beschwerden bemerkbar
macht. Allerdings können diese auch völlig andere Ursachen haben. Aufklärung
schafft hier nur eine Magenspiegelung, gegebenenfalls mit Gewebeprobe.
Ein weiteres, typisches Beispiel für eine vergleichsweise
leichte Form des Ulcus stellen Aphthen dar (inzwischen oft auch Aphten oder
Aften geschrieben). Hierbei handelt es sich um einen Defekt der
Mundschleimhaut, die in Folge dessen weißlich bis gelblich anläuft. Aphthen
können durch spezielle Cremes behandelt werden, wobei diese primär die
Beschwerden lindern. Sie klingen in der Regel bald von allein wieder ab, können
allerdings auch wiederkehren (dann spricht man von Chronisch Revizidierenden
Aphthen).
Insbesondere, wenn die Immunabwehr allgemein geschwächt ist,
oder bei chronisch kranken Menschen können Geschwüre großflächiger und nicht
selten auch an mehreren Stellen zugleich auftreten. Umgangssprachlich spricht
man hier dann zum Beispiel vom offenen Bein (ulcus cruris, ein Geschwür des
Unterschenkels). Bei derart großflächigen Geschwüren sind in aller Regel
größere Infektionen und bzw. oder Durchblutungsstörungen, nicht selten auch
durch stark fortgeschrittenen oder schlecht eingestellten Diabetes,
vorausgegangen. Häufig tritt ein ulcus cruris auch als Folge eines schweren
Krampfaderleidens auf.
Behandlung und Diagnose von Geschwüren
Geschwüre, die sich von innen heraus auf die Hautoberfläche
auswirken, sind oft mit bloßem Auge erkennbar. Neben Rötungen und Schwellungen
kann der Infektions- bzw. Defektherd durch Eiter gekennzeichnet sein. Sollte
eine Behandlung nötig sein, so wird in der Regel beides angestrebt: Eine
Bekämpfung der Ursachen und eine Linderung der Beschwerden. Hierfür muss eine
genaue Untersuchung und Anamnese vorausgehen – bei entzündlichen Reaktionen bis
hin zur Frage, welcher Erreger genau für die Infektion verantwortlich ist. Auch
die Gabe von Breitbandantibiotika ist möglich. In sehr schweren Fällen kann ein
operativer Eingriff nötig werden, um die Ausbreitung der Infektion zu
verhindern.
Geschwüre innen liegender Organe, wie des Magens oder des
Zwölffingerdarms, werden durch Spiegelung oder je nach Region auch Ultraschall diagnostiziert.
Gefährlich werden kann die Ulkusperforation, die sich durch Schmerzen oder,
deutlich seltener, Blut bemerkbar machen kann. Unbehandelt kann die
Ulkusperforation, bei der das Geschwür aufreißt, lebensgefährlich werden und
zum Beispiel eine akute Sepsis hervorrufen.
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