Aortenaneurysma – Definition und Fakten

Operationsname, Definition: Ersatz der Aorta ascendens mit Erhalt der Aortenklappe bzw. Aortenklappenrekonstruktion und Ersatz der Aorta ascendens / Der Ersatz der Aorta ascendens mit Erhalt der Aortenklappe bei Aneurysma der aufsteigenden Aorta ist eine Operation, bei der die erweiterte aufsteigende Aorta (Aneurysma der Aorta ascendens) ersetzt wird, ohne einen Klappenersatz durchzuführen. Die Erkrankung ist meist asymptomatisch, häufig wird das Aneurysma bei einer Untersuchung aus anderem Anlass zufällig entdeckt.

Facharzt dieser Operation: Diese Operation wird von spezialisierten Herzchirurgen durchgeführt.

Häufigkeit pro Jahr: Genaue Häufigkeitsangaben für diese Erkrankung sind sehr schwer zu machen, da eine Vielzahl der Patienten keine Symptome empfinden und so kein Grund für eine Echo-Untersuchung oder Kernspin-Tomographie besteht. Gegenwärtig wird bei etwa 6000 bis 7000 Menschen pro Jahr die Erkrankung in Deutschland in einem Stadium diagnostiziert, das eine Operation erforderlich macht.

Hintergrundinformationen: Die Aorta ist die Haupt-Schlagader des menschlichen Körpers. Sie beginnt am Herzen direkt an der Auslassklappe des linken Herzens, der Aortenklappe.

Auf dem rechten Bild (© Prof. Dr. med. Hans-Joachim Schäfers – uniklinikum-saarland.de) ist das linke Herz und die Aorta zu sehen: Die linke Herzkammer wirft das Blut in die Hauptschlagader (Aorta) aus, die Aorta beginnt an der Aortenklappe. Die Aortenklappe ist im Anfangsteil der Aorta aufgehängt, Verformungen der Aorta können so auch zu einer Verziehung der Aortenklappe führen.

Die Hauptaufgabe des Herzens ist die Versorgung des Körpers mit Blut, das über die Aorta (Hauptschlagader) in die Organarterien und dann in die Organe geleitet wird. Die Aorta beginnt an der Aortenklappe, der Anfangsteil der Aorta steigt im Körper auf und wird so auch als Aorta ascendens bezeichnet.

Bild rechts (© Prof. Dr. med. Hans-Joachim Schäfers – uniklinikum-saarland.de): Die normale Aorta (A) hat eine leichte Erweiterung des Anfangsteils (Aortenwurzel). Hier ist die Aortenklappe aufgehängt. Die Erweiterung der Aorta (B) führt zu einer Verformung der Aortenklappe und möglicher Undichtigkeit. Bei einem ausgeprägten Aneurysma (C) wird die Aortenklappe fast immer verzogen, auch aufgrund der Verkleinerung der Aorta durch die Operation muss die Form der Klappe gezielt korrigiert werden.

Unter bestimmten Bedingungen tritt eine Erweiterung der Aorta ascendens auf, man bezeichnet diese Aufweitung als Aneurysma. Die Ursache eines solchen Aneurysmas ist immer eine Wandschwäche der Aorta. Das Aneurysma kann zu einer Verformung der Aortenklappe führen, die dann undicht wird. Eine Undichtigkeit (Insuffizienz) der Aortenklappe kommt bei mehr als der Hälfte der Betroffenen vor. Die größte Gefahr eines Aneurysmas der Aorta ascendens besteht jedoch im Platzen der Aorta (Ruptur) oder dem Auftreten einer Auffaserung der Aortenwand (Aortendissektion). Beide Komplikationen haben ein hohes Sterblichkeitsrisiko.

Bei der Dissektion tritt fließendes Blut in die Wand der Aorta ein und bildet zwischen den Wandschichten einen neuen Flusskanal. Durch diesen Prozess wird die ohnehin belastete Aortenwand zusätzlich geschwächt, Blut kann nun leicht aus der Wand austreten und zum Beispiel das Herz bei seinem Füllen behindern. Bei der Röntgenuntersuchung der Dissektion sieht man meist eine Erweiterung der Aorta, praktisch immer aber einen Teil der Wandschichten, die den neu gebildeten Flusskanal von dem ursprünglichen Innenraum der Aorta trennt (Dissektionsmembran).

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Ruptur oder Dissektion auftritt, hängt wesentlich vom Durchmesser der Aorta, der Festigkeit der Aortenwand und dem Vorliegen eines Bluthochdrucks ab. Mit zunehmendem Durchmesser steigt das Risiko. Für viele Menschen gilt ein Durchmesser von 5,5 cm als die Grenze, ab der das Risiko von Komplikationen so groß ist, dass die Aorta prophylaktisch ersetzt werden sollte. Bei jüngeren Menschen und solchen, bei denen eine angeborene Fehlbildung der Aortenklappe vorliegt oder eine Bindegewebserkrankung besteht, kann schon bei einem geringeren Durchmesser die Operation sinnvoll sein.

Herkunft und Entwicklung: Die gegenwärtig verwendeten Operationsverfahren wurden in verschiedenen Zentren, u.a. auch in Deutschland, innerhalb der letzten 20 Jahren entwickelt.

Stationär / Ambulant: Der Ersatz  der Aorta ascendens mit Erhalt der Aortenklappe ist eine große Operation, daher wird diese OP ausschließlich stationär durchgeführt – inkl. einem spezialisierten Team. Der OP anschließend folgt eine entsprechende Betreuung auf der Intensivstation.

Kosten der Operation und Kostenübernahme durch die Krankenkasse: Die Operation kostet aktuell (Stand Mai 2011) bei einem gesetzlich Versicherten, einschließlich des stationären Aufenthaltes, etwa 17.000 Euro. Die Kosten werden von den deutschen Krankenkassen übernommen.

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