AV-Malformation bzw. AV-Angiom im Gehirn – Die Operation (Teil 1)
Vorbereitung zur Operation: Der Patient wird darauf hingewiesen, dass je nach Lokalisation des AV-Angioms eine Teilrasur erfolgen wird. Bezüglich Nüchternheit und Einnahme der Medikamente erfolgt die Aufklärung durch den Narkosearzt.
Narkose: Die Operation erfolgt in Vollnarkose mit Beatmungsschlauch über dem Mund. Zusätzlich wird ein zentraler Venenkatheter bis zum Herzen vorgeschoben. Am Arm wird eine Kanüle in eine Arterie eingeführt und ein Blasenkatheter gelegt.
Das Operationsteam: Das Operationsteam besteht aus dem Operateur mit seinem Assistenten, einer Instrumentierschwester bzw. –pfleger, dem Narkosearzt und der Anästhesieschwester/ -pfleger sowie einem Assistenten für das elektrophysiologische Monitoring.
Dauer der Operation: über drei Stunden
AV-Malformation bzw. AV-Angiom im Gehirn – Die Operation (Teil 2)
In den modernen neurovaskulären Zentren sind Hochleistungsmikroskope im Einsatz, die ein Umschalten auf Fluoreszenzmodus ermöglichen. Dadurch ist man in der Lage, über eine intravenöse Verabreichung eines bestimmten Mittels eine fluoreszierende Reaktion in den zuführenden Gefäßen zu erreichen. Der Operateur kann sich somit einen Eindruck von der Durchblutungssituation im Angiom machen. Operationen dieses Schweregrades werden vor allem bei schwieriger Lokalisation des AV-Angioms unter elektrophysiologischem Monitoring durchgeführt, womit Störungen in der sensiblen oder motorischen Leitungsbahn schnell aufgedeckt werden können. Gerade bei tiefsitzenden Läsionen ist der Einsatz der Neuronavigation extrem hilfreich. Damit lässt sich auf den Millimeter genau festlegen, an welcher Stelle im Gehirn die zu operierende AV-Malformation sitzt.
Die Operation beginnt mit der Lagerung des Patienten, wobei der Schädel in eine metallische Halterung eingespannt wird, um so ein Rutschen zu verhindern. Nach Anzeichnen des Hautschnittes folgt die sterile Abdeckung. Nach Abpräparation eines Hautlappens wird ein Bohrloch im Schädel angelegt und ein Knochendeckel ausgesägt, der am Ende der Operation wieder eingesetzt wird. Danach wird die harte Hirnhaut (Dura) eröffnet und dann schrittweise das AV-Angiom unter dem Operationsmikroskop mit Mikroinstrumenten Schritt für Schritt freipräpariert. Zunächst werden die noch nicht verschlossenen arteriellen Zuflüsse dargestellt, unterbunden und dann durchtrennt. Zum Schluss wird die ableitende Hauptvene unterbunden und durchtrennt und das AV-Angiom insgesamt entfernt. Nach sorgfältiger Blutstillung wird die Dura wieder verschlossen und der Knochendeckel wieder eingesetzt, der in einigen Monaten wieder fest verwachsen ist. Danach erfolgt der Verschluss der Haut, in der Regel mit Wundklammern. Falls ein Wunddrainage-Schlauch eingelegt wird, wird dieser am nächsten Tag entfernt.