Bypassanlage im Gehirn – Alternativen, Heilungschancen und Risiken
Grund und Ziel der Operation: Die Anlage eines extra-intrakraniellen Bypass dient der Prophylaxe von Durchblutungsstörungen im Gehirn, wenn die Reservekapazität der Blutversorgung des Gehirns erschöpft ist und auch die medikamentöse Therapie das Voranschreiten der Ausfallserscheinungen nicht aufhält.
Risiken der Bypassanlage: Das Hauptrisiko bei der Bypassanlage liegt im Bypassverschluss oder einer unzureichenden Fördermenge. Da ein relativ kleines Hautgefäß auf ein ebenfalls kleines oberflächliches Hirngefäß genäht wird, ist die Gefahr einer Thrombose des Bypass umso größer, je weniger er vom Gehirn gebraucht wird. Es ist daher sehr wichtig, vor dem geplanten Eingriff den tatsächlichen Bedarf in Form der zerebrovaskulären Reservekapazität zu messen. Je stärker der Bypass zur Hirnversorgung beiträgt, desto geringer ist die Gefahr des Verschlusses (das Risiko des Bypassverschlusses liegt unter 5%). Nach einigen Monaten nimmt der Bypass im Kaliber deutlich zu, um sich dem Bedarf anzupassen.
Da die Patienten eine deutlich verminderte Blutversorgung des Gehirns aufweisen, ist die Gefahr eines Schlaganfalles während des Eingriffes in Vollnarkose erhöht, so daß hier eine engmaschige Blutdruckkontrolle durch den erfahrenen Neuroanästhesisten erfolgen muss. Der Eingriff sollte daher in spezialisierten Zentren durchgeführt werden.
Risiken ohne Bypassanlage: Bei Patienten mit konservativ behandelter Moya-Moya-Erkrankung liegt das 5-Jahres-Schlaganfallsrisiko bei ca. 80 % (II).
Alternativen zur Bypass-OP: Die Alternativen liegen in der rein konservativen Therapie mit optimaler Blutdruckeinstellung, einer aktiven Lebensführung und der lebenslangen Antikoagulation mit ASS.
Heilungschancen: Durch die Bypassanlage kann der natürliche Verlauf der Moya-Moya-Erkrankung mit hohem Schlaganfallsrisiko (80 % in 5 Jahren) deutlich abgemildert werden. Trotz voranschreitender Gefäßverschlüsse treten bei den Bypass-Patienten nahezu keine Schlaganfälle mehr auf (III).