Cholesteatom Therapie – Alternativen und Heilungschancen
Grund und Ziel der Operation: Beim Cholesteatom stehen die schleichende Verschlechterung des Hörvermögens und die Sekretion des erkrankten Ohres häufig im Vordergrund der Beschwerden. Beweggründe zur Operation sind daher primär die Beseitigung der Schwerhörigkeit und die Behandlung der Ohrsekretation. Unbehandelt heilen Cholesteatome nicht, sondern sie schreiten stetig fort. Daher besteht hier keine echte Alternative zur Operation. Konservative Maßnahmen zur Therapie des Cholesteatoms können nur vorübergehend Linderung der Beschwerden verschaffen. Unbehandelte Cholesteatome schreiten fort und führen zu schweren Defekten, beispielsweise Gesichtslähmungen oder Hirnhautentzündung. Aufgrund der Komplikationen und des sicheren Fortschreitens ohne Therapie wird der behandelnde Arzt in jedem Fall zu einer operativen Versorgung des Cholesteatoms raten.
Alternativen zu dieser Operation: Die Alternative zur Operation besteht lediglich in einem Kupieren der Symptome, beispielsweise durch eine antibiotische Therapie des Mittelohres. Hierdurch kann die Krankheit nur aufgehalten, jedoch nicht geheilt werden. In seltenen Fällen, beispielsweise bei schwerer anderer Grundkrankheit oder sehr hohem Lebensalter, wird aufgrund des langsamen Fortschreitens der Krankheit die Operation zurückgestellt oder nicht empfohlen.
Heilungschancen: Die Heilungschancen bei Operationen sind ausgesprochen gut. Bedingung ist, dass die plattenepithelialen Anteile aus dem Bereich des Mittelohrs komplett entfernt werden. Ein weiteres Ziel der Operation sind Hörerhalt und gegebenenfalls Rekonstruktion der zerstörten Anteile des Mittelohres. Weiterhin liegen in unmittelbarer Nähe der Perlgeschwulst häufig lebenswichtige Organe (Innenohr, Gehirn), daher wird die Perlgeschwulst nicht mit Sicherheitsabstand entfernt, sondern die Nachbarstrukturen, wenn möglich, geschont. Wenn hierbei eine komplette Entfernung der Perlgeschwulst nicht sicher konstatiert werden kann, wird der behandelnde Arzt raten, nach Ablauf von beispielsweise einem Jahr eine erneute Operation des Ohres im Sinne einer Nachschau zu empfehlen (Second-look-Operation), um dabei eventuell verbliebene Restanteile des Cholesteatoms dann zu beseitigen.
Entscheidung für die Operation: Der behandelnde Arzt rät in der Regel zur Durchführung der Operation, sobald die Diagnose Cholesteatom festgestellt wurde.
Cholesteatom Therapie – Risiken der Operation
Risiken der Operation: Die Risiken der Narkose werden mit dem Anästhesisten besprochen und entsprechen denen anderer Vollnarkosen.
Risiken bei Eingriffen wegen Cholesteatomen bestehen grundsätzlich in einer inkompletten Entfernung des Cholesteatoms sowie in einer nicht erfolgreichen Wiederherstellung des Hörvermögens. Die Chancen für das Erreichen eines normalen Gehörs, d. h. ohne Notwendigkeit für Hörgeräteversorgung auch nach der Operation, sollte mit dem behandelnden Arzt vor der Operation detailliert besprochen werden. Es existieren auch ausgedehnte Perlgeschwulste, die nicht im Sinne eines Hörerhalts oder Rekonstruktion des Mittelohres behandelt werden können, dann wird der behandelnde Arzt für eine Belüftung des Mittelohrs von außen durch Anlage einer sogenannten Ohrradikalhöhle sorgen. Dies macht dann wiederkehrende Reinigungen der so angelegten Ohrradikalhöhle durch den niedergelassenen Facharzt notwendig, weil Radikalhöhlen meist nicht in der Lage sind, selbstständig sauber gehalten zu werden. Seltene, bei dieser Operation bekannte Risiken sind eine vorübergehende oder dauerhafte Lähmung der Gesichtsnerven und die Verschlechterung des Hörvermögens bis hin zur Ertaubung sowie Tinnitus und Schwindel nach der Operation.
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