Nekrektomie und Spalthauttransplantation bei Verbrennungen – Fakten
Operationsname, Definition: Tangentiale
bzw. epifasziale Nekrektomie und Spalthauttransplantation bei Verbrennungen /
Die Nekrektomie von verbrannten Arealen der Haut ist erforderlich, wenn eine
thermische Einwirkung die Haut insoweit schädigt, dass diese ihre Funktion und
ihr Heilungspotential nicht mehr aufrecht erhalten kann.
Facharzt dieser Operation: Facharzt für plastische
Chirurgie / Schwerstverbranntenzentrum
Häufigkeit pro Jahr: Diese Operationen werden
fast täglich im kleineren oder auch größerem Ausmaß in
Schwerstverbranntenzentren durchgeführt. Vor allem in den Sommermonaten
(Grillsaison) häufen sich die Verbrennungsopfer. In einigen Zentren werden ca.
120-150 Verbrennungen/Jahr behandelt.
Herkunft und Entwicklung: Diese Operation ist eine OP, die nach
standardisierten Kautelen durchgeführt wird. In Verbrennungszentren herrschen
genügend Erfahrungswerte vor, da diese OP mit Modifikationen seit über 100
Jahren durchgeführt wird. Als
Standard – OP werden diese Operationen seit den 70ger Jahren durchgeführt.
Hintergrundinformationen: Bei
dieser Operation wird, je nach Verbrennungstiefe, eine tangentiale
(oberflächliche) bei 2b-gradigen Verbrennungen, epifasziale (bis in das
Subcutangewebe) oder noch tiefer reichende Entfernung des abgestorbenen Gewebes
vorgenommen (bei 3gradigen Verbrennungen), um einen gesunden Wundgrund zu
erreichen. Dies ist notwendig, um die Wunden im Anschluss mit meist Spalthaut,
die von einem gesunden Areal entnommen wird, zu decken.
Ist
das Gewebe so stark geschädigt, dass Sehnen oder sogar Knochen freiliegen, ist
eine Deckung durch eine Lappenplastik, die lokale geschwenkt oder frei
transplantiert wird, erforderlich. Im schlimmsten Fall kann die Entfernung des
erkrankten Gewebes in einer Amputation resultieren.
Die Verbrennung wird in 4
Verbrennungsgrade (-tiefen) eingeteilt:
- Grad
I: Rötung
und leichte Schwellungen der Haut, Schmerzen, oberflächliche Hautschichten
betroffen, vollständig reversibel - Grad
II: Blasenbildung,
starke Schmerzen (a: Tiefe Hautschichten noch intakt, narbenlose Heilung / b: Auch die tiefen Hautschichten sind mitbetroffen, Abheilung mit Narbenbildung) - Grad
III: Lederartige Hautbeschaffenheit, keine Schmerzen, da die Nervenenden zerstört
sind. Vollständige Zerstörung der Haut bis in das Unterhautgewebe,
irreversible Schädigung - Grad
IV: Verkohlung, keine Schmerzen, alle Hautschichten und darunterliegende Gewebe,
wie z. B. Muskeln oder Knochen sind betroffen, irreversible Schädigung
Stationär / Ambulant: Diese
Operationen sollten in einem Zentrum für Verbrennungsmedizin durchgeführt
werden. In einem solchen Zentrum werden diese Operationen täglich durchgeführt.
Dazu muss der Patient stationär aufgenommen werden.
Kosten der Operation und Kostenübernahme durch die Krankenkasse: Die
Kosten der OP werden von der Krankenkasse getragen. Die Kosten sind abhängig von der verbannten
Körperoberfläche und der Tiefe der Verbrennungen, sowie auch durch
Verbrennungen verursachten Zusatzverletzungen (z.B. Inhalationstrauma, Augen-
Beteiligung etc.).