Chronisches Schmerzsyndrom – Medizinisches Glossar
Normaler Weise treten Schmerzen akut auf, also zu dem
Zeitpunkt, in dem oder kurz nachdem zum Beispiel eine Verletzung stattfindet.
Das ist logisch, denn sie erfüllen eine Warnfunktion: Durch den Schmerz wird
dem Körper signalisiert, dass etwas nicht in Ordnung ist – dass also zum
Beispiel eine Wunde besteht, die versorgt werden muss, oder ähnliches. Bei
einem chronischen Schmerzsyndrom ist genau diese primäre Funktion überflüssig
geworden: Der Schmerz hat sich verselbständigt. Für die Betroffenen ist dies oft
eine sehr belastende Situation.
Entstehung des Chronischen Schmerzsyndroms: Ursachen und
Vorbeugung
Wie der Name bereits andeutet, handelt es sich bei dem
Chronischen Schmerzsyndrom um Schmerzen, die chronisch geworden sind. In der
Regel sind hier entweder länger andauernde und/oder besonders starke akute
Schmerzen vorausgegangen. Typische Beispiele hierfür sind ein schwerer Unfall,
ein operativer Eingriff oder auch Spannungsschmerzen, die besonders häufig an
Schultern, Rücken, Nacken oder am Kopf auftreten können. Wieso der eine Patient
ein solches Schmerzsyndrom entwickelt und der andere nicht, dazu gibt es keine
eindeutige Erklärung. Sehr sicher spielen verschiedene Faktoren eine Rolle bei
der Entstehung chronischer Schmerzen.
Eine klassische Präventionsmaßnahme zu nennen ist schwierig,
da man naturgemäß nicht genau wissen kann, welcher Schmerz wieder vergeht und
welcher womöglich länger anhält. Natürlich steht an erster Stelle die
Behandlung der Schmerzursache, so wird bei Spannungsschmerzen zum Beispiel
Entspannung oder Physiotherapie empfohlen. Grundsätzlich wird folgender
Mechanismus angenommen: Wird der Schmerzimpuls nicht unterbrochen, zum Beispiel
durch Behebung der Schmerzursache oder
aber auch durch Abmilderung des Schmerzsignals, dann kann er chronisch
werden. In gewissen Situationen empfehlen Schmerztherapeuten daher gerade
nicht, abzuwarten und Schmerzen „auszuhalten“, sondern diese vernünftig und
möglichst rechtzeitig zu behandeln. Auf diese Weise kann möglicher Weise
verhindert werden, dass sich ein Chronisches Schmerzsyndrom entwickelt.
Entsprechende Maßnahmen sind teilweise bereits bei Ärzten und in Kliniken
bekannt und etabliert, allerdings längst nicht flächendeckend. Betroffene
müssen mitunter also selbst gezielt ansprechen, dass sie eine Behandlung ihrer
zum Beispiel chronischen Kopf- oder Rückenschmerzen benötigen.
Behandlung des Chronischen Schmerzsyndroms: Am besten
interdisziplinär
So komplex die Gründe, die zur Entstehung des Syndroms
beitragen, so vielfältig sollte auch die Therapie ausfallen. Die geeigneten
Ansprechpartner hierfür sind Schmerztherapeuten, also Fachärzte, die sich
speziell in diesem Bereich fortgebildet haben (oftmals, aber nicht
ausschließlich, handelt es sich hierbei um Anästhesisten). Im Idealfall
verfügen sie bereits über interdisziplinäre Kenntnisse und Fähigkeiten: So
sollte die Schmerztherapie individuell auf den Bedarf des Patienten abgestimmt
sein und je nach Ausgangssituation zum Beispiel eine medikamentöse oder auch
psychotherapeutische Behandlung umfassen. Daneben gibt es zahlreiche weitere
Verfahren, die chronische Schmerzen mildern helfen sollen, von
verhaltenstherapeutischen Ansätzen bis hin zu Maßnahmen aus der Naturmedizin
oder zum Beispiel Akupunktur. Nicht bei allen ist die Wirksamkeit belegt,
mitunter werden die Kosten nicht von den Krankenkassen übernommen. Die
medikamentöse Schmerztherapie aber stellt meist die Basis dar, sie wird bei
Betroffenen vollumfänglich bezahlt.
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