FAP / Polypenbildung im Dickdarm – Proktokolektomie
Die Familiäre
adenomatöse Polyposis, kurz FAP, ist eine relativ seltene Erkrankung. Dabei
kommt es zur Ausbildung etlicher Polypen im Darm, die unbehandelt in nahezu
100% aller Fälle langfristig zu Darmkrebs führen können. Allein aus diesem
Grund ist eine baldige Behandlung notwendig. Die FAP wird vererbt, die Anlage
hierzu kann an Hand verschiedener Kriterien schon frühzeitig erkannt werden,
selbst, wenn noch keine Symptome vorliegen. Die Polypen selbst bilden sich
meist erst im Erwachsenenalter. Bei bekannter Verbreitung dieser Krankheit in
der Familie sollten Betroffene besonders wachsam sein und bei etwaigen Zweifeln
und Fragen einen Arzt konsultieren.
Die Colitis ulcerosa
wiederum beschreibt eine chronisch entzündliche Erkrankung des Darms. Hier sind
meist sowohl Dick- als auch Mastdarm betroffen. Ähnlich wie bei der FAP, so
gilt auch bei der Colitis ulcerosa die vollständige bzw. nahezu vollständige
Entfernung des Dickdarms, fachsprachlich Proktokolektomie oder kurz Kolektomie,
als einziges Mittel zur Heilung. Dabei kann ein Ileoanaler Pouch, also eine
direkte Verbindung zwischen Dünndarm und Anus mit Reservoir aus den Schlingen
des Dünndarms geschaffen werden. Dieser verspricht eine meist deutlich
gesteigerte Lebensqualität für die Betroffenen. Gleichzeitig kann es auch gute
Argumente für einen künstlich geschaffenen Darmausgang geben. Welche Methode
die richtige Wahl ist, kann jeweils nur individuell entschieden werden.
Die Proktokolektomie: Operation in ein, zwei oder drei
Eingriffen
Die hier
beschriebene OP besteht streng genommen aus zwei Teilen: Zum einen der
vollständigen Entfernung des Dickdarms, zum anderen der Anlage eines
Pouch-Reservoirs. Der gesamte Eingriff erfolgt unter Vollnarkose. Die
eigentliche Proktokolektomie nimmt in der Regel drei bis vier Stunden in
Anspruch. Vorbereitend muss hier eine Darmspüulung durchgeführt werden.
Die Anlegung eines
Pouch-Reservoirs kann je nach Gesundheitszustand in ein, zwei oder drei
Eingriffen durchgeführt werden. Eine komplett einzeitige OP wird heute auf
Grund des erhöhten Behandlungsrisikos jedoch nur noch selten angesetzt. Am
häufigsten wird inzwischen das sogenannte zweizeitige Verfahren angesetzt, bei
dem in einem ersten Verfahren neben der Pouch-Anlage zusätzlich ein künstlicher
Darmausgang geschaffen wird. Dieser schützt die noch empfindliche Naht und
sorgt somit für eine optimale Wundheilung. In einer zweiten OP wird der
künstlich geschaffene Ausgang dann wieder entfernt. Bei kritischem
Gesundheitszustand kann der Eingriff auch auf drei Operationen verteilt werden.
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