Minimal-invasiv – Medizinisches Glossar
Die minimal-invasive Chirurgie wird als Oberbegriff für
operative Eingriffe genutzt, die ausschließlich kleinste Verletzungen von Haut
oder Weichteilen mit sich bringen. Der Vorteil dieser Operationsart ist der,
dass lediglich leichte Schnitte und Verletzungen nach dem Eingriff entstehen,
welche wiederum für einen schnelleren Heilungsprozess sorgen und kaum Narben
hinterlassen. Gerade im Bereich der Bauchchirurgie konnte sich die Technik
mittlerweile etablieren, wobei oftmals spezielle Instrumente wie Endoskope
genutzt werden. Damit währenddessen eine gute Sicht gewährleistet werden kann,
wird häufig Kohlendioxid-Gas in die Bauchhöhle geleitet, um diese kurzzeitig
auszudehnen. Unter anderem bietet sich ein minimal-invasiver Eingriff zum
Beispiel für die Gallenblasen-Entfernung, eine Leistenbruch-Operation oder die
Magenchirurgie an.
Risiken
Zwar besteht bei operativen Eingriffen stets ein generelles
Risiko, für einen minimal-invasiven Eingriff zeigen sich darüber hinaus jedoch
noch einige weitere individuelle Gefahren. Dazu zählt unter anderem das
Einbringen der Torake, bei denen es zu Blutungen und Perforationen kommen kann.
Zudem dauern die Operationen meist länger aufgrund einer beschränkten Sicht und
auch die Kosten sind erfahrungsgemäß höher. Durch die Druckerhöhung aufgrund
der Insufflation (Lufteinblasen in Magen oder Dickdarm) kann es darüber hinaus
zu einer Aufblähung der Haut kommen.
Zukunftsträchtige Operationstechnik
Für die Zukunft ist davon auszugehen, dass die
minimal-invasive Chirurgie noch weiter etabliert werden wird, dafür sorgen die
stetigen Verbesserungen bezüglich des Instrumentariums und der
Operationstechnik. Gerade die besseren Ergebnisse bei kosmetischen Eingriffen
sowie der erhöhte Komfort für den Patienten und die schnelle Rekonvaleszenz
sind dabei wegweisend.
Immer öfter lesen Patienten, dass eine Behandlung
minimal-invasiv und deshalb besonders schonend oder weniger riskant sei. Doch
was hat es mit dem Begriff eigentlich auf sich? Und stimmt die Behauptung?
Minimal-invasiv und non-invasiv
Invasiv bedeutet so viel wie „eindringend“, in der Medizin
also: Geräte und Behandlungen, die in den Körper eindringen. Typische Beispiele
hierfür sind chirurgische Operationen, bei denen das Gewebe über Einschnitte
eröffnet wird, aber auch Herzkatheteruntersuchungen oder Punktionen zur
Entnahme von Flüssigkeiten und Gewebe.
Minimal-invasiv sind hingegen Geräte und Behandlungen, die
nur dem Begriff entsprechend minimal in den Körper eindringen. Hier ist insbesondere
die Minimal-invasive Chirurgie (MIC) zu nennen, die manchmal auch als
„Schlüsselloch-Chirurgie“ bezeichnet wird. Gerade auf diesem Gebiet hat es in
den letzten Jahren und Jahrzehnten massive Fortschritte gegeben, so dass viele
Eingriffe, die früher nur mit großen Einschnitten möglich waren, heute durch
einen kleinen Einschnitt mit Spezialgeräten durchgeführt werden können. Auch in
der Diagnostik gibt es etliche Verfahren, die als minimal-invasiv bezeichnet
werden, beispielsweise den Bereich der Endoskopie.
Non-invasiv oder nicht-invasiv wiederum bedeutet, dass
überhaupt kein Eindringen in den Körper erfolgt. Typische Beispiele hierfür
sind Untersuchungen oder auch Behandlungsmethoden mit Ultraschall. Auch in der
Ästhetischen Dermatologie kommen nichtinvasive Methoden zum Einsatz.
Ist eine minimal-invasive Methode immer sicherer?
Grundsätzlich sind Methoden und Geräte, die möglichst wenig
invasiv auf den Organismus einwirken, im Kommen. Und das macht Sinn, denn
etliche Risiken, beispielsweise auch der Wundheilung nach einem chirurgischen
Eingriff, können hierdurch zum Teil deutlich minimiert werden. Hinzu kommt,
dass endoskopische bzw. minimal- oder auch nicht-invasive Behandlungen mitunter
auch unter lokaler Betäubung statt allgemeiner Anästhesie (Vollnarkose)
durchgeführt werden können. Dies mindert naturgemäß das Risiko narkosebedingter
Komplikationen.
Doch kann man deshalb damit werben, dass minimal-invasive
Untersuchungs- und Behandlungsmethoden immer sicherer und mit weniger Risiken
verbunden sind? Nicht unbedingt, sagen Experten: Denn manchmal sind invasive
Verfahren notwendig, um zum Beispiel gefährliche Veränderungen zu erkennen und
/ oder entsprechend rechtzeitig und vollumfänglich zu behandeln. Es kommt also
auch hier stets auf den einzelnen Fall an. Daher sollten Ärzte im Zweifel
sorgfältig abwägen, welche Methode die geeignete ist, und ihre Patienten
gegebenenfalls über die verschiedenen Möglichkeiten aufklären.
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