Serotyp – Medizinisches Glossar
Als Serotyp bezeichnet man eine Variation innerhalb einer
bestimmten Subspezies von Viren oder Bakterien. So kann ein ganz spezifisches
Bakterium beispielsweise als Serotyp 1 und als Serotyp 2 mit jeweils
unterschiedlichen Eigenschaften vorkommen bzw. auftreten. Serotypen sind also
wichtig zur Unterscheidung dieser. In der Medizin spielen sie insbesondere bei
der Entwicklung von Impfstoffen eine wichtige Rolle.
Abwehr von Krankheitserregern: Für jeden Serotyp eine eigene
Strategie
Ein Krankheitserreger kann, wie beschrieben, in
verschiedensten Formen vorkommen. Genauer: Die Hüllen bzw.
Oberflächenstrukturen unterscheiden sich voneinander. Jede einzelne Variante
wird dabei jeweils als ein eigener Serotyp beschrieben.
Warum diese einen Unterschied ums Ganze machen, lässt sich
an Hand der Immunabwehr erklären: Das menschliche Immunsystem reagiert auf
eindringende Krankheitserreger unter anderem durch das Aussenden von
Antikörpern. Diese Antikörper sind spezifisch auf die jeweiligen Oberflächenstrukturen,
also Antigene, des Erregers abgestimmt. Passen Antikörper und Antigen zusammen,
so kann der Antikörper den Erreger unwirksam machen. Allerdings gibt es
verschiedenste Bakterien und Viren, die nicht nur in einer, sondern in
mannigfaltigen Variationen vorkommen. Von den auch als Krankenhauskeimen
bekannten Streptokokken beispielsweise sind ganze 84 solcher Serotypen bekannt.
Dies ist auch ein Grund dafür, dass die Infektion mit diesen Erregern bisweilen
so schwierig einzudämmen ist (neben anderen, die selbstverständlich ebenfalls
berücksichtigt werden müssen). Ein weiterer Faktor, der die Immunabwehr
erschweren kann, sind Erreger mit variablen Oberflächenstrukturen.
Grundsätzlich gilt: Das Immunsystem kann nur jene Serotypen
eines jeweiligen Erregers bekämpfen, gegen dessen Antigene (Strukturen auf der
Hülle) es Antikörper besitzt. Diese werden nach einem vorangegangenen Kontakt
mit einem spezifischen Krankheitserreger bzw. dessen Serotypen gebildet – und
zwar entweder durch eine Infektion mit diesem, oder aber durch eine Immunisierung.
Hier kommt die Impfung ins Spiel, die im Folgenden näher erläutert wird.
Impfstoffe und Serotypen
Eine Impfung kommt einer sogenannten Immunisierung gleich:
Der Organismus wird hierdurch in die Lage versetzt, sich auch gegen solche
Krankheitserreger zur Wehr zu setzen, gegen die er bisher keine oder nur sehr
wenige Antikörper besaß. Dabei können entweder Erreger in de-aktivierter bzw.
abgeschwächter Form oder auch direkt Antikörper gegen bestimmte Erreger
injiziert werden.
Bei etlichen Krankheitserregern konnten bis heute gut
wirksame Impfstoffe gefunden werden. Eine Herausforderung bleiben aber Erreger,
die entweder in sehr vielen Serotypen vorkommen, oder deren Antigene sich jede
Saison wieder verändern. Ein Beispiel hierfür ist die Influenza, deren
Impfstoff jedes Jahr aufs Neue entwickelt und an die jeweils neuen Formen angepasst
wird. Ein anderes Beispiel: Die Impfung gegen Pneumokokken, einer der
bakteriellen Auslöser der Lungenentzündung. Pneumokokken kommen in
verschiedenen Serotypen vor. Der Impfstoff immunisiert hingegen „nur“ gegen die
sieben häufigsten Serotypen – bzw. gegen jene, die in der zu impfenden
Risikogruppe besonders häufig zur Infektion führen. Somit ist kein 100%-iger
Impfschutz gegeben, aber mit etwa 70 bis 76% eine relativ gute Abdeckung gegen
die wichtigsten Serotypen des Erregers.
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