Streptokokken – Medizinisches Glossar
Der Name Streptokokken bezeichnet eine Gattung ungefähr
kugelförmiger Bakterien, der Streptococcus (lateinisch). Sie kommen quasi überall vor, sowohl beim
gesunden als auch beim kranken Menschen, in Lebensmitteln, aber in einigen
Arten auch als gefährliche Krankheitserreger. Als anaerobe Bakterien können
Streptokokken Milchsäure produzieren. Diese Eigenschaft macht die harmlosen
Varianten der Gattung unter anderem zum beliebten Hilfsmittel zur
Fermentierung, wie sie beispielsweise zur Herstellung von Sauerkraut oder dem
koreanischen Kimchi nötig ist.
Nützlich oder
gefährlich: Wie unterscheidet man Streptokokken – und was können sie auslösen?
Nach verschiedenen
Gruppen unterschieden werden Streptokokken unter anderem nach ihren
Zuckermolekülen. Abgekürzt werden die jeweiligen Gruppen nach Buchstaben:
Streptokokken der Gruppe A beispielsweise gelten generell als
krankheitserregend, während diese Eigenschaft bei anderen Gruppen nicht bekannt
oder zumindest nicht der Regelfall ist. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass
auch andere Strepktokokkengruppen zum Teil schwere Krankheiten auslösen können.
Streptokokken der
Gruppe A sind ein bekannter Auslöser von Herzkrankheiten. Allerdings nicht
unmittelbar: Zunächst einmal lösen die Erreger Halsentzündungen wie
beispielsweise Scharlach aus. Umgangssprachlich spricht man daher auch zum
Beispiel von einer „Streptokokken-Angina“. Auch Mandelentzündungen können durch
die Bakterien hervorgerufen werden. Zum Verhängnis werden dabei aber nicht
unbedingt die Erreger selbst, sondern deren Folgeprodukte: Die wichtigen
Antikörper, die der Organismus als Folge der Infektion mit dem Erreger bildet,
können langfristig den Herzmuskel schädigen. Die ursprünglich gesunde
Immunreaktion richtet sich somit als Spätfolge gegen den eigenen Organismus.
Inzwischen gelten
auch Streptokokken anderer Gruppen als potentiell gefährlich. Darüber hinaus
können die Bakterien auch für die Produktion zum Beispiel von Karies oder für
die Entstehung einer ebenfalls potentiell lebensbedrohlichen Sepsis
(Blutvergiftung) verantwortlich sein.
Hygiene und
Therapie: Wie beugt man Streptokokken vor – und wie behandelt man?
Es gibt Bakterien,
die grundsätzlich immer gefährlich werden für ihren Wirt, auf dem sie leben.
Und es gibt Bakterien wie Streptokokken, die nur in bestimmten Gruppen und in
der Regel vor allem dann gefährlich werden, wenn zwei Faktoren zutreffen: Eine
Immunschwächung des jeweiligen Betroffenen und eine übermäßige Ausbreitung,
wobei sich beide Zustände wie in einem Teufelskreis gegenseitig begünstigen.
Eine übertriebene
Hygiene im Umgang mit Bakterien ist oftmals eher kontraproduktiv. Bakterien
gehören ganz natürlich zum Alltag dazu – und in angemessener „Dosis“ sind sie
sogar gesund und nützlich. Bei einer nachgewiesenen Infektion mit Streptokokken
kann jedoch eine Therapie mit Antibiotika notwendig oder sinnvoll sein.
Wichtig: Je spezifischer dieses abgestimmt ist, umso wirkungsvoller.
Antibiotika müssen unbedingt nach Vorschrift eingenommen werden, und zwar auch
dann, wenn die unmittelbaren Beschwerden womöglich bereits abgeklungen sind.
Sonst kann es zu gefährlicher Resistenzbildung kommen. Die beschriebenen
Spätfolgen müssen selbstverständlich noch einmal gesondert behandelt werden.
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