Tetanus – Medizinisches Glossar
Der Name dieser Infektionskrankheit ist wohl den meisten
Menschen bekannt, obwohl Tetanus selbst in westlichen Ländern dank
großflächiger Durchimpfung nur noch sehr selten auftritt. Der Name leitet sich
von dem Altgriechischen „tetanos“ ab, was Krampf oder Spannung bedeutet. Oft
wird auch die deutsche Übersetzung Wundstarrkrampf verwendet.
Tetanus wird durch das Bakterium Clostridium tetani
hervorgerufen und kann tödlich verlaufen. Die Infektion verläuft über Wunden
und Verletzungen der Haut, durch die das weit verbreitete Bakterium in den Organismus
eindringt. Dieses produziert sogenannte Toxine, also Gifte, die das
Nervensystem des Infizierten befallen. In Folge der Infektion kommt es unter
anderem zu den typischen, krampfhaften Anfällen, die der Erkrankung zu ihrem
Namen verhalfen.
Tetanus: Weit verbreiteter Erreger, guter Impfschutz
Das Bakterium, das Tetanus auslöst, kommt weltweit sehr
häufig vor: Sporen hiervon finden sich zum Beispiel in der Erde oder selbst im
Straßenstaub. Gleichzeitig infizieren sich pro Jahr zum Beispiel in Deutschland
allenfalls Menschen im niedrigen zweistelligen Bereich mit Tetanus. Der Grund
für diese geringe Verbreitung liegt in der nahezu flächendeckenden
Durchimpfung: Die Tetanus-Schutzimpfung zählt zu den sicher bekanntesten
Impfungen, die zudem einen relativ langen Schutz bietet. Sie kann bereits bei
Babys nach dem zweiten Lebensmonat erfolgen. Zur vollständigen Immunisierung
sind drei Impfungen nötig. Häufig wird hierzu ein Kombinationswirkstoff
injiziert, der neben Tetanus auch gegen Diphterie sowie bei Kindern auch gegen
Keuchhusten immunisiert.
In Dritte-Welt-Ländern, insbesondere mit tropisch-feuchtem
Klima, besteht neben einer geringeren Durchimpfung ein weiterer Risikofaktor:
Geburten werden hier häufig unter weniger hygienischen Bedingungen durchgeführt.
So können sich Neugeborene durch den offenen Nabel infizieren.
Was, wenn es doch zur Tetanus-Infektion kommt?
Tetanus ist eine potentiell tödliche Infektionskrankheit.
Trotzdem beträgt die Letalität, also die Sterblichkeit nach Infektion, in
diesen Breitengraden nur rund 25%. Auch weltweit nehmen diese Verläufe ab. Dies
liegt auch an einer deutlich verbesserten und schnelleren Versorgung nach
Infektion. Allerdings sollte dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die
Schutzimpfung nach wie vor die beste und zudem sehr sichere Prävention bietet.
Tetanus-Erreger können schon in geringer Anzahl gefährlich
werden. Bei offenen Wunden (hierzu zählen auch kleinere Abschürfungen!), die
zum Beispiel beim Gärtnern mit Erde und Schmutz in Kontakt kommen, sollte zum
einen eine umgehende Reinigung erfolgen, zum anderen dringend der eigene Schutz
überprüft werden. Neben dem Impf-Aufweis kann hierzu auch eine
Titer-Bestimmung, also eine Untersuchung des Bluts auf Antikörper, Aufschluss
geben. Bei nicht ausreichendem Impfschutz muss eine Auffrischung bzw.
Immunisierung durchgeführt werden. Tetanus-Erreger gehören zu den anaeroben,
also sich ohne Sauerstoff vermehrenden Bakterien. Bereits abgestorbenes Gewebe
sollte daher nach Möglichkeit umgehend chirurgisch entfernt werden.
Ist die Infektion bereits ausgebrochen, so ist keine
ursächliche Behandlung mehr möglich. In dem Fall soll der Krankheitsverlauf
möglichst abgemildert werden. Zudem werden Erkrankte intensiv überwacht, so
dass im Notfall schnell eingegriffen werden kann. Um die Ausbreitung zu
verhindern, sollte – wie oben beschrieben – abgestorbenes Gewebe großflächig
entfernt werden. Unter Umständen kann hierzu eine Amputation nötig werden.
Neben der Bekämpfung des Erregers mit speziellen Antibiotika gehören die Gabe
von starken Muskelrelaxans (zur Entspannung der krankhaft angespannten
Muskulatur) sowie die durchgängige Beatmung zur Akutversorgung. Im Laufe der
Erkrankung produziert der Körper zunehmend Antikörper. Bis diese die Infektion
erfolgreich bekämpfen können, müssen meist mehrere Wochen in entsprechender
Intensivversorgung eingerechnet werden. Ob eine zusätzliche Immunisierung
währenddessen sinnvoll oder sogar kontraproduktiv ist, bleibt umstritten.
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