Hallux valgus – Die Operation (Teil 2)
Die
Operation im Detail: Vor der Operation werden an Röntgenbildern in 2 Ebenen verschiedene Winkel und Längenverhältnisse am Fuß ausgemessen. Nach Überprüfung
der Durchblutung und der Hautverhältnisse am Fuß wird der Patient in
Rückenlage gelagert. Nach Einleitung der Narkose (in der Regel Vollnarkose) und
Anlage eines sogenannten Fußblocks zur postoperativen Schmerztherapie wird
eine sogenannte Blutleere des zu operierenden Beines angelegt. Dazu wird nach
Kompression des Beines mit einer Rollmanschette eine pneumatische
Oberschenkelmanschette geschlossen. Im Bein besteht nun für die Operationszeit
eine relativ Blutleere. Es erfolgt eine gerade über dem Zehenballen liegende,
mittige, längsgerichtete Eröffnung der Haut. Der Hautschnitt beginnt knapp
vorderhalb des Großzehengrundgelenks und läuft für ca. 8 cm entlang des ersten
Mittelfußknochens auf der Innenseite. Das Unterhautgewebe wird durchtrennt. Die
im Unterhautgewebe liegenden Nerven werden geschont. Über dem Ballen befindet
sich gelegentlich ein vergrößerter Schleimbeutel. Dieser wird entfernt. Nach
Eröffnen der Gelenkkapsel kann von der Innenseite her das Großzehengrundgelenk dargestellt werden. Der erste
Mittelfußknochen wird im Verlauf dargestellt.
Es erfolgt nun ein zweiter kleiner Hautschnitt mit einer Länge von ca. 2?3
cm an der Außenseite des Großzehengrundgelenks, also zwischen dem ersten und
zweiten Zehen. Es kommt zur Präparation durch die Unterhaut unter Schonung von Gefäß? und
Nervenstrukturen. Um das Großzehengrundgelenk nach innen mobilisieren zu können
und die Stellung des Großzehs korrigieren zu können, erfolgt nun das
sogenannte laterale Release. Dazu werden Weichteilstrukturen auf der Außenseite
des Großzehengrundgelenks gelöst und verlängert. Zunächst wird eine Sehne von
der Grundgliedbasis und vom äußeren Sesambein abgelöst. Das Seitenband wird
schräg eingeschnitten oder gestichelt. Verwachsungen im Bereich des Sesambeinkomplexes werden
gelöst. In sehr fortgeschrittenen Fällen wird zusätzlich die nach außen hin
liegende Gelenkkapsel des Großzehengrundgelenks eingeschnitten. Das Großzehengrundgelenk
lässt sich nun gut mobilisieren und die Großzehe nach innen korrigieren.
An der Innenseite des
Ballens wird nun der Knochenhöcker (Pseudoexostose) mit einer Säge abgetragen.
Nach Markierung der sogenannten Z?förmigen Osteotomie am ersten
Mittelfußknochen wird diese mit einer Säge durchgeführt. Der Knochen wird
zunächst längs gespalten und nach oben bzw. unten mit sogenannten kurzen
Schrägosteotomien vervollständigt. Am Ende entsteht eine obere und untere Hälfte
des ersten Mittelfußknochens. Die beiden Hälften des ersten Mittelfußknochens
werden gegeneinander verschoben, um das Mittelfußköpfchen des ersten Strahles
Richtung zweiten Strahl zu verschieben. Die Verschiebung kann bis zu ¾ der
Schaftbreite des ersten Mittelfußknochens betragen (ca. 1 cm). Mit zwei dünnen
Drähten wird die neue Position des Knochens fixiert. Über diese Drähte werden
zwei sogenannte Zweigewindeschrauben eingebracht, um die Korrekturstellung zu
fixieren. Durch die spezielle Konstruktion der Schrauben wird durch das Einbringen
der Schrauben ein Kompressionseffekt an dem Knochenspalt erzielt. Der
Schraubenkopf versenkt sich vollständig im Knochen, sodass am Ende kein
Schraubenüberstand am Knochen vorliegt. Diese Schrauben sind üblicherweise aus
Metall (meist Titanlegierungen), können im Einzelfall aber auch als sogenannte bioresorbierbare
Schrauben (selbstauflösende Schrauben) eingebracht werden. Auf der Innenseite
wird nun der überstehende Knochen abgetragen. Die auf der Innenseite überdehnte
Gelenkkapsel wird ausgeschnitten und vernäht. Die Hautnaht erfolgt in aller
Regel mit einer resorbierbaren (selbstauflösenden) in der Haut liegenden Naht
(Intracutannaht). Nach Röntgenkontrolle erfolgt die Anlage eines sterilen
Kompressionsverbandes. Abschließend wird die Blutleere eröffnet. In aller Regel
erfolgt eine sogenannte perioperative Antibitikaprophylaxe, das heißt eine
einmalige intravenöse Antibiotikagabe zur Operation.