Harnleiterspiegelung bzw. Ureterorenoskopie / URS – Ursachen und Symptome
Harnsteine: Die Häufigkeit für das Auftreten von
Harnsteinleiden nimmt in den westlichen Industrieländern über die letzten Jahre
kontinuierlich zu. Auf der einen Seite werden geänderte Lebens- und
Ernährungsgewohnheiten dafür verantwortlich gemacht, auf der anderen Seite führt
eine verbesserte medizinische Grundversorgung zu höheren Detektions- und
Therapieraten.
Das Beschwerdebild
bei Nieren- und Harnleitersteinen ist vielfältig. Es reicht von Zufallsbefunden
ohne klinisches Beschwerdebild, bis hin zu großen Nierenbeckenausgusssteinen,
die erst im Rahmen von sekundären Komplikationen, wie rezidivierenden
Harnwegsinfekten, Niereninsuffizienz oder renalem Bluthochdruck, in Erscheinung
treten. Die meisten Patienten mit Harnsteinleiden präsentieren sich allerdings
mit einer akuten Nierenkolik. Begleitet wird der Kolikschmerz häufig durch
vegetative Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Schüttelfrost.
Urothelkarzinome
des oberen Harntraktes: Ca.
5 bis 10 % aller urothelialer Tumore betreffen den oberen Harntrakt. Davon
finden sich wiederum 2/3
im Nierenbecken und 1/3 im Harnleiter. Häufig treten
Urothelkarzinome im Bereich des oberen Harntraktes zusammen mit
Urothelkarzinomen in der Harnblase auf. Der Häufigkeitsgipfel dieser Erkrankung
liegt um das 65. Lebensjahr und betrifft mehr Männer als Frauen. Wie für die
Entstehung von Harnblasenkarzinomen werden verschiedene krebserregende
(kanzerogene) Stoffe auch für die Entstehung von Urothelkarzinomen im Bereich
des oberen Harntraktes verantwortlich gemacht. Neben dem Nikotinabusus zählen
zu den Risikofaktoren für das Auftreten von Urothelkarzinomen im oberen
Harntrakt ein langjähriger Phenacetinabusus (Schmerzmittel), die Behandlung mit
dem Chemotherapeutikum Cyclophosphamid und insbesondere eine berufliche
Exposition mit aromatischen Aminen. Als besonders gefährdete Berufsgruppe
werden Arbeiter der Textil-, Leder- und Farbindustrie eingestuft
(Berufserkrankung Nr. 1301, nach entsprechender Prüfung). Auch chronische
Entzündungen der Harnwege (z.B. durch Harnsteine) werden für das Auftreten von
Urothelkarzinome verantwortlich gemacht. In seltenen Fällen kann das
Urothelkarzinom des oberen Harntraktes mit der sog. Balkannephritis, einer
besonders in Bulgarien und dem früheren Jugoslawien endemischen, chronischen, interstitiellen
Nephritis, assoziiert sein.
Das führende
klinische Symptom stellt in den meisten Fällen eine schmerzlose Makrohämaturie
(sichtbare Blutbeimengung im Urin) dar. In diesem Fall ist unbedingt eine
weitere Abklärung bei einem Arzt angezeigt. Seltener treten Flankenschmerzen
oder dysurische Beschwerden (erschwertes Wasserlassen) als initiales Symptom
auf. Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Leistungsminderung, Fieber,
Nachtschweiß oder abdominelle Schmerzen deuten eher auf ein fortgeschrittenes
Stadium hin.