Harnröhrenverengung – Die Operation (Teil 1)
Vorbereitung zur Operation: Üblicherweise kann man bis 22.00 Uhr am Vortag essen und trinken was man möchte; es empfiehlt sich ein leichtes Abendessen einzunehmen. Am Vorabend wird meist ein kleines Klysma zum Abführen angeraten. Es erfolgt eine Rasur des gesamten Genital- und Dammbereiches. Bei der Sachse-Urethrotomie erfolgt keine Rasur.
Narkose: Als Narkose wird bei der offenen Operation entweder eine Teil- oder Rückenmarksnarkose oder eine Vollnarkose angewendet. Bei der Sachse-Urethrotomie kann – bei geringfügigen Befunden und entsprechendem Wunsch – auch in Ausnahmen eine lokale Betäubung durchgeführt werden. Die Narkosezeit dauert immer etwas länger als die Operationszeit.
- Narkosedauer bei der Sachse-Urethrotomie: ca. 30 Minuten
- Narkosedauer bei der Harnröhrenstrikturresektion mit End-zu-End-Anastomose: ca. 1,5-2 Stunden
- Narkosedauer bei der Harnröhrenrekonstruktion mit dorsaler Onlay-Plastik: ca. 2,5-4 Stunden
Das OP-Team: Während der Operation sind der Operateur, sein Assistent, der Anästhesist und eine Narkosepflegekraft, die Op-Schwester am Op-Tisch und ein Op-Helfer („Springer“) im Op-Saal anwesend.
Bei der Sachse-Urethrotomie sind während der Operation der Operateur, der Anästhesist und eine Narkosepflegekraft, die Op-Schwester am Op-Tisch und ein Op-Helfer („Springer“) im Op-Saal anwesend.
Dauer der Operation: Die Sachse-Urethrotomie dauert zwischen 10-30 Minuten. Je nach Erfahrung und Geschick des Operateurs und nach Ausdehnung der Striktur dauert die Strikturresektion mit End-zu-End-Anastomose zwischen 1-2 Stunden. Je nach Ausdehnung der Striktur und Art des verwendeten Gewebes zur Deckung des Harnröhrendefektes dauert die dorsale Onlayplastik in der Regel zwischen zwei und vier Stunden.
Harnröhrenverengung – Die Operation (Teil 2)
Die Operation Urethrotomia interna nach Sachse (Synonym Sachse-Urethrotomie) im Detail: Es wird das Sachse-Instrument in die Harnröhre eingeführt. Es besteht aus einer Sichtoptik und einem Messer, das über einen Hebel in das Gesichtsfeld hineinbewegt werden kann. Nun wird die Enge dargestellt, das Messer wird in das verbleibende Lumen der Harnröhre eingeführt. Es wird die Enge in Richtung der Schneide des Messers so weit aufgeschlitzt (in der Regel nach oben), dass die Weite der normalen Harnröhre wieder erreicht ist. Nun kann die Passage mit dem gesamten Instrument erfolgen, um die Harnröhre in ihrer gesamten Länge einsehen zu können. Abschließend wird ein Blasenkatheter eingelegt.
Mögliche Erweiterungen der Operation: Wenn eine „via falsa“ entsteht, kann die Einlage eines Bauchdeckenkatheters notwendig werden.
Die Operation Harnröhrenstrikturresektion mit End-zu-End-Anastomose im Detail: Es wird über einen Längsschnitt am Damm, nach Durchtrennung eines Muskels, die Harnröhre freigelegt und komplett vom umgebenden Gewebe befreit. Nach Identifikation der Engstelle wird die Harnröhre mit einem Sicherheitsabstand zum Narbengewebe durchtrennt und der gesamte vernarbte Anteil entfernt. Der vor und hinter der Engstelle gelegene Teil der Harnröhre wird an gegenüberliegenden Seiten jeweils ca. 1 cm längs eingeschnitten („spatuliert“), und die Enden mit dem auf diese Weise vergrößerten Umfang der Harnröhre werden mit 5-6 Fäden aufeinander genäht, ein Katheter wird eingelegt. Es erfolgt nun der schichtweise Wundverschluss.
Mögliche Erweiterungen der Operation: Wenn sich während des Eingriffs die Enge als zu lang für eine primäre End-zu-End-Anastomose erweist, kann eine Augmentation (Vermehrung / Zuwachs) der Anastomose (Verbindung zwischen Blut-, Lymphgefäßen und Nerven) mit frei transplantiertem Gewebe (Vorhaut, Haut, Mundschleimhaut) oder die Durchführung einer dorsalen Onlay-Plastik (s.o.) nötig werden. Situationsabhängig kann auch die Einlage eines Bauchdeckenkatheters sinnvoll sein.
Die Operation Harnröhrenrekonstruktion mit dorsaler Onlay-Plastik im Detail: Über einen Längsschnitt am Damm kommt es, nach dem Durchtrennen eines Muskels, zur Freilegung der Harnröhre. Danach erfolgt die vollständige Befreiung der Harnröhre vom umgebenden Gewebe. Bei Engen der penilen Harnröhre erfolgt der Zugang über einen Schnitt am Penisschaft. Ist die Engstelle identifiziert, wird die Harnröhre längs über die gesamte Länge der Enge und darüber hinaus bis ins gesunde Gewebe eröffnet. Das Narbengewebe wird belassen und der entstandene Defekt wird nun mit frei transplantiertem Gewebe verschlossen. Dieses Gewebe stammt entweder von der Vorhaut, vom Oberschenkel oder es wird Mundschleimhaut gewonnen und verwendet. Dieses Gewebe wird nun so in den entstandenen Schnitt der Harnröhre hinein genäht, dass die Harnröhre erweitert und wieder verschlossen wird. Ein Katheter wird eingelegt. Es erfolgt nun der schichtweise Wundverschluss.
Mögliche Erweiterungen der Operation: Je nach Situation kann auch die Einlage eines Bauchdeckenkatheters oder eine Harnröhrenspiegelung Sinn machen.
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