Therapie vom Karpaltunnelsyndrom – Alternativen und Heilungschancen
Grund und Ziel der Operation: Ziel der Operation ist es, das Dach des Karpaltunnels zu eröffnen und den Mittelnerven zu befreien / neurolysieren. Früher erfolgte dies durch einen langen Hautschnitt mit langstreckiger Freilegung des Nerven. Hierdurch kam es oft zu langwierigen Narbenproblemen. Später wurde eine endoskopische, minimal-invasive Technik über einen sehr kleinen Hautschnitt entwickelt. Die Gefahr hierbei besteht aufgrund der geringeren Übersicht in einer möglicherweise inkompletten Spaltung der Sehnenplatte und in der Verletzung von Nachbarstrukturen. Inzwischen hat sich bei den meisten Operateuren eine halboffene Methode über einen ca. 2 cm langen Hautschnitt durchgesetzt. Dieser Zugang erlaubt eine direkte Sicht auf den Nerven und eine gute Schonung der anatomischen Strukturen. Die Operation wird üblicherweise ambulant durchgeführt.
Bei dem Karpaltunnelsyndrom entwickeln sich die Beschwerden meist über einen längeren Zeitraum von Monaten bis Jahren. Manchmal treten aber auch akute, heftige Schmerzen in der Hand mit Ausstrahlung in den Arm auf. Je nach Ausprägung der genannten Symptome und dem Fortschreiten der Nervenschädigung kann ein konservatives oder operatives Vorgehen indiziert sein.
Alternativen zu dieser Operation: Konservative Maßnahmen wie eine nächtliche Schienung oder eine Kortikoidmedikation können in den Frühstadien zu einer Linderung der Beschwerden führen. Der Vorteil des konservativen Vorgehens liegt in dem fehlenden Operationsrisiko. Allerdings ist das konsequente Tragen einer Schiene oft lästig und wird deshalb hauptsächlich nachts durchgeführt. Eine lokale Kortikoidinjektion birgt die Gefahr einer Infektion. Eine systemische Kortikoidmedikation über einen begrenzten Zeitraum kann bei kurzer Anamnese und geringen Beschwerden mit noch normaler Elektrophysiologie des Nerven sinnvoll sein. Die allgemeinen Nebenwirkungen einer Kortisonmedikation sind dabei zu beachten. Häufig kehren die Symptome nach Absetzen der Medikation wieder.
Entscheidung für die Operation: Bei eindeutigem, neurologisch gesichertem Befund und mehrmonatigen, erheblichen Beschwerden, ohne dauerhafte Besserung unter den genannten konservativen Möglichkeiten, ist eine operative Dekompression des Mittelnerven mit Neurolyse zu empfehlen.
Vor- und Nachteile der Operation: Der Vorteil der Operation liegt darin, dass die nächtlichen Schmerzen und Missempfindungen meist sofort aufhören.
Grundsätzlich bestehen bei jedem operativen Eingriff allgemeine Risiken, wie beispielsweise Nachblutung, Infektion oder Wundheilungsstörungen und die Gefahr von Verletzungen benachbarter Strukturen. Eine erneute Einengung des Nerven ist sehr selten. Sie tritt beispielsweise durch eine ungünstige Vernarbung oder bei Patienten mit Systemerkrankungen, wie einem rheumatischen Grundleiden, auf.
Heilungschancen: Bei frühzeitiger Operation sind sehr gute Ergebnisse zu erzielen. Wartet ein Patient sehr lange und bestehen bereits dauerhafte Gefühlsstörungen der Finger oder sogar motorische Ausfälle, so bilden diese sich auch nach einer Operation nur langsam und manchmal auch nicht vollständig zurück.
Karpaltunnelsyndrom – Risiken der Operation
Risiken der Operation: Bei der Karpaltunnelspaltung handelt es sich um einen kleinen operativen Eingriff. Es gibt kaum Nebenerkrankungen, welche eine Operation nach dieser Methode grundsätzlich verhindern. Sollten Risiken für eine Narkose bestehen, so kann der Eingriff auch in Lokalanästhesie (Medianusblock) durchgeführt werden.
Allgemeine Operationsrisiken bestehen bei jedem noch so kleinen Eingriff. Diese wurden bereits aufgeführt. Grundsätzlich sind Komplikationen bei diesem operativ verhältnismäßig kurzen und kleinen Eingriff in der Hand eines erfahrenen Operateurs sehr selten.