Radikale bzw. Partielle Nephrektomie – Die Operation (Teil 2)
Die
Operation im Detail: Der Operationszugang erfolgt
entweder offen chirurgisch durch Hautinzision oder minimal invasiv
(Schlüsselloch-Operation). Die minimalinvasive Operation kann entweder
klassisch oder roboterunterstützt durchgeführt werden. Beim offen chirurgischen
Zugang erfolgt ein ca. 11 cm langer Schnitt im Bereich der Flanke oder ein
etwas längerer Schnitt im Bereich des vorderen Bauchraumes. Der letztlich
gewählte Zugangsweg wird vom Operateur aufgrund seiner Erfahrung, sowie der
Lage des Tumors und der zu erwartenden Schwierigkeiten der Operation
festgelegt. Anschließend erfolgt die Darstellung der Niere innerhalb ihrer
Fettkapsel, sowie eine frühe Unterbindung der Arterie bzw. deren Kontrolle bei
der partiellen Nephrektomie. Danach wird die Vene kontrolliert, sowie
gegebenenfalls der Harnleiter abgesetzt. Im weiteren Verlauf wird die Niere
komplett mobilisiert und aus ihren Verwachsungen im hinteren Bauchraum gelöst.
Nun kann das Organ mitsamt dem Tumor komplett entnommen werden. Bei einer
Teilresektion wird das Fett über der Niere entfernt, der Tumor dargestellt,
danach die Nierenkapsel eingeschnitten und der Tumor mit der Schere oder einem
Skalpell hervorpräpariert. Dabei sollte ein ausreichender Abstand (wenige
Zelllagen bis einige mm) zum Tumor erhalten werden. Bei stärkerer Blutung muss
die Niere ausgeklemmt und ggf. durch Eisumlegung oder andere Kühlungsmaßnahmen
gekühlt werden, um einen Schaden für das Parenchym und somit Schaden in Bezug
auf die Nierenfunktion zu verhindern. Sollte das Urinsammelsystem (Hohlsystem)
verletzt worden sein, wird dieses nun geschlossen und anschließend Gefäße, die
eröffnet worden sind, mittels Nähten versorgt. Anschließend erfolgen blutstillende
Nähte des Nierengewebes, die zum einen eine Nachblutung verhindern sollen,
zum anderen versuchen sollen, die Niere wieder komplett zu verschließen. Nach
Freigabe der Blutgefäße (sofern notwendig) wird dann noch eine Sichtprüfung
auf Bluttrockenheit durchgeführt. Einzelne kleine Blutungsquellen können auch
dann noch gestillt werden. Im Anschluss erfolgt die Einlage einer gezielten
Wunddrainage, um eine Blutung frühzeitig erkennen zu können und ggf.
austretenden Urin abzuleiten, sowie das durch die Operation an sich entstehende
Gewebewasser. Danach erfolgen ein Verschluss der eröffneten Körperhöhle,
sowie ein Verschluss der Haut mittels Hautklammerung oder Hautnaht.
Die Entfernung der
regionalen Lymphknoten ist nicht zwingend notwendig und lediglich bei Auffälligkeiten
in der Computertomographie und tastbarem Befund zu empfehlen.
Mögliche Erweiterung der Operation: Komplikationen und
unvorhergesehene Befunde können dazu führen, dass eine Erweiterung oder
Änderung der Operationsmethode erfolgen muss.