Nierentumor / Radikale bzw. Partielle Nephrektomie – Fakten
Operationsname, Definition: Radikale bzw. partielle
Nephrektomie / Nierentumore sind die siebthäufigste Tumorerkrankung in der
Bundesrepublik Deutschland. Dabei müssen gutartige von bösartigen Tumoren
unterschieden werden. Etwa 15-30% der Tumore der Niere sind gutartiger Natur,
d. h. sie bilden keine Fernmetastasen aus. Dennoch können sie ein für die
Nierenfunktion bedrohliches Wachstum aufweisen, da sie das funktionelle
Nierengewebe (Nierenparenchym), das für die Entgiftung zuständig ist, zerstören
können. Bei den bösartigen Nierentumoren sind ca. 30 verschiedene Tumoren des Nierengewebes bekannt, wobei noch
Metastasen anderer Tumore abzugrenzen sind.
Aufgaben der Nieren sind die
Filtration des Urins aus dem Blut, sowie dessen Weiterleitung über den
Harnleiter in die Harnblase. Die Nieren sind paarige Organe im hinteren
Bauchraum gelegen, wobei etwa 25% des Herz-Minuten-Volumens durch die Nieren
fließt.
Hintergrundinformationen / Herkunft und Entwicklung: Im Jahre 1869 führte Gustav Simon, chirurgischer
Ordinarius der Universität Heidelberg die erste komplette Entfernung einer
Niere durch (radikale Nephrektomie). 1897 führte sein Nachfolger Vincenz von
Czerny die erste partielle Nephrektomie weltweit durch. Seither haben sich die
Operationstechniken deutlich weiterentwickelt. Insbesondere haben sich
nierenerhaltende Verfahren immer mehr durchgesetzt, da gezeigt werden konnte,
dass die Prognose der tumorösen Erkrankungen der Niere unabhängig von der
gewählten Operationstechnik ist, sondern im Wesentlichen von tumorbiologischen
Merkmalen abhängt. Allerdings verschlechtert sich die Überlebenswahrscheinlichkeit
der Patienten mit einer sinkenden Nierenfunktion, so dass insbesondere bei
kleinen Tumoren und jüngeren Patienten der Nierenerhalt durchgeführt werden
muss. Zudem wurden die Verfahren der minimal invasiven Chirurgie (Laparoskopie,
roboterassistierte Chirurgie) eingeführt und weiterentwickelt.
Wird diese Operation im
Allgemeinen ambulant oder stationär durchgeführt?
Operationen an der Niere
werden stationär durchgeführt. Der stationäre Aufenthalt beträgt üblicherweise
zwischen 5 und 10 Tagen.
Facharzt dieser Operation: Eingriffe an der Niere
werden von Urologen durchgeführt. Diese haben eine entsprechende Ausbildung in
Indikationsstellung und Durchführung der nierenerhaltenden Operationstechnik
und kompletten Nierenentfernung. Im Rahmen anderer bauchchirurgischer
Operationen führt in Einzelfällen auch manchmal ein Bauchchirurg den Eingriff
durch.
Stationär / Ambulant: Die Operation muss in
Allgemeinanästhesie durchgeführt werden und kann deshalb nur stationär
erfolgen.
Kosten der Operation und
Kostenübernahme durch die Krankenkasse: Der
gesamte stationäre Aufenthalt kostet ca. 10.000,- €. Die Kosten werden von der
Krankenkasse übernommen. Die Privatliquidation der Operation alleine beträgt
ca. 3.000,- €. Der gesamte stationäre Aufenthalt kostet urologisch privat ca.
14.000,- €.