Prostatakrebs Heilungschancen und Alternativen
Grund und Ziel der Operation: Da
Prostatakrebs meist an verschiedenen Stellen innerhalb der Prostata auftritt,
wird bis auf ganz wenige Ausnahmen immer die gesamte Prostata einschließlich
der ‚daran hängenden’ Samenbläschen entfernt. Ziel der Operation sind also eine
vollständige Entfernung der Prostata und der Samenbläschen und damit des
Prostatakrebses, ohne die umgebenden Strukturen wie Erektionsnerven,
Harn-Schließmuskel, Blase oder Enddarm zu verletzen und damit die Harnkontinenz
und das Erektionsvermögen zu erhalten.
Prostatakrebs Heilungschancen: War der Prostatakrebs
auf die Prostata beschränkt (‚Stadium T2’), ist der Betroffene nach der
Operation geheilt. Da durch die Operation alles Prostatagewebe aus dem Körper
entfernt wird, ist der PSA Wert nach der Operation ‚0’ und die Nachsorge somit
einfach. Im Stadium T2 ist bei einer mittleren Bösartigkeit des Prostatakrebses
(Gleason 6) die Wahrscheinlichkeit, dass auch 10 Jahre nach der Operation der
PSA Wert ‚0’ ist, ca. 90%.
Alternativen zu dieser Operation: Bei
geringem Tumorvolumen und mäßiger Bösartigkeit (z.B. nur wenige Prozent einer
von 12 Biopsien mit Gleason 6 betroffen) kann eine ‚Active Surveillance’-Strategie
(enge Überwachung mit erneuter Biopsie nach 12 Monaten) sinnvoll sein. Ist die
allgemeine Lebenserwartung durch andere schwere Erkrankungen oder hohes Alter
(deutlich) unter 10 Jahre, kann ein ‚watchful waiting’ (betreute Überwachung)
erwogen werden.
Ist der Tumor aggressiver oder hat mehr Anteil an den
Biopsien, ist eine „definitive“ Therapie angezeigt. Als Alternative kommt hier
besonders die ‚Intensitäts-modulierte Strahlentherapie’ (IMRT) in Frage. Die
Brachytherapie (auch Seed-Implantation genannt: Einbringen von radioaktiven
Teilchen in die Prostata) ist eine weitere Behandlungsalternative, die heute
aber etwas an Bedeutung verliert.
Andere ‚energetische’
Verfahren, wie der hochfokussierte Ultraschall (‚HiFu’) oder Kälte- oder Wärmeverfahren,
sind als experimentell und deutlich weniger (oder gar nicht) effektiv zu
bewerten. Was diese nicht können, ist die bei der Operation sichere Entfernung
von unter der Kapsel liegenden Tumorzellen und der gleichzeitigen Schonung der
Erektionsnerven, da diese Strukturen für die energetischen Verfahren
zu nahe beieinander liegen: Beim Atmen bewegt sich die Prostata bis zu 2 cm, so
dass eine entsprechende Überlappung der Behandlungsfelder unter Einbezug der
Erektionsnerven (und evtl. des Harnröhrenschließmuskels) bei den energetischen
Verfahren notwendig ist.
Entscheidung für die Radikale
Prostatektomie: Beträgt die Lebenserwartung des Betroffenen noch mehr als
10 Jahre und besteht eine relativ hohe Bösartigkeit, sollte der Arzt zu einer
„definitiven Therapie“, z.B. einer Operation raten.