Radikale Prostatektomie – Die Prostatakrebs Operation (Teil 1)
Vorbereitung zur Operation: Üblicherweise kann man bis 22.00 Uhr am Vortag Essen und Trinken was man möchte; es empfiehlt sich ein leichtes Abendessen einzunehmen. Am Vorabend wird meist ein kleines Klysma zum Abführen angeraten. Am Vortag erfolgt auch die großflächige Rasur des Op-Gebietes, meist vom Nabel abwärts bis zur Peniswurzel.
Radikale Prostatektomie – Narkose: Als Narkose wird bei der offenen Operation entweder eine Teilnarkose (Spinalanästhesie) oder eine Vollnarkose angewendet. Beim laparoskopischen oder Roboter-gestützten Vorgehen wird zumeist eine Vollnarkose angewandt.
Das OP-Team: Während der Prostata Operation sind der Operateur und sein Assistent, der Anästhesist und eine Narkosepflegekraft, die Op-Schwester am Op-Tisch und ein Op-Helfer („Springer“) im Op-Saal anwesend.
Radikale Prostatektomie – Dauer der Prostata Operation: Je nach Erfahrung und Geschick des Operateurs und nach Ausdehnung des Prostatakrebses dauert die radikale Prostatektomie zwischen einer und drei Stunden. Die Narkosezeit ist etwas länger als die Operationszeit und beträgt ebenfalls ca. 2 bis 3 Stunden.
Radikale Prostatektomie – Die Prostatakrebs Operation (Teil 2)
Die Radikale Prostatektomie / Prostatakrebs Operation im Detail: Der Operationszugang erfolgt entweder offen-chirurgisch oder „minimalinvasiv“ („Schlüssellochoperation“). Die minimalinvasive Operation kann entweder klassisch oder Roboter-unterstützt durchgeführt werden. Beim offen-chirurgischen Zugang erfolgt ein ca. 9 cm langer Schnitt im Bereich der Schambehaarung in der Mitte des Unterbauchs; dies hat den Vorteil, dass sich hier keine Muskulatur befindet, die durchtrennt werden muss und die weitere Operation ‚retropubisch’, d.h. außerhalb des eigentlichen Bauchraums erfolgt. Beim laparoskopischen Vorgehen erfolgt der Zugang über 4 bis 5 kleine Schnitte im Unterbauch, die Operation erfolgt meist retropubisch als ‚Extraperitoneale endoskopische radikale Prostatektomie’ (EERPE). Auch der robotergestützte Zugang erfolgt über 4 bis 5 kleine Schnitte im Unterbauch, hier erfolgt die Operation aber zumeist durch den Bauchraum (‚transperitoneal’), was zusätzliche Komplikationsmöglichkeiten wie z.B. Darmverletzungen nach sich ziehen kann.
In Deutschland wird aktuell noch die offene, retropubische Prostatektomie am häufigsten durchgeführt, die Schlüssellochoperationen gewinnen allerdings an Bedeutung. Die sogenannte perineale Prostatektomie (Dammschnittoperation) ist heute selten.
Je nach Risiko-Abschätzung erfolgt nun die Entfernung der die Prostata versorgenden Lymphknoten, die sog. ‚Lymphadenektomie’. Dies sollte am Vortag mit dem Operateur besprochen werden.
Im Anschluss daran wird die Prostatektomie durchgeführt. Ist der Prostatakrebs auf ‚innerhalb der Prostatakapsel’ beschränkt, kann die Prostata unter Schonung der Erektionsnerven aus dem umgebenden Gewebe ‚herausgeschält’ werden. Hier kann auch die Harnblase intakt gelassen werden (‚Blasenhals-schonend’), was eine schnellere Heilung der Anastomose nach sich zieht. Besteht das Risiko einer Kapselperforation oder ist diese erwiesen, erfolgt die Entfernung der Prostata ‚erweitert’ unter Mitnahme der umgebenden Gewebsschichten.
Nach der Entfernung der Prostata und der anhängenden Samenbläschen wird der Harnröhrenstumpf an den Blasenhals genäht (‚Anastomose’); diese Naht wird durch einen über die Harnröhre eingelegten Dauerkatheter für 6 bis 10 Tage geschient.
Mögliche Erweiterungen der Prostatakrebs Operation: Komplikationen und unvorhergesehene Befunde können dazu führen, dass eine Erweiterung oder Änderung der Operationsmethode erfolgen muss.