Informationen zur Schmerztherapie
Schmerztherapie: Die Schmerztherapie gehört wie die Operation und die Narkose zum Hauptbestandteil einer erfolgreichen (operativen) Therapie.
Jede (invasive) Operation verursacht Schmerzen. Es gehört zu den Aufgaben des Anästhesisten, ein für den Patienten geeignetes Schmerztherapie-Konzept zu erstellen. Bestenfalls kann bereits vor bzw. während der OP die schmerztherapeutische Behandlung eingeleitet werden, um die Schmerzentstehung rechtzeitig zu blockieren.
Bei der Schmerztherapie stehen verschiedene Arten der „Schmerzbekämpfung“ mit unterschiedlichen Gruppen von Medikamenten zur Verfügung.
Schmerztherapie näher erläutert: Patienten, bei denen eine Operation ohne Vollnarkose durchgeführt wird, müssen im Vorfeld eine angemessene Betäubung des Operationsgebietes erhalten. Dabei kommen hauptsächlich Lokalanästhetika zum Einsatz. Bei kleineren Operationen wird die (örtliche) Betäubung des Operationsgebietes in der Regel vom Operateur durchgeführt. Bei größeren Operationen werden vom Anästhesisten im Vorfeld entweder das versorgende Nervengeflecht (Plexus) oder die abgehenden Nerven des Rückenmarks (Spinal- oder Periduralanästhesie) betäubt. Diese Verfahren können auch bei Bedarf mit einer Vollnarkose kombiniert werden. Durch die Einlage eines Schmerzkatheters kann über mehrere Tage mit Hilfe einer Schmerzpumpe die Schmerzwahrnehmung kontinuierlich unterdrückt werden.
Nach Abklingen der lokalen Betäubung (Wirkung je nach Lokalanästhetikum, nach ca. 2-12 Stunden) oder bei Vollnarkosen ohne zusätzlich lokale Betäubung wird in der Regel ein medikamentöses Schmerzkonzept bzw. eine medikamentöse Schmerztherapie eingeleitet. Dabei stehen Opioid- und nicht-Opioid-Medikamente zur Verfügung.
Schmerztherapie bei kleineren und schmerzarmen Eingriffen: Hier reicht in der Regel die Gabe von Nicht-Opioiden wie Ibuprofen, Diclofenac, Paracetamol oder Metamizol aus. Ibuprofen und Diclofenac haben neben ihrer schmerzstillenden Funktion zusätzlich auch eine abschwellende (antiphlogistische) Wirkung, indem sie ein Enzym, die sogenannte Cyclooxygenase hemmen, welches maßgeblich für die Schwellung zuständig ist. Sie sollten jedoch bei Patienten mit empfindlichem Magen oder bei längerer Therapiedauer nicht ohne Magenschutztablette gegeben werden.
Schmerztherapie bei größeren Eingriffen: Hier wird zusätzlich ein Opiat entweder in Tabletten- bzw. Tropfenform oder (vorwiegend während der stationären Schmerztherapie) intravenös verabreicht. Opiate gehören zu den ältesten und wirkungsstärksten Schmerzmitteln, deren Referenzsubstanz das Morphin darstellt. Sie werden heutzutage überwiegend synthetisch hergestellt. Die Dosierung sollte unbedingt von dem behandelnden Arzt eingeleitet werden, um eine zufriedenstellende Wirkung zu erzielen, auch um die unerwünschten Wirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit und Magen-Darm-Beschwerden so gering wie möglich zu halten. Eine Suchtgefahr kann bei korrekter Anwendung und Dosierung nahezu ausgeschlossen werden.