Stimmbänder Lähmung – Die Operation (Teil 1)
Vorbereitung zur Operation: In Absprache mit den Narkoseärzten muss der Patient ab dem Abend vor der Operation nüchtern bleiben, d.h. es darf in der Regel ab 22:00 Uhr nichts mehr gegessen und getrunken werden.
Narkose: Operationen bei Stimmbandlähmungen erfolgen in Vollnarkose. In wenigen spezialisierten Zentren kann bei einseitiger Stimmbandlähmung eine Unterfütterung eines Stimmbandes auch in Lokalanästhesie angeboten werden. Dies bedingt jedoch eine gute Mitarbeit des Patienten und kann nur bei kompletter Ausschaltung des Würgereizes durchgeführt werden.
Das OP-Team: Bei der Operation sind ein Operateur und Pflegepersonal zur Instrumentierung erforderlich. Eine weitere OP-Schwester ist für das Anreichen zusätzlicher Instrumente vor Ort. Weiterhin wird der Patient durch den Narkosearzt und eine Anästhesiepflegekraft während der Vollnarkose überwacht.
Dauer der Operation: Die Dauer der Eingriffe bei Stimmbandlähmung sind in der Regel kurz. Die Operation ist in der Regel nach 30 Minuten zu Ende gebracht. Eine Ausnahme stellt die Medialisierungsoperation des gelähmten Stimmbandes in einer von Friedrich aus Graz beschriebenen Technik von außen dar. Hier wird der Patient in Lokalanästhesie versorgt und es wird außen am Hals ein Schnitt gemacht und in das eröffnete Kehlkopfskelett eine Titanspange eingenäht, die das gelähmte Stimmband in die Mitte drückt. Dieser Eingriff kann deutlich länger als 1 Stunde Zeit in Anspruch nehmen.
Stimmbänder Lähmung – Die Operation (Teil 2)
Die Operation im Detail – Die Operationsschritte sind im Einzelnen wie folgt:
Einseitige Stimmbandlähmung – Bei der endoskopischen Technik wird ein Endoskopierohr durch den Mund in das Kehlkopfinnere geschoben und das Endoskopierohr wird mit einer Stützvorrichtung am Operationstisch befestigt, so dass der Operateur beide Hände für die Operation frei hat. Mit einem Operationsmikroskop wird das Kehlkopfinnere ausgeleuchtet und betrachtet. Anschließend wird mit Mikroinstrumentarium eine Spritze seitlich des gelähmten Stimmbandes eingestochen und durch diese Spritze können Füllmaterialien, beispielsweise ein Fetttransplantat vom Patienten oder käuflich erworbene Füllmaterialien (Hyaluronsäure, Silikon etc.), eingebracht werden. Das Ausmaß der Medialisierung kann somit in Echtzeit unter dem Operationsmikroskop beobachtet werden. Gegebenenfalls wird an mehreren Stellen eingestochen und das Füllmaterial ins Kehlkopfinnere gebracht, bis ein für den Operateur zufriedenstellendes Ergebnis erreicht ist. Bei der Technik von außen wird die Haut und das Weichgewebe über dem Kehlkopfskelett entfernt, ein rechteckiges Fenster mit einem Bohrer in den Kehlkopfknorpel angelegt und durch dieses Fenster wird ein Implantat eingeführt und durch Naht befestigt. Weil der Patient dabei nicht in Vollnarkose ist, kann der Erfolg in Echtzeit gemonitort werden, indem der Patient aufgefordert wird, während der Operation zu sprechen. Bei ausreichend lauter Stimme wird dann das Implantat an der Stelle, wo es die Stimmverbesserung erlaubt, durch Naht fixiert und anschließend werden die Weichteile des Halses verschlossen.
Beidseitige Stimmbandlähmung – Hier erfolgt zunächst die Intubation und dann die Exposition des Kehlkopfinneren analog wie bei der einseitigen Stimmbandlähmung. Nun wird im Gegensatz zur einseitigen Stimmbandlähmung ein Teil eines gelähmten Stimmbandes entfernt. Hierfür können Mikroscherchen verwendet werden, in den meisten Kliniken wird jedoch hierfür ein an das Mikroskop montierter Laser verwendet. Vorteil des Lasers ist, dass während der Operation kleine Blutungen direkt gestillt werden und somit die Operation nahezu in Bluttrockenheit durchgeführt werden kann. Die verbreitetste Technik beinhaltet dabei ein Durchtrennen des Stimmbandes vor dem gelähmten Stellknorpel. Durch den so geschaffenen größeren Atemwegsquerschnitt im Bereich des Stimmbandes kann dann nach der Operation beschwerdefrei ein- und ausgeatmet werden.