Stimmbandlähmung – Ursachen und Symptome
Ursachen: Die häufigste Ursache für eine Stimmbandlähmung sind vorangegangene Operationen an der Schilddrüse. Dabei ist bekannt, dass das Risiko einer beidseitigen Schädigung der Stimmbandbewegung besonders häufig ist, wenn eine Wiederholungsoperation (Re-Operation) an der Schilddrüse durchgeführt wurde. Operationen an der Schilddrüse werden in Deutschland ausgesprochen häufig durchgeführt. Obwohl die Schädigung des Stimmbandnervens ein seltenes Ereignis bei Schilddrüsenoperationen darstellt, ist sie doch die mit Abstand häufigste Ursache einer ein- oder beidseitigen Verletzung des Stimmbandnervens. Seltenere Ursachen von Lähmungen des Stimmbandnervens (Nervus recurrens) sind Virusinfektionen, Tumoren und Operationen an anderen Körperregionen (z.B. Herzoperationen).
Symptome: Die einseitige Recurrensparese besteht entweder nach Schilddrüsenoperationen oder sie tritt unerwartet ohne vorherige Ankündigung plötzlich auf und macht sich jeweils durch eine verhauchte, heisere Stimme bemerkbar. Gelegentlich ist auch das Abhusten erschwert, was in einem wiederholten Räuspern und ineffektiven Husten resultiert. Ein weiteres Problem ist, dass beim Sprechen durch die starke Verhauchtheit der Stimme viel Luft verbraucht wird, was zum schnellen Wiedereinatmen zwingt und im medizinischen Fachterminus als Lufthunger bezeichnet wird. Für den Patienten macht sich dies jedoch eher als Luftnot bemerkbar und wird als solche beschrieben, weil häufig Luft geholt werden muss. Der Begriff Luftnot ist jedoch eigentlich inkorrekt, weil abseits vom Sprachgebrauch bei ruhiger Atmung an und für sich keine Beschwerden bestehen.
Bei der beidseitigen Recurrensparese, die meistens nach einer Operation auftritt, besteht ein stark erschwertes Einatmen. Dies kann mit sofortiger Erstickungsangst einhergehen und wird für den außenstehenden Beobachter an einem lauten Atemgeräusch beim Einatmen hörbar, das als sogenannter inspiratorischer Stridor bezeichnet wird.
Stimmbandlähmung – Diagnose und Differenzialdiagnose
Diagnose / Differenzialdiagnose: Die Diagnose wird in der Regel durch den Hals-Nasen-Ohrenarzt gestellt. Hierbei erfolgt zunächst die Erhebung der Anamnese. Hier ist es insbesondere wichtig, nach vorangegangenen Operationen zu fragen. Anschließend erfolgt eine klinische Untersuchung, wobei das Kehlkopfinnere mit einem Spiegel oder Endoskop untersucht wird. Hier kann der untersuchende Hals-Nasen-Ohrenarzt zweifelsfrei feststellen, ob eine Bewegungsstörung eines Stimmbandes vorliegt. In wenigen spezialisierten Zentren kann zur näheren Eingrenzung der Ursache der Lähmung und zur Feststellung der Prognose der Lähmung eine elektrische Untersuchung vom Stimmbandmuskel (Elektromyographie) durchgeführt werden.
Zur Differenzialdiagnose wird der untersuchende Hals-Nasen-Ohrenarzt, wenn keine Operation als Ursache eruierbar ist, unter anderem eine Bildgebung im Verlauf des Nervus recurrens anordnen, um beispielsweise Tumoren im Verlauf des Nervens feststellen zu können.