Beseitigung einer Luftröhrenverengung bzw. Trachealstenose – Alternativen und Heilungschancen
Grund und Ziel der Operation: Die mit der Verengung der oberen Atemwege einhergehende Luftnot und damit massiven Einschränkung der Lebensqualität soll durch die Operation möglichst vollständig beseitigt werden. Durch die Entfernung der Stenose und der möglichst stabilen und belastbaren Rekonstruktion sind vorhersagbar gute Ergebnisse zu erzielen und die Luftnot komplett zu beseitigen.
Heilungschancen: Abgesehen von Tumorerkrankungen des Kehlkopfs- und der Trachea, die aufgrund der individuellen Biologie über die Operation hinaus Heilungsaspekte berühren, lassen sich nicht-tumoröse Stenosen der Luftröhre und des Übergangsbereichs des Kehlkopfs und der Luftröhre chirurgisch gut heilen. Natürlich kommt es auf das Ausmaß der Erkrankung an, sodass es auch Grenzfälle gibt, die nur bedingt heilbar sind. Dies sollte aber ausführlich entsprechend der individuellen Situation mit dem Arzt besprochen werden.
Alternativen zur Operation: Bei Stenosen gibt es in der Regel keine Alternative zu einer Operation.
Entscheidung für die Beseitigung einer Verengung in der Luftröhre: Nachteile der Trachealchirurgie bestehen allenfalls darin, dass die Planung, Vorbereitung und Durchführung der Operation eine hohe Kompetenz und einen interdiszilinären Ansatz verlangt. Hierdurch gibt es nur wenige spezialisierte Zentren, die diese Form der Chirurgie durchführen. Der Vorteil liegt darin, dass bei korrekter Planung und Durchführung sehr gute Ergebnisse bei minimaler Komplikationsrate zu erzielen sind.
Eine tracheale Chirurgie kann dann angeraten werden, wenn nach Beseitigung der Stenose eine sofortige sichere Rekonstruktion möglich wird. Die Ausprägungen und Rekonstruktionsmöglichkeiten sind vielfältig, sodass immer eine oder mehrere Operationstechniken in Frage kommen. Prinzipiell versucht man immer, die verengten Stellen komplett zu entfernen und die intakten oberen und unteren Enden des Kehlkopfs- bzw. der Luftröhre zusammen zu schließen. Das geht in einzelnen Fällen sogar bei Stenoselängen von bis zu 9 cm, in der Regel sicher bei Stenosen von bis zu 5 cm Länge. Der kompetente Arzt wird immer mit dem Patienten zusammen eine individuelle Nutzen-Risikoabwägung besprechen und gemeinsam eine Operationsentscheidung treffen.
Um die Operation möglichst komplikationslos durchführen zu können, sollte der obere Atemtrakt entzündungsfrei sein. Es sollte also keine Entzündung des Kehlkopfs, der Luftröhre und der Bronchien bestehen. Meist werden die Patienten 4 Tage vor der definitiven Operation aufgenommen und durch eine Inhalationsbehandlung mit abschwellenden Substanzen auf die Operation vorbereitet. Im Zweifel wird die Inhalationsbehandlung mit einer Antibiotikatherapie kombiniert. Optimale Voraussetzungen bestehen also dann, wenn bei gegebener Narkosefähigkeit eine ausreichende Vorbereitung stattgefunden hat. Hiermit soll auch nochmals betont werden, dass Trachealchirurgie nicht „mal so“ geplant und durchgeführt werden kann, sondern immer eines Vorlaufes mit genügend Sorgfalt und Ruhe bedarf. Da die Naht der beiden Trachealenden nach Entfernung der Stenosebereiche sehr empfindlich auf Wundheilungsstörungen reagiert, und ein Auseinanderklaffen (Dehiszenz) der Luftröhrennaht sehr gefährlich ist (muss sofort nachoperiert werden), ist die Vorbereitung essentiell. Eine prinzipielle Besonderheit der Trachealchirurgie ist, dass die erste Operation „sitzen“ muss. Folgeoperationen sind häufig mit Komplikationen behaftet, die im Bereich der Luftröhre immer gefährlich und deshalb gefürchtet sind.
Risiken bei der Beseitigung einer Luftröhrenverengung bzw. Trachealstenose
Risiken dieser Operation: Wenn schwere Herz- oder Lungenerkrankungen bestehen, kann sich eine Operation an der Luftröhre verbieten. Ferner können schwere Leberleiden mit einhergehenden Blutgerinnungsstörungen ein Ausschlusskriterium für diese Operation sein.
Das Narkoserisiko ist bei der Trachealchirurgie nicht erhöht. Hier kommt es aber auf die Erfahrung des behandelnden Teams aus HNO-Chirurg, Anästhesist und Intensivmediziner an, dass die speziellen Situationen, die sich aus Operationen unmittelbar an den Atemwegen ergeben können, sicher gemeistert werden können.
Neben Nachblutungen und allgemeinen Wundheilungsstörungen kann es zu Problemen an den Nahtstellen der intakten Luftröhrenabschnitte kommen. Werden nach Entfernung der verengten Luftröhrenabschnitte die Enden unter Spannung zusammengefügt, kann sich die Naht lösen oder aus dem Knorpelgewebe der Luftröhre ausbrechen. Dies ist auch möglich, wenn nach einer solchen Operation der Kopf mit Kraft nach hinten geworfen wird. Dies führt immer zu einem Zug auf die Naht und kann zu so einer Nahtöffnung führen. Passiert eine solche Komplikation, entweicht die Atemluft in den Zwischenlungenraum und es kommt zu einem sog. Luftemphysem. Hierbei breitet sich die Luft im Zwischenlungenbereich und unter der Haut im Hals aus und kann zu einer Kompression der Lungen führen. Zusätzlich kann Blut in die Luftröhre eindringen und eine schwere Infektion entstehen. Ein Einreißen der Luftröhrennaht kann auch zu akuter Atemnot führen. In solchen Fällen handelt es sich immer um einen Notfall, der sofort operativ behandelt werden muss. Hier ist wiederum die Erfahrung des gesamten Teams gefordert, da eine Beatmungsnarkose durch die offene Luftröhre hindurch äußerste Achtsamkeit und ein hohes Fingerspitzengefühl erfordert. Es muss versucht werden, die auseinandergewichenen Trachealenden wieder zu vereinen und durch eine erneute Naht zu sichern. Ist in den Operationsbereich eine Infektion eingedrungen, ist mit vermehrt Wundheilungsstörungen zu rechnen. Erfreulicherweise passiert so etwas nur sehr selten und ist bei guter Vorbereitung und korrekter Operationstechnik nahezu auszuschließen.