Vergrößerte Schilddrüse – Therapie, Behandlung, Heilungschancen und Alternativen
Grund und Ziel der Operation: Die Operation verfolgt bei der Knotenstruma das Ziel, das krankhafte Gewebe vollständig zu entfernen, um einerseits die Druckbeschwerden zu verringern und andererseits ein Wiederwachsen (Rezidiv) des Kropfes zu verhindern. Bei der Überfunktion (Autonomie) soll die Funktionslage normalisiert werden. Heute wird durch die vollständige Entfernung der Schilddrüse (Thyreoidektomie) die Unterfunktion angestrebt, die medikamentös leicht zu korrigieren ist, um ein Wiederauftreten zu verhindern. Beim Krebs soll das bösartige Geschwür vollständig durch die Thyreoidektomie entfernt werden.
Vor- und Nachteile der gewählten Operation: Die Vorteile sind die vollständige Entfernung des gesamten krankhaften Drüsengewebes und damit die vollständige Heilung von der Schilddrüsenerkrankung. Die Nachteile sind die resultierende Schilddrüsenunterfunktion. Deshalb müssen lebenslang nach einer solchen Operation Schilddrüsenhormone eingenommen werden.
Alternativen zu dieser Operation: Die Gabe von Schilddrüsenhormonen kann bei einem Knotenkropf die Größe der Schilddrüse nur minimal verändern. Deshalb gibt es keine Alternative zur Operation beim großen Knotenkropf. Alternativlos ist die Operation auch bei der bösartigen Struma. Bei Autonomie kann die Radio-Jod-Therapie in Einzelfällen als Alternative in Frage kommen, bei der das jodspeichernde Schilddrüsengewebe durch radioaktives Jod zerstört wird. Damit wird die Überfunktion, aber kaum die Knotenbildung, beseitigt.
Heilungschancen: Die Heilungschancen durch die Schilddrüsenoperation bei gutartigen Erkrankungen kann immer erwartet werden, wenn das Organ vollständig entfernt wird (Thyreoidektomie). Bei unvollständiger Entfernung (subtotaler Resektion) kann eine Knotenbildung viele Jahre später wieder möglich sein. Die Heilung bei der Immunthyreopathie (Morbus Basedow) betrifft nur die Schilddrüse selbst, aber die Manifestationen der Erkrankung außerhalb der Schilddrüse (Augenerkrankungen) werden meist günstig beeinflusst; eine vollständige Heilung derselben kann im Einzelfall nicht vorhergesagt werden. Das Schilddrüsenkarzinom hat eine sehr gute Prognose. Durch die Operation anschließende Radio-Jod-Therapie und Langzeit-Hormoneinnahme können die allermeisten Patienten geheilt werden.
Entscheidung für die Operation: Beim Knotenkropf ist die Größe entscheidend. Sollte der Kropf sichtbar sein, oder/und Beschwerden machen, ist die Operation angezeigt. Die Überfunktion stellt in der Regel eine Operation dar. Beim Krebs muss die Operation durchgeführt werden. Besteht der Verdacht auf einen bösartigen Knoten (kalter Knoten), muss dieser entfernt werden, um das Gewebe vom Pathologen entsprechend untersuchen zu lassen.
Schilddrüsenoperationen sind elektive Operationen, bei denen der Zeitpunkt in aller Ruhe ausgewählt werden kann, da eine rasche Veränderung innerhalb weniger Tage nicht zu erwarten ist. Die Halswunde kann der Patient meist für mehrere Wochen – durch z.B. ein Halstuch – bedecken.
Vergrößerte Schilddrüse – Risiken der Operation
Risiken der Operation: Die Komplikationsrate der Thyreoidektomie liegt deutlich unter 5% und in den meisten erfahrenen Zentren unter 2%. Neben allgemeinen chirurgischen Komplikationen, wie Nachblutung und Wundinfektion mit möglichen Narbenverziehungen, gibt es zwei spezielle Komplikationen. Zum einen die Verletzung des Stimmbandnervens, der hinter der Schilddrüse auf beiden Seiten verläuft und die Stimmbandmuskeln versorgt. Die Anspannung der Stimmbandmuskeln öffnet die Stimmritze. Bei Verletzungen eines Stimmbandnervens bleibt die Stimmritze eng, und es kommt zur gestörten Aussprache der Vokale A, O und U. Bei der extrem seltenen beidseitigen Verletzung resultiert eine schwere Stimmstörung und eine lebensbedrohliche Atemnot, was einen Luftröhrenschnitt (Tracheotomie) zur Folge haben kann. Verletzungen des Stimmbandnervens sind in der Regel durch eine Zerrung bedingt und bilden sich zumeist nach einigen Wochen und Monaten vollständig zurück. Eine weitere spezifische Komplikation ist die Verletzung der Nebenschilddrüsen. Es gibt vier linsengroße Nebenschilddrüsen, die hinter der Schilddrüse lokalisiert sind und verletzt bzw. mitgenommen werden können. Daraus resultiert eine Calcium-Stoffwechselstörung, die in einem Calciummangel mit Krampfneigung resultiert. In der Regel ist eine vollständige Entfernung der Nebenschilddrüsen extrem selten, so dass die Störung des Calcium-Stoffwechsels nur wenige Wochen dauert. In dieser Zeit müssen überbrückend Calciumtabletten und ggf. Vitamin D Tabletten eingenommen werden. Die Stimmbandlähmung und die Calcium-Stoffwechselstörung können als Qualitätsindikatoren der Schilddrüsenchirurgie verwendet werden. Die Häufigkeit sollte deutlich unter 5% liegen.
Es gibt keine generellen Nebenerkrankungen, die eine solche Operation verhindern. Es gibt auch keine speziellen Risiken bei der Narkose.
Nach der Operation: Die zarten Wundverklebungen in der Tiefe können möglicherweise aufreißen, so dass es hier zu einer inneren Nachblutung oder Schwellung kommt – mit im schlimmsten Fall Entzündung.